Hitman: Agent 47

Jahr
2015
Laufzeit
97 min
Release Date
Bewertung
5
5/10
von Volker Robrahn / 26. August 2015

hitman a 1Man hat ihn immer noch nicht gefunden, den Schlüssel zur wirklich erfolgreichen Adaption von Videospielen. Im Gegensatz zu Comics dienten Games bisher nicht als Blaupause für einen richtig großen Blockbuster-Film und generierten mit der „Resident Evil“-Reihe gerade mal eine halbwegs erfolgreich laufende Franchise. Auch die gezüchteten Killer aus dem Spiel „Hitman“ scheinen prinzipiell nicht ungeeignet für eine Kinoversion, doch der erste Versuch aus dem Jahr 2007 vermochte weder die Kenner der Vorlage, noch das restliche Publikum wirklich zu überzeugen. Unter dem leicht abgewandelten Titel „Hitman – Agent 47“ nimmt die Produktionsfirma 20th Century Fox nun einen neuen Anlauf und in der Tat unterscheidet sich der Ansatz des deutsch-polnischen Regisseurs Aleksander Bach deutlich vom Vorgänger. Doch obwohl der neue „Hitman“ in Sachen Stil und auch Story wesentlich „werkgetreuer“ daherkommt, gelingt auch diesmal der Sprung zum Spielfilm mit interessanten Charakteren nur bedingt.
 

hitman a 2Er trägt als bisher ausgereiftestes Model seiner Reihe die laufende Nummer 47 und scheint nicht mehr zu sein als eine reine, effiziente Tötungsmaschine. Doch der gentechnisch manipulierte „Hitman“ (Rupert Friend) verfolgt eine Mission, der man auch persönliche Motive unterstellen könnte: Um zu verhindern, dass ein mächtiger Konzern eine Killerarmee von noch größerer Effizienz züchtet, benötigt Agent 47 das Wissen der jungen Katia (Hannah Ware), die ihn außerdem zu ihrem Vater (Ciaran Hinds) führen soll, der einst das „Hitman“-Programm ins Leben rief. Doch da gibt es auch noch den Agenten John Smith (Zachary Quinto), der um Katias Leben ernsthaft besorgt scheint. Die verwirrte Frau muss sich entscheiden, welchem der beiden mysteriösen Kämpfer sie letztlich vertrauen soll.

hitman a 3 Das Bemerkenswerteste an „Hitman“ ist die Erkenntnis, dass wir es hier trotz einer klar benannten Titelfigur mit drei im Grunde gleichberechtigten Charakteren zu tun haben. Und als interessantere der beiden männlichen Kampfmaschinen entpuppt sich dabei nicht etwa der vom allgemein als „charismatisch“ betrachteten Zachary Quinto („Heroes“, „Star Trek“) verkörperte John Smith. Was aber nicht daran liegt, dass er hier einen Namen verpasst bekommt, der eigentlich mittlerweile auf dem Index für abgenutzte, nur vermeintlich noch originelle Namensgebung stehen sollte. Nein, Quinto bleibt schlicht blass, während bei der Zeichnung des von "Homeland"-Star Rupert Freind dargestellten, zunächst als völlig emotionslos und äußerst brutal auftretenden Agent 47 im Verlauf eine deutliche Veränderung und Entwicklung erfolgt, die zumindest nicht komplett vorhersehbar ist. Dass eine Hannah Ware sich zwischen diesen beiden Alphatieren dann auch noch gut behaupten kann und hier nicht nur das Klischee der stets entweder flüchtenden oder zu rettenden Dame gibt, ist dabei ebenfalls als Achtungserfolg des Films zu werten.

hitman a 4Der als zweiten Pluspunkt noch eine Menge „Style“ zu bieten hat, denn Debüt-Regisseur Aleksander Bach (der uns genau wie Hannah Ware auch im Interview zur Verfügung stand) versucht zu keinem Zeitpunkt seine Herkunft als Regisseur von schicken Werbefilmen zu verleugnen und liefert eine visuell durchaus ansprechende Arbeit ab. Der elegante Look kann allerdings nicht überspielen, dass der gesamte Film dabei auch eine (gewollte) Kühle ausstrahlt, die den Betrachter so sehr auf Distanz hält, dass das Geschehen nie auch nur den Ansatz von Realismus aufweist. Die absurde Geschichte wird jedoch mit einer Ernsthaftigkeit durchgezogen die zwar der Spielvorlage entspricht, hier auf der Leinwand aber einfach nur befremdlich wirkt. Da die Actionszenen selbst zudem nichts Besonderes bieten und ihre Computerherkunft auch nicht vertuschen können, wirkt das Ganze dann letztendlich doch wieder viel zu oft nur wie ein abgefilmtes Videospiel, wenn auch ein sehr hübsch anzuschauendes.

