Dr. Dolittle 2

Originaltitel
Dr. Dolittle 2
Land
Jahr
2001
Laufzeit
85 min
Genre
Regie
Release Date
Bewertung
5
5/10
von Volker Robrahn / 4. März 2011

Es gab mal eine Zeit, in der war Eddie Murphy der Star seiner Filme. Man schaute sich einen "Eddie Murphy"-Streifen an, um dem damals fast schon subversiven Komiker dabei zuzusehen wie er im Sekundentakt seine frechen Sprüche raus haute.
Bis heute geblieben ist ihm sein deutscher Synchronsprecher, der immer noch versucht mit überdrehter Stimme wie der "alte" Murphy zu wirken. Der dagegen ist viel, viel ruhiger geworden und dreht heute vorzugsweise mehr ("Dr. Dolittle") oder weniger ("Der verrückte Professor") harmlose Familienfilme. Und weil dabei die Kinokassen sogar lauter klingeln als zu Beginn seiner Karriere läßt Murphy seine Komödchen gleich in Serie gehen. Nicht ganz unerwartet steht uns nun also "Dr. Dolittle 2" ins Haus, die Fortsetzung der Neuverfilmung eines alten Kinderbuches. Und die Aufregung hält sich in Grenzen.
Denn im Mittelpunkt stehen hier natürlich wieder die zahlreichen sprechenden Tiere, die Dr. Dolittle als einziger Mensch verstehen kann. Und sie verstehen ihn, was fast zwangsläufig dazu führt, daß der gute Doktor immer wieder zu Hilfe gerufen wird, wenn es gilt zwischen Mensch und Tier zu vermitteln. So ist er auch diesmal die letzte Hoffnung der Bewohner eines Waldes bei San Francisco, der kurz davor steht zugunsten einer Holzfabrik weg gerodet zu werden. Die vermeintliche Lösung des Problems: Wenn es gelingt, ein vom Aussterben bedrohtes Bärenpaar zur Paarung zu bringen, wäre der Wald als Naturschutzgebiet gerettet. Dummerweise ist dessen männlicher Teil jedoch ein von der Zivilisation verdorbener Zirkusbär, dem es ein rechter Greuel ist, in der Natur zu jagen oder gar in einer dunklen Höhle zu überwintern. Dr. Dolittle hat also einiges zu tun um den widerspenstigen Braunen auf den rechten Pfad zu führen, während ihm gleichzeitig seine arg vernachlässigte Familie auch noch mächtig zusetzt.

Wie bereits angedeutet fungiert Mr. Murphy in seinen "Dolittle"-Filmen dem Namen der Titelfigur entsprechend meist nur als Stichwortgeber. Die Gags ergeben sich aus den Sprüchen der Tiere, wobei der Witz meist in deren "vermenschlichtem" Verhalten liegt. Versoffene Affen, die "jederzeit aufhören könnten", eine Biber- und Rattengruppe die als Paten mit stark italienischem Akzent über den Wald regieren und natürlich Gevatter Bär, der vorzugsweise Schaumbäder nimmt. Dieses Prinzip ist seit Disneys ersten Zeichentrickfilmen bewährt und erfolgreich und seit einiger Zeit - dank moderner Tricktechnik - auch in Realfilmen möglich. Wobei man hier nicht perfekt trainierte tierische Darsteller erwarten sollte. Die gibt es zwar auch, doch für die entscheidenden Szenen wurden mechanische Puppen eingesetzt, und das erkennen sicher nicht nur die erwachsenen Zuschauer.
Und da Filme mit quasselndem Getier zuletzt nicht gerade selten zu sehen waren, entlockt "Dr. Dolittle 2" auch den jüngsten wohl keine staunenden Augen mehr. Im Vergleich zum fast gleichzeitig gestarteten "Cats & Dogs" fällt er sogar recht deutlich ab, da er mit dessen Tempo und vor allem dessen Witz im Detail nicht mithalten kann. Aber zugegeben, die "Rattenmafiosi" sind wirklich witzig und die meisten Gags auch sonst ganz nett. Auch die Anzahl der Fäkalwitze hält sich diesmal in Grenzen, mochte man allerdings nicht ganz auf die obligatorische Kloszene verzichten. Was jedoch eindeutig nervt ist der große Raum, der Dolittles anstrengender Familie (bestehend aus fast schon spießigem Oberhaupt, vernachlässigter Ehefrau und pubertierender Tochter) gewidmet wird. Diese ganze Konzeption wirkt übrigens fast wie 1:1 aus der "Bill Cosby"-Show übernommen und dient wohl hauptsächlich dazu, den Film auf die erforderliche Mindestlänge zu bringen (und bei knapp 85 Minuten ist es angebracht von "Mindestlänge" zu sprechen).

Immerhin ist "Dr. Dolittle 2" keine bloße Wiederholung des ersten Films, sondern bietet statt einer reinen Nummernrevue eine eigenständige, auf ein klares Ziel zusteuernde Geschichte. Und ein Extrapunkt geht an das großartige Chamäleon - den "Meister der Tarnung" - dem es nur leider nie gelingt sich auch nur ansatzweise seiner Umgebung anzupassen. Zweifellos einer der Stars dieses Films, zu denen die menschliche Hauptfigur eben leider nicht gehört. Die Zeiten, in denen ein Eddie Murphy noch wirklich witzig war, scheinen leider endgültig vorbei.


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