Der Jane Austen Club

Originaltitel
The Jane Austen book club
Land
Jahr
2007
Laufzeit
105 min
Release Date
Bewertung
5
5/10
von Volker Robrahn / 1. Januar 2010

Diese Damen präsentieren sich immerhin nach außen als glückliche und zufriedene Menschen: Bernadette (Kathy Baker) lebt ihr Leben schon ewig nach eigenen Regeln, Jocelyn (Maria Bello) ist überzeugter Single und die junge Allegra (Maggie Grace) anscheinend glücklich in einer lesbischen Beziehung. Im Grunde wird der kleine Club, der sich zum Diskutieren über die sechs klassischen Romane von Jane Austen zusammenfindet, auch nur ins Leben gerufen um die kürzlich von ihrem Mann verlassene Sylvia (Amy Brenneman) etwas von ihren trüben Gedanken abzubringen. Als aber dann auch noch die frustrierte und verbissene Lehrerin Prudie (Emily Blunt) und der auf den ersten Blick dort vollkommen deplatzierte Computerfreak Grigg (Hugh Dancy) mehr oder weniger zufällig zu Mitgliedern werden, besteht schon bald kein Mangel mehr an internen Spannungen und Turbulenzen.

Man darf sicher etwas spöttisch reagieren, wenn nun so etwas wie der "Jane Austen Club" in die Kinos kommt. Da man das halbe Dutzend bekannter Bücher der so beliebten englischen Schriftstellerin ja nicht alle zwei Jahre neu verfilmen kann, es mit "Geliebte Jane" auch kürzlich schon die Biographie im Stil ihrer Romane gab und der Appetit auf Austen-Stoff trotzdem ungebrochen scheint, nun also diese schon etwas konstruierte Variante. Die beruht allerdings ebenfalls auf einer literarischen Vorlage, nämlich dem gleichnamigen Buch von Karen Jay Fowler.
Dessen reizvollstes Element und größtes Vergnügen bestand sicherlich darin, rund um die leicht neurotischen und gestörten Mitglieder des Clubs Szenen und Geschichten zu basteln, die einige Parallelen zu den diskutierten Büchern aufweisen. Ein Spielchen mit Belohnung für den Austen-Kenner sozusagen, der sich dann über alle Anspielungen freuen darf, die er entdeckt. Man darf wohl davon ausgehen, dass die meisten Leser des Buches mit der Welt von "Stolz und Vorurteil", "Verstand und Gefühl" oder "Emma" einigermaßen vertraut waren. Eine Ausgangslage, die der nun vorliegenden Filmversion mindestens zwei größere Aufgaben stellt: Wie erreichen wir auch die Frauen, die keine Leserinnen der Romane sind, und womit unterhalten wir bloß die Männer, die ja sowieso weniger lesen und wenn, dann bestimmt nicht Jane Austen?

Letztere ist dabei diejenige Herausforderung, die man noch recht befriedigend und originell gelöst hat. Denn als einziges männliches Mitglied der Gemeinschaft entpuppt sich Grigg als ein echter Geek der Popkultur, der sich wesentlich besser auf Buffy-Conventions auskennt und in Austens Werken erstaunliche Überschneidungen mit "Star Wars" entdeckt, die in der Sekundärliteratur bisher noch viel zu wenig berücksichtigt wurden. Da amüsiert sich auch der in die Vorstellung nur widerwillig mitgeschleifte Kerl ganz prächtig und wir machen mal einen Haken und bemerken am Rand "cleverer Schachzug".
Leider scheitert man hier aber ziemlich kläglich an der oben erwähnten Aufgabe Eins, denn bei einem Spielfilm mit rund 100 Minuten Laufzeit und mehr als einer Handvoll Hauptcharaktere ist es schlichtweg nicht möglich, mehr als nur ein paar winzig kleine Elemente aus den Romanen zu zitieren. Dementsprechend sind dann auch die gewollten Parallelen zum Verhalten der Filmfiguren kaum zu verfolgen und müssen daher im Zweifelsfall dem Zuschauer mit entsprechenden Dialogen verklickert und so quasi mit dem Holzhammer serviert werden. Daher wird in dieser Richtung auch entsprechend mehr behauptet als sich wirklich entwickelt. Zudem ist das sich alle rund 15 Minuten wiederholende Schema einer Buchbesprechung, die dann langsam mit Musik übertönt wird während der Club diskutiert, gefolgt von ein paar Szenen in denen die Beziehung der Charaktere zueinander vorangetrieben wird, auf Dauer doch auch recht eintönig.
Für Vergnügen sorgt - neben dem bereits erwähnten Special Guest Grigg - dabei am Ehesten noch Emily Blunt, die hier als leicht verhuschte und ziemlich verkrampfte Prudie die ergiebigste Figur abbekommen hat und nach ihrem überdrehten Auftritt in "Der Teufel trägt Prada" und der selbstbewussten Studentin aus "Der eisige Tod" erneut ihre erstaunliche Wandlungsfähigkeit beweist. Ansonsten aber erwartet das Publikum im "Jane Austen Club" nicht viel mehr als gepflegte und kompetent dargebotene Langeweile. Aber es soll ja auch Menschen geben, die Selbiges von den hier behandelten Büchern behaupten und dann passt es ja wieder.


7
7/10

Mir hat der Film sehr gut gefallen. Ich muss aber dazu sagen das ich 4 der 6 besprochenen bücher gelesen habe. wahrscheinlich sollte man austen schön mögen um auch den film zu mögen. tatsächlich ist das meiner meinung nach ein absoluter frauenfilm. der film ist ein portrait ganz unterschiedlicher frauen.

die schauspieler liefern alle eine solide darbietung ab. die dialoge sind auch in ordnung. gepflegt ja, gelangweilt NEIN.

manchmal hätte ich mich gerne dazu gesetzt und mit diskutiert =0)

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