Beautiful Bitch

Jahr
2008
Laufzeit
103 min
Genre
Release Date
Bewertung
3
3/10
von Patrick Wellinski / 13. Januar 2011

Straßenkinder in Rumänien. In Lumpen laufen sie durch die Straßen und klauen den leichtgläubigen Touristen die Brieftaschen und Ersparnisse. Und wenn dann mal die Polizei auf sie aufmerksam wird, sind sie in Windeseile wieder verschwunden. Das ganz spezifische Schicksal eines Straßenkindes, nämlich das der 15-jährigen Bica (Katharina Derr), beobachtet Martin Theo Kriegers Film "Beautiful Bitch". Bica wird in Bukarest von dem ehemaligen deutschen Polizisten Cristu (Patrick von Blume) angesprochen. Er bietet ihr an mit nach Düsseldorf zu kommen, um dort bei einem von ihm geführten Taschendiebring mitzumachen. Etwas zu naiv willigt Bica ein. Sie denkt, dass sie mit dem in Deutschland verdienten Geld, über kurz oder lang, sich und ihren kleinen Bruder eigenständig versorgen kann.

Wem bei der Inhaltsangabe schon die Klischees ins Auge gefallen sind, dem sei versichert, dass sich das im weiteren Verlauf des Films nicht ändern wird. Denn in Düsseldorf angekommen, erweist sich Cristus nettes Angebot als gar nicht mehr so nett. Bica wohnt in einer heruntergekommenen Wohnung, mit vier weiteren rumänischen Kindern in miserablen Verhältnissen. Klauen die Kinder nicht den geforderten Betrag zusammen, wendet Cristu Gewalt an. 
Doch "Beautiful Bitch" ist kein beklemmendes Sozialdrama, das die fiesen Machenschaften eines Menschenhändlerringes aufdeckt. Der Film eignet sich auch nicht als politischer Kommentar über die kriminellen Berufsalternativen von deutschen Arbeitslosen (schließlich ist Cristu nur ein brutaler Menschenhändler geworden, da er seinen Job als Polizist verloren hat). Nein, Kriegers Film soll vielmehr eine nette Abenteuergeschichte sein, in der dann auch ein reiches verwöhntes deutsches Mädchen (Sina Tkotsch) und ein junger Streetballtrainer (Igor Dolgatschew) zum Zug kommen, sich mit Bica (die sie alle nur "Bitch" nennen) anfreunden und dann auch noch beschließen, die Kinder aus den sklavenähnlichen Bedingungen zu befreien.
Und so reitet der Film vergnüglich und in lichtdurchfluteten Bildern nach Schema F seine Geschichte herunter. Es ist phasenweise wirklich erstaunlich, wie gleichgültig der Film sich über mögliche spannende Konfliktsituationen hinwegsetzt. Was aber wesentlich mehr ins Gewicht fällt, ist die Tatsache, dass der Film keine Bilder für seine Geschichte findet. Die Leinwand ist zu groß für diesen Film. "Beautiful Bitch" gehört nicht ins Kino, sondern eher ins Fernsehen. Das ist ein Problem, welches bei deutschen Filmproduktionen immer mal wieder auftritt. Das Argerliche daran ist das verschwendete Fördergeld, das in harmlose aber auch äußerst langweilige Produktionen wie "Beautiful Bitch" investiert wird.

Bilder: Copyright

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