Bulworth

Land
Jahr
1998
Laufzeit
108 min
Genre
Release Date
Bewertung
6
6/10
von Rainer Leurs / 17. Januar 2011

 

Ein total abgedrehter Film. 
Der kalifornische Senator Jay Bulworth (Warren Beatty) ist ein skrupelloser Machtpolitiker. Zu seinem Programm gehören die Kürzung von Sozialleistungen, rechte Sprücheklopfereien, Arschkriechen bei Sponsoren und die üblichen Politikerfloskeln ("We are standing on the doorstep to a new millennium..."). Jetzt befindet Bulworth sich mitten im Wahlkampf und ist mit den Nerven völlig am Ende. Schlaflos und fertig mit der Welt, schließt der Politiker eine hohe Lebensversicherung ab und setzt einen Killer auf sich selber an. Jetzt, wo er weiß, daß er nicht mehr lange zu leben hat, darf er, der Selbstmörder, endlich wieder auf den Putz hauen und reden, wie ihm der Schnabel gewachsen ist.

Das ist nur der Anfang einer Story, die mit maßlosen Übertreibungen gleich die ganze Bandbreite von Mißständen in den USA anprangert. Leider übernimmt sich der Film damit über alle Maßen - aber das tut der lebensmüde Senator Bulworth ja schließlich auch, weswegen er unter der Last seines verlogenen Tuns zusammenbricht. Dieses Manko sei Warren Beatty also verziehen.

Faszinierenderweise ist "Bulworth" trotz seiner geballten Systemkritik total witzig, die Dialoge sind bissig und lebensnah - bleibt zu hoffen, daß sie die deutsche Übersetzung überleben. Zumal Jay Bulworth über weite Strecken in Hip-Hop-Versen spricht, was auf englisch noch ganz ulkig, auf deutsch möglicherweise aber eher platt rüberkommt.

Warren Beatty spielt den durchdrehenden Senator auf meisterhafte Art und Weise, er versinkt in seiner Rolle. Sein Gegenpol ist Nina, eine ebenso geheimnisvolle wie farbige South-Central-Schönheit. Gespielt wird sie von Halle Berry (siehe Foto), die vielleicht noch aus den "Flintstones" im Gedächtnis ist. Abgesehen davon, daß auch sie ihre Rolle ziemlich gelungen rüberbringt, lohnt sich allein für ihre Optik das Kinoticket... *schmacht*....

Insgesamt ist "Bulworth" sicherlich kein Kinokracher der Jahres. Trotzdem kommt hier demnächst ein intelligenter, witziger und zuweilen reichlich bizarrer Film auf die deutschen Leinwände. Vergleichbar ist sein Flair vielleicht mit "Das Leben stinkt!" von Mel Brooks - nur noch eine Nummer mehr in Richtung "aberwitzig-grotesk". Zum Reinschauen lohnt sich´s auf jeden Fall.

 


Neuen Kommentar hinzufügen

Der Inhalt dieses Feldes wird nicht öffentlich zugänglich angezeigt.

Klartext

  • Keine HTML-Tags erlaubt.
  • Zeilenumbrüche und Absätze werden automatisch erzeugt.
  • Website- und E-Mail-Adressen werden automatisch in Links umgewandelt.
CAPTCHA
Diese Aufgabe prüft, ob du menschlich bist um Bots zu verhindern.