So bleibt trotz des Bemühens, der Vorlage in Sachen Atmosphäre und auch Härte deutlich näher zu kommen als beim ersten „Hitman“, am Ende nur ein unbefriedigendes Ergebnis. Und ein Film, der vielleicht den Fanboys und Kennern des Spiels diesmal ein Stück besser gefällt, der den Großteil des restlichen Publikums aber vor allem emotional erneut außen vor lässt. Das Warten geht also weiter.

Bilder: Copyright

tja die Filmindustrie bedient sich aber auch immer den extrem Klischeebeladenen Videospielreihen und lässt die wirklich guten Storydriven Spiele weg. Kein Wunder das zb lange Zeit über eine God of War Umsetzung diskutiert wurde, obwohl dessen Geschichte eine einfache Rache Story ist und mit Clash of Titans eine unrühmliches cineastisches Rip-off verpasst bekommen hat.

Die Macher versuchen die Effekte der Videospiele für die Leinwand auszuschlachten, das funktioniert aber nicht, weil Effekte wenn man mit ihnen selbst interagiert , einfach viel besser rüberkommen und man dann gerne auf eine tolle Story verzichtet, sowas wie Gameplay gibt es im Film einfach nicht, ein Dark souls funktioniert auf der Leinwand nicht und auch ein Hitman nicht.

Wenn dann könnten point and click adventure funkionieren, weil sie viel Geschichte und Text beeinhalten, oder Adventure wie Uncharted und ja auch Tomb Raider(die Verfilmungen waren einfach grenzdebil bescheeurt). Die meisten Shooter leben einfach nur vom taktischen Abballern und erfüllen von Missionen, die Geschichte ist da vollkommen nebensächlich.

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Als in den 90er Jahren der Ego-Shooter zum Standard-Computerspiel avancierte lag das nicht etwa daran, dass dieses eine Spiel nun das "archetypische menschliche Computerspiel" wäre sondern daran dass man immer neue 3D Grafik-Karten mit besserer Auflösung, mehr Farben, schnellerer 3D-Beschleunigung usw. an den Markt bringen mußte, und da hat man eben das immer gleiche Spiel immer neu aufgelegt.

Dass man aus diesem ohnehin hirnrissigen Genre nun versucht Spielfilme zu machen ist einfach der Bodensatz der Ironie.

Lasst doch den Quatsch, die menschliche Fantasie ist doch viel viel größer.

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Hitman ist kein Egoshooter wie Ghast es beschreibt, aber viele Elemente eines Egoshooters gibts auch in Hitman, Gegner elimieren (klar man kann jede Mission auch getarnt machen), aber das machen die wenigsten(genauso wie bei metal gear), sondern ballern auch gern mal rum. Die Gewaltdarstellung ist auch dementsprechend(für was muss sie beim töten so sein, wenn es ein pures Schleichspiel wäre) und die Story ist imo auch zweitrangig, gibt einfach extrem wenige Spiele, bei der sie von Bedeutung ist und das Gameplay eigtl das tragende Element ist.

Bei GTA könnte man sich auch an die STVO halten, machen tuts aber keiner. Ein bisschen die Sau rauslassen ist bei solchen Spielen ja immer ein Element.

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Mir ist auch klar dass Hitman 3rd-Person ist und man sich bemüht hat mehr "Drama" drumrunzupacken um die immer gleiche Kernhandlung (Waffenfetischist läuft Amok)in unterschiedliche Kontexte zu packen.
Ist übrigens bei der ins Haus stehenden Auflage der selben Story (Assassin's Creed) - diesmal verfilmt mit Michael Fassbender - genauso.

