Felix 2 - Der Hase & die verflixte Zeitmaschine

Jahr
2005
Laufzeit
90 min
Genre
Release Date
Bewertung
5
5/10
von Sandra Hertel / 4. Januar 2011

Wer kennt sie nicht, die Regenbogenfische und Urmels aus dem Eis, die Winnie Poohs und Eisbären, die zu Haufe in Theater, Opernhäuser und Kinos drängen. Vergessen sind die Tage, in denen Mutter und Vater ihrem Kinde Bilderbücher schenkten und gemeinsam vor dem Kamin gelesen wurde. Stattdessen gönnt man sich denselben Stoff bequem verpackt (aber längst nicht mehr so verzaubernd) im visuellen Medienformat.
Nun also Felix. Der etwas zu groß geratene, orange-gelbe Kuschelhase von Sophie, ein abenteuerlustiges und permanent glückliches Plüschvieh, das Freundschaft und Gerechtigkeit um sich verbreitet, wo es nur auftaucht. Die Felix-Bücher von Annette Langen und Constanza Droop sind schon über sechs Millionen Mal über den Ladentisch gegangen, sämtliche verkaufte Felix-Souvenirs wie Briefpapier, Koffer und Kuscheltiere sind leider nicht gezählt. Wenig überraschend also, dass auch der erste Kinofilm "Felix - Ein Hase auf Weltreise" eine Millionen Zuschauer in Deutschland angelockt hat.

In "Felix 2" geht der beliebte Hase also wieder auf Reisen, und Freundin Sophie bleibt nichts anderes übrig, als sehnsüchtig auf seine Briefe zu warten. Nur reist er dieses Mal nicht durch die Welt, sondern durch die Weltgeschichte.
An einem regnerischen Sonntag nimmt Sophies Papa die beiden mit ins Museum. Dort trifft Felix (gesprochen von Patrick Flecken) den verrückten Professor Snork (herrlich kauzig: Stimmkünstler Hans Werner Olm), der an einer virtuellen Zeitmaschine herumbastelt. Gerne stellt sich Felix als Versuchshase zur Verfügung. Doch Professor Snork hat von Technik nicht viel Ahnung, und so erweckt er unfreiwillig die Ausstellungsstücke Baby-Mammut Wolli (Domenic Redl) und Schildkröte Gertrude (Sunnyi Mellers) zum Leben. Als die drei an den Knöpfen auf ihrer Sitzbank herumspielen, verschwindet diese plötzlich - und taucht in der Steinzeit wieder auf. Dort schließt sich Wolli begeistert einer Mammut-Herde an ("Ich bin ja doch nicht ausgestorben!"), während sich Gertrude zitternd vor Kälte im Eis eingräbt. Felix verschlägt es in die Höhle einer Steinzeit-Familie, der er dann gleich das Feuermachen beibringt. Bei dem Versuch, zurück in die Zukunft zu reisen, landen sie in Ägypten bei der schönen Nofretete, in die sich Mammut Wolli sofort verknallt. Doch um nicht im Kerker zu landen, müssen sie sich einiges einfallen lassen...

Während Sophie ihrem Hasen hinterher trauert und Professor Snork seine Erfindung gar nicht mehr versteht, reist Felix noch zu den Wikingern und entdeckt mit ihnen Amerika, besucht dort die Indianer und landet schließlich im Mittelalter. Die Drehbuch-Autoren verbinden spannende Abenteuer mit einem Crash-Kurs Geschichte für Anfänger. Denn so wie die Felix-Bücher wollen auch die Filme lehrreich sein und neben einer Portion "Allgemeinbildung" auch Werte vermitteln: Felix ist immer und überall vorurteilsfrei und hilfsbereit, hält die Treue zu seinen Freunden und versucht immer, den Ärmeren und Schwächeren zu helfen.
Wie fast jeder Animationsfilm der letzten Monate tummeln sich auch hier die unterschiedlichsten Charaktere in der Form von Vierbeinern auf der Leinwand: Gerade die Verbindung von faszinierenden und beliebten Tierarten, die Kinder nur aus Bilderbüchern kennen, mit sympathischen, aber ganz individuellen Eigenschaften, ist fast immer Garant für einen erfolgreichen Animationsfilm. So sieht man auch in "Felix 2" wieder unterschiedliche Tiere, die trotz ihrer Differenzen dicke Freunde werden - da werden Erinnerungen an "Ice Age", "König der Löwen" und "Madagaskar" wach.

Doch leider sind die Ähnlichkeiten zu den genannten Vorbildern nur im Inhalt der Story vorhanden: Die animierten Bilder sind zwar knallbunt und die Figuren süß und knuffig gezeichnet. Aber im Ganzen passt der Film eher ins Fernsehen: Auf der großen Leinwand wirkt er einfach zu flach und zweidimensional. Das ist aber auch kein Wunder, schließlich ist das ZDF der wichtigste Partner für die Produktion gewesen. Da die meisten deutschen Filme ohne die finanzielle Unterstützung von außen gar nicht mehr den Weg ins Kino finden würden, müssen die Fernsehanstalten oft als Co-Produzenten eingreifen. Leider zeigt sich das dann auch an den schon in Fernsehformat produzierten Bildern. Auch bot die Filmlänge wohl nicht so viel Platz für die Ideen von vier verschiedenen Drehbuchautoren. Gerade am Anfang rennt die Geschichte geradezu, viele Szenen sind sehr kurz gehalten und wirken wie mittendrin abgeschnitten. Etwas mehr Ruhe hätte am Anfang gut getan und die Geduld der Kinder sicher nicht überfordert.

"Felix 2" ist wie sein Vorgänger ein bunter und fröhlicher Kinderfilm, bei dem die vier- bis achtjährigen Zuschauer begeistert mitgehen. Es passiert viel, manches ist spannend und bedrohlich, manches lustig, aber immer ist es abwechselungsreich. Ein angenehmer Nachmittag mit der kleinen Tochter/Schwester/Cousine wird es auf jeden Fall. Als erwachsener Zuschauer sollte man sich allerdings auch von diesem Kinderfilm nichts Besonderes versprechen.


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