Die Wonder Boys

Originaltitel
The Wonder Boys
Land
Jahr
2000
Laufzeit
110 min
Genre
Release Date
Bewertung
7
7/10
von Volker Robrahn / 23. Dezember 2010

Vor gut 3 Jahren überraschte Regisseur Curtis Hanson Publikum und Kritik mit einem Werk, das dem als soliden Handwerker („Am wilden Fluß“) bekannten Filmemacher wohl kaum jemand zugetraut hatte: „L.A. Confidential“ gilt allgemein und wohl auch zu Recht als Geniestreich mit oscarwürdigen Drehbuch- und Darstellerleistungen. Mit „Die Wonder Boys“ präsentiert Hanson uns nun aber ein ganz anderes Stück Erzählkino, nämlich einen kleinen feinen Ensemblefilm mit überschaubarer Handlung, einer gehörigen Portion Lebensphilosophie und dem Treffen zweier Schauspieler an gänzlich unterschiedlichen Punkten ihrer Karriere: Michael Douglas und Tobey Maguire.

Michael Douglas spielt dabei eine für ihn sehr untypische Rolle: Den verschrobenen und ausgebrannten Literatur-Professor Grady Tripp, der seine besten Tage in mehrerer Hinsicht bereits hinter sich hat. Seinen erfolgreichen ersten und bisher einzigen Roman veröffentlichte er vor gut einem Jahrzehnt. Seitdem wartet die Welt immer weniger gespannt auf das Nachfolgewerk, aber dafür braucht Grady einfach noch ein bißchen mehr Zeit – schließlich ist er ja erst auf der 2000. Manuskriptseite angelangt und hat noch so viel zu sagen. Seine Ehefrau hat ihn gerade verlassen. Da dies aber bereits zum dritten Mal geschieht, weiß Grady mit der Situation umzugehen. Unter Druck setzen ihn da viel mehr sein sehr spleeniger Lektor und Agent Crabtree (Robert Downey Jr.) und seine sehr geschwängerte Geliebte Sara (Frances McDormand), die fatalerweise auch die Ehefrau des Schuldirektors ist. Außerdem zeigt sein junger Student James Leer (Tobey Maguire) bedrohliche Anzeichen zum genialen Autoren und seine ebenso junge Schülerin Hannah (Katie Holmes) bedrohliche Anzeichen zu gutem Sex. Grady hat ziemlich viele Entscheidungen zu treffen, seine Lebenslethargie dafür aber eigentlich schon viel zu lieb gewonnen. Doch der alljährliche Literatur-Wettbewerb „Wordfest“ und ein unglaublich verlaufendes Wochenende sorgen dafür, daß nicht nur Grady gezwungen wird, endlich erwachsen zu werden.

Michael Douglas‘ Tage als geschniegelter und aalglatter Macho-Darsteller, die ihn in den Achtziger Jahren zu einem Superstar gemacht haben, scheinen endgültig vorüber. Der Mitfünfziger zeigt in „Wonder Boys“ einen erstaunlichen Mut zur Uneitel- und Häßlichkeit. Graue Haare und Bierbauch werden nicht kaschiert, und wenn er einen Großteil des Films mit seinem rosafarbenen Bademantel durch die Gegend watschelt, wirkt er fast schon wie eine lächerliche und bemitleidenswerte Figur. Grady ist meistens so durch den Wind und zugekifft, daß man sich fragt, wie er es überhaupt noch pünktlich zu seinen Vorlesungen schafft. Es scheint als wollte Michael Douglas unbedingt mal eine Rolle spielen, die komplett gegen seine sonstigen Charaktere gebürstet ist.
Das Problem von Douglas und damit auch ein Kernproblem des ganzen Filmes aber ist, daß man ihm diese Figur einfach nicht richtig abnimmt. Zu geballt kommen da die ganzen Schwächen und Macken des „Professor Grady“ daher, zu klischeehaft erfolgt auch dessen unvermeidliche Läuterung. Er schlägt sich bei bibbernder Kälte durch die Nacht um sich um einen Schüler zu kümmern, mit dem er bis vor zwei Tagen kaum ein Wort gesprochen hat, der ihn ständig belügt und noch nicht mal besonders dankbar ist. Er läßt seine Ehefrau ziehen und bevorzugt die „inneren Werte“ seiner nicht besonders attraktiven Geliebten. Den Annäherungsversuchen einer Katie Holmes widersteht er mühelos. Nun sollte man einen Schauspieler zwar nicht mit seinen Rollen verwechseln, aber wenn man weiß, für welche Frauen sich Michael Douglas im „richtigen Leben“ entscheidet, macht ihn das in dieser Rolle nicht gerade glaubwürdiger. Man kann Douglas nicht wirklich als Fehlbesetzung bezeichnen, dafür ist sein Professor Grady doch einfach zu sympathisch und liebenswert angelegt, aber das Ganze wirkt eben eindeutig zu gewollt und inszeniert.
Ganz und gar nicht gegen den Strich besetzt ist dagegen Tobey Maguire. Sein genialer aber leicht verhaltensgestörter James ist eher ein Spiegelbild seiner bisherigen Rollen im „Eissturm“ oder „Gottes Werk und Teufels Beitrag“. Der etwas unbeholfene und schüchterne junge Mann, der mit großen Augen und ausdruckslosem Gesicht die Welt um sich herum betrachtet und dabei immer etwas außerhalb derselben steht. Maguire macht eigentlich nicht viel, aber das macht er gut. Die Frage ist nur, ob er auch noch anders kann. Wenn er demnächst in die Rolle des „Spider-Man“ schlüpft, darf man gespannt sein, wie er sich als sprücheklopfender Netzschwinger macht. 
Der Rest des Ensembles hat einige nette Szenen, die meisten davon Robert Downey Jr. als Gradys Agent, der verzweifelt an dessen nächsten Bestseller glauben will und recht eigenwillige Damenbegleitung pflegt. Die sonstigen Damen sind allerdings nicht viel mehr als Stichwortgeber, die Bilder von Pittsburghs Winterlandschaft nicht viel mehr als hübsch und der Hund nicht viel mehr als tot. 
Die Moral von der Geschicht soll zwar hier nicht verraten werden, erscheint aber zumindest simpel, wenn nicht gar fragwürdig. Letzendlich ist der ganze Film aber doch so warmherzig und kuschelig, daß man ihm nicht wirklich böse sein kann. Für die Dauer der Vorführung fühlt man sich gut unterhalten, aber eine nachhaltige Wirkung hinterläßt „Wonder Boys“ leider nicht. Was bleibt ist ein sympathischer kleiner Film. Mit Schwächen.


ich find ihn auch verdammt gut und 7 punkte sind schon ziemlich dürftig, auf jeden fall ein klasse film mit top darstellern, kann ich nur empfehlen, der film hätte echt mehr aufmerksamkeit verdient!

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1/10

Typisches Produkt von creative writing - viele Absonderlichkeiten und nichts dahinter, alles nur ausgedacht und daher nicht einmal ein bißchen witzig.

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