Traurig aber wahr: Woody Allen ist alt geworden, und "Anything Else" ist alles andere als eine gelungene Allen-Komödie, sondern eher ein drittklassiger Aufguss von "Der Stadtneurotiker", einem seiner besten Filme. Weder die Geschichte noch die Aufmachung sind originell, und dann sind da noch die (männlichen) Darsteller. Es ist allgemein bekannt, dass sich halb Hollywood darum reißt, einmal in einem Woody Allen-Film mitzuspielen. Dieses zu erreichen gilt als große Ehre und als eine Art Reifeprüfung. Warum ausgerechnet Jason Biggs ("American Pie") diese Ehre zuteil kommt, ist völlig unverständlich. Sein bisheriger beruflicher Lebenslauf berechtigt ihn in keiner Weise zu einem Platz am Allen-Olymp, aber nun ist es halt geschehen und das Publikum darf es ausbaden. Der Film floppte schon in Amerika und bekam deshalb lange keinen Starttermin in Deutschland. Biggs spielt Jerry Falk, einen aufstrebenden Gagschreiber, der von seinem Agenten (extrem nervig: Danny DeVito) ausgenutzt wird und sich seine Beziehungsprobleme beim täglichen Spaziergang mit David Dobel (Woody Allen) von der Seele redet. Falk ist eine jugendliche Version der normalerweise von Allen selbst gespielten Hauptfigur, stellt also eine art Alterego Allens dar. Von Selbstzweifeln geplagt trägt er sein Geld zum Psychologen, wie schon so viele Figuren aus Allens Filmen vor ihm. Nützen tut das aber natürlich wie immer nichts, obwohl er obendrein auch noch von Dobel therapiert wird. Dobel ist Lehrer und versucht ebenfalls, sich eine Karriere als Komiker aufzubauen. Er steckt voller guter Ratschläge, aber ihm selbst scheinen sie auch kein Glück zu bringen. Diese Konstellation ist keineswegs neu und aufregend, eigentlich müsste man Woody wegen Ideenraub am eigenen Werk verklagen. Jerry verlässt seine unkomplizierte Freundin Brooke für die eigenwillige und schwierige Amanda (Christina Ricci). Obwohl Ricci ihre Rolle im Gegensatz zu Biggs völlig beherrscht und darin aufgeht, wird man doch das Gefühl nicht los, dass sie nur eine neue Version von Diane Keatons Annie Hall aus dem "Stadtneurotiker" ist. Jerrys Liebe zu ihr wird ständig auf die Probe gestellt, zum Beispiel wenn Amanda zwei Stunden zu spät zum Einjährigen vor dem Restaurant erscheint und verkündet, sie hätte schon gegessen. Außerdem hat sie Probleme mit Sex, jedoch nur bei Jerry und nicht bei anderen. Dann zieht auch noch Amandas Mutter Paula ein, die mindestens so verrückt wie ihre Tochter ist (ein Lichtblick, mit dem der Film viel gewinnt: Stockard Channing) …. |
Land
Jahr
2002
Laufzeit
111 min
Genre
Regie
Release Date
Bewertung
Bilder: Copyright
Alamode Film
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