Besser als Schule

Jahr
2003
Laufzeit
90 min
Release Date
Bewertung
3
3/10
von Frank-Michael Helmke / 13. Januar 2011

 

Es gibt Filme, da sitzt man die ganze Zeit im Kino mit nur einem Gedanken: Was haben die sich dabei eigentlich gedacht? "Besser als Schule" ist so ein Fall. Dabei geht es noch nicht einmal darum, dass es diesem Film auf allen, wirklich allen Ebenen am Kino-würdigen Talent mangelt, dass sowohl Regisseur, Autoren als auch vor allem die Schauspieler in dem Daily Soap-Loch hätten bleiben sollen, aus dem sie herausgekrochen sind. Das Problem fängt schon damit an, dass "Besser als Schule" nicht wirklich zu wissen scheint, was für ein Film er eigentlich sein will. Selbst propagiert als romantische Komödie für Teenager verfehlt er dieses Klassenziel um Längen, weil er kläglich an der Kreierung einer glaubhaften und vor allem emotional wirksamen Liebesgeschichte scheitert. Permanent in flachen Schülerklamauk abrutschend, ist auch hier das Versagen nicht weit, denn die vermeintlichen Gags sind einfach zu abgegriffen und uninspiriert um ernsthafte Lacher zu provozieren. Und ein paar beinahe brauchbare Ansätze für eine satirische Note über die systematische Verschaukelung der typisch-treudoofen Teenie-Masse in Deutschland sind wohl eher ein Zufallsprodukt der grenzdebilen Handlung, die dem Film schon im Ansatz jeglichen Realitätsanspruch unter den Füßen wegzieht.
Tragischer Held dieses tragischen Fehlschlages ist Steven, ein an sich ganz netter, aber leider gänzlich uncooler Typ, wenn es um den Umgang mit dem anderen Geschlecht geht. Auch die Ratschläge seines Chauvi-Freundes Gonzo können ihm nicht dabei helfen, die hübsche Querflöten-Spielerin Dana für sich zu gewinnen. Noch problematischer wird das Ganze, als der Schmusepop-Sänger Marc an ihre Schule kommt, um sein Abitur nachzumachen, und sich Dana postwendend in diesen verknallt. Was die Kids nicht wissen: Marcs Rückkehr an die Schule ist nur ein von seinem schleimigen Manager eingefädelter PR-Coup, der mehrere BRAVO-Titelgeschichten und ergo mengenmäßig Plattenverkäufe bringen soll. Und gegen die Konkurrenz eines professionellen Charmeurs wie Marc hat Steven natürlich keine Chance.

Keine Chance hat auch "Besser als Schule" mit seinen Figuren, die eine nach der anderen in sich zusammen brechen. Die vermeintliche Hauptfigur Steven ist nichts mehr als ein Tollpatsch, der unbeholfen durch die Handlung stolpert und unser Mitleid erregen soll, andererseits aber auch nicht eine Aktion auf die Reihe bekommt, die ihn wirklich sympathisch und als den verdienten Gewinner von Danas Herzen erscheinen lässt. Dana wiederum soll eigentlich die Ausnahmeerscheinung eines sowohl intelligenten als auch bildhübschen Mädels sein, fällt aber nichtsdestotrotz volles Programm auf die billige Manipulation noch billigeren Schnulzpops aus üblicher Boygroup-Schmiede herein. Wahre Romantik? Selten so gelacht. Richtig peinlich ist Oberkumpel Gonzo: den hat das pseudo-clevere Autorenduo der Coolness halber mal schnell zum Street-Golfer erklärt, weshalb der Junge den ganzen Film über mit Golfschläger durch die Gegend rennen darf und ab und an einen Ball ohne Ziel oder Plan durch die Gegend prügelt. Dabei geht dann ab und zu irgendwas kaputt und das ist dann natürlich witzig. Oder auch nicht. Dass dieses ganze Szenario mit dem klugscheißenden Chauvi-Freund und dem unerreichbaren Mädchen beinahe 1:1 bei dem so unendlich besseren "Nichts bereuen" geklaut ist, verpasst der Story schließlich ihren letzten Sargnagel.
Dabei hat der größte Stuss von "Besser als Schule" noch gar keine Erwähnung gefunden. Wenn man sich die Machenschaften von Marcs zur reinen Karikatur überzogenen Manager so ansieht, kann man nur noch mit heftigem Kopfschütteln die Ernsthaftigkeit der Filmemacher anzweifeln, die ihrem Werk tatsächlich so etwas wie Realitätsnähe unterstellen wollen. Von der Realität - gerade von der des gemeinen Teenagers - ist man hier aber ohnehin kilometerweit entfernt. Ein typisches Indiz für im Kern scheiternde Teenie-Filme ist dabei stets der fehlgeschlagene Versuch älterer Autoren, ein vermeintlich junges und hippes Jargon zu entwickeln - dem man seine Aufgesetztheit dann auch immer sofort anhört. Oder wer hat schon jemals sandalentragende Öko-Mädels als "Brotbeutel" bezeichnet?
Der unbedingte Wille, die Story so cool wie irgend möglich wirken zu lassen, manifestiert sich auf besonders peinliche Weise in der Namensgebung der Figuren. Da laufen die Hauptcharaktere Steven, Gonzo und Marc durch die Gegend mit Freunden namens Jack, Chrissie und Susan, und irgendwann fragt man sich: Welche Bundesversammlung von Daily Soap-Produzenten hat eigentlich beschlossen, das normale deutsche Namen für hiesige Filme oder Serien nicht mehr cool genug sind?

Kino-Comedy auf TV-Soap-Niveau, viel mehr ist "Besser als Schule" einfach nicht. Jedes greifbare Klischee wird mitgenommen, jeder noch so lahme Gag wird dankend aufgegriffen, während gänzlich talentfreie Teenie-Akteure durch eine Story stolpern, deren Kreierung nicht länger als zwanzig Minuten gedauert haben kann. Es ist nicht so, dass der Film wirklichen Grund geben würde, sich über ihn aufzuregen. Das lohnt sich nicht. Er strotzt lediglich auf allen Ebenen von erstaunlicher Inkompetenz. Deutsches Teenie-Kino zum Abgewöhnen. Besser als "Schule"? No fucking way.

 

Bilder: Copyright

Gabriel Andrade ich liebe dich.

du bist der geilste. <3

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9
9/10

Handlung war zwar scheiße ..
aber irgendwie war er witig...und die dana war auch süß

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