Darwins Alptraum

Originaltitel
Darwin's Nightmare
Jahr
2004
Laufzeit
107 min
Release Date
Bewertung
9
9/10
von Sascha Sass / 10. Februar 2011

 

Der Ort Mwanza befindet sich im ostafrikanischen Tansania am Ufer des Viktoriasees, des zweitgrößten Süßwassersees der Welt; und Mwanza besitzt einen in der Welt einzigartigen Exportschlager - den Viktoriabarsch. Täglich starten von hier riesige russische Ilyushins mit 500 Tonnen Barschfilets in Richtung "Erste Welt". Die gesamte Wirtschaft der Region hängt somit am Haken des Fischfangs, der nur auf den ersten Blick einen Segen für die Gegend darstellt. Tatsächlich jedoch beruht die Existenz dieses Fisches auf einer vom Menschen geschaffenen ökologischen Katastrophe.

 

So wie vom Menschen eingeschleppte Ratten auf so manchem tropischen Eiland die komplette Tier- und Pflanzenwelt zerstörten, wurde hier durch die Aussetzung des Nilbarsches in den 1950er Jahren der ursprüngliche Artenreichtum des Sees fast völlig vernichtet. Das Ergebnis ist nahezu eine Monokultur an riesigen Barschen, die sich nur noch kannibalistisch ernähren.

Allein dies wäre sicher schon ausreichend gewesen, um Charles Darwin, dem Begründer der Evolutionstheorie, Alpträume zu bescheren. Hubert Saupers beeindruckende Dokumentation konzentriert sich jedoch vielmehr auf die katastrophalen Auswirkungen, die diese ganze Situation auf die Spezies Mensch hat. Die boomende Fischwirtschaft führt in der gesamten Region zu einer fatalen Landflucht - in der Hoffnung auf Arbeit und ein besseres Leben strömen die Menschen an die Ufer des Sees.

 

Die Prostitution floriert, unzählige Fischer verlieren ihr Leben bei der harten Arbeit oder aufgrund des grassierenden HIV-Virus. Sie hinterlassen infizierte und totgeweihte Frauen und Straßenkinder, die in unbeschreiblichem Elend um ihr Leben kämpfen. All dies scheint man hautnah mitzuerleben, denn Sauper begibt sich mit seiner Kamera wie ein Kriegsberichterstatter mitten ins Geschehen. Man bekommt verstörende und groteske Bilder von Menschen zu sehen, die zwar vom Fischfang leben, sich jedoch von Fischabfällen ernähren müssen. Sauper zeigt, dass der Fischreichtum eines Sees tatsächlich zu Hungersnöten führen kann und er deckt investigativ auf, dass Ostafrika im Tausch für die begehrten Fischfilets mit Waffen der Industrienationen beliefert wird.

"Darwin's Alptraum" ist ein unglaublich interessanter und aufrüttelnder Dokumentarfilm, der sich auf überraschende und erfreuliche Weise von gewöhnlichen Auslandsdokumentationen abhebt und zurecht bereits mehrere internationale Filmpreise erhalten hat.

Bilder: Copyright

8
8/10

Der Film war gut und sehr beeindruckend, hatte jedoch zu viele Längen und Wiederholungen. Die Bilder sind jedoch unglaublich stark.

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10
10/10

Während diesem Film mit seiner ganz speziellen Eigenschaft, einen bis ins Innere zu bewegen, habe ich mich immer wieder gefragt, für wie kalt und arrogant uns Europäer diese Menschen am Lake Victoria halten müssen...auch wenn es niemand gern hat, so betitelt zu werden, ich muss sagen, dass sie damit recht hätten! (Heute Morgen beim Einkaufen habe ich Victoria-Barsch im Kühlregal gesehen...!)

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10
10/10

Der Film hat mich echt berührt! Aber leider Leben wir in einer Zeit
das uns sehr schnell vergessen läst oder uns einfach nicht die Möglichket gibt zu helfen. Spätestens in 3Jahren wenn niemand mehr von diesem Film spricht, ist jeder von uns leider in seine eigenen Probleme verwickelt. Ich hoffe das wir eines Tages den Wert von Menschen vom Leben schätzen werden! Denn es gibt jemand dem es schlechter geht als DIR.

An den Spruch von (SELMA) ich sage nur eines Gott sieht alles! wenn du die quittung von deiner Aussage nicht heute bekommst, dann an einem späteren Zeitpunkt. So jemand wie du kann einem nur noch leid tun.

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