Das ist nicht zwingend so.
GTA z.B. hat zwar die ganze Menschenverachtung geerbt, aber dafür kann man als Spieler viel besser die allgemeine Sau rauslassen und auf ganz andere Art Regeln brechen. Ausserdem ist es schonmal eine Riesenleistung so eine große und komplexe Spielwelt umzusetzen.

Es geht aber auch anders – bei gegenwärtigen Indigames gibt es Beispiele in denen Intensität in diesen VR Welten auf ganz andere Weise erzeugt wird ("Kholat", "Gone Home" oder in etwas geringerem Maß "The Vanishing of Aaron Carter" fallen mir da grad z.B. ein).

Da ist noch eine Menge mehr drin und in den kommenden Jahren wird sich das immer mehr zeigen, da bin ich ganz sicher.

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Nur weil Hitman einige Elemente eines Shooters hat, ist es dennoch kein Egoshooter. Dazu kommt, einfach zu behaupten die meisten Spieler würden in Hitman den "Ballerweg" gehen, ist total käse. Du hast weder Zahlen noch andere Beweise für deine Behauptung - und das Spiel belohnt explizit den Weg, der eine gezielte, aber nicht als solche zu erkennende Tötung ist. Und noch was: Du hast recht damit, dass wenige Spiele eine Story mit Bedeutung haben, was allerdings nur an der Masse der Veröffentlichungen liegt. Wenn ich mir die letzten "großen" A+-Titel ansehe finde ich überall große Stories, von The Witcher über GTA 5 bis hin zu Pillars of Eternity.

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Habe sowohl Witcher 3 als auch GTA 5 gespielt, die Stories sind zwar nett, aber nichts herausragendes, weil der Fokus eben auf die Atmosphäre gelegt wird , auf die Möglichkeiten der Interaktion mit der Welt. Reine Story Spiele sind zb The walking dead oder auch the last of us, wo das Gameplay in den Hintergrund rückt.
Klar werden nicht alle die Baller man Methode bei Hitman wählen, aber viele und es gibt zwar keine Bonuspunkte wie beim schleichen, aber sanktioniert wird es auch nicht, zumindest nicht bei den Teilen die ich gespielt hab.
Hitman ist ein Thirdperson-stealth shooter, aber wie gesagt die Story ist auch da nicht wirklich großartig.

Story ist in vielen Spielen eben mittel zum Zweck und nicht die Kernessenz, bis auf sehr wenige Ausnahmen. Gleiches gilt bei Action/Comedy/familien/Liebes oder Horrorfilmen, die story ist da oft Nebensache. Beim Drama oder Thriller zb geht es ohne eine gute Geschichte nicht. Was ich damit sagen will, wenn schon massenweise Filme ohne gute geschichte auskommen, bei denen eigtl das der Hauptantrieb ist, wie schaut es dann erst bei Videospielen aus, bei denen auch noch das Thema Gameplay und Atmosphäre extrem wichtig ist bzw die Immersion der Spielwelt.

Und das führt einfach dazu das die meisten Videospielvefilmungen kompletter Rotz sind, wenn ein Tomb Raider mit Angelina noch zu den besseren versuchen gehört, weiß man das es um diese Art der Filme nicht gut bestellt ist.

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6
6/10

Das größte Problem am Verfilmen von Computerspielen ist, dass das Spielgefühl - die virtuelle Verkörperung einer Figur - niemals auf die passive Leinwand transportiert werden kann.
Wenn man also aus der Materie etwas machen will, müsste man sich auf die Essenz des Spiels konzentrieren: die Atmosphäre und die Geschichte und sich davon zu einem Film inspieren lassen.
Stattdessen laufen immer irgendwelche schwerbewaffneten Typen durch die Gegend, die irgendwas abballern. Hat eigentlich mal jemand die Spielefans gefragt, was sie an Spielen toll finden und wie sie sich einen Film ihrer Favoriten vorstellen?
Beispiele: Tomb Raider - statt einen Indiana Jones Film mit weiblicher Protagonistin zu drehen, bekommt man im Film hirnlose Effekte (Tiefpunkt: das Hohldeck) und eine ultracoole Lara Corft, deren optische Reize in den Vorderungs gestellt werden.
Mal ehrlich: die beiden neuesten Tomb Raider Spiele sind die besseren Filme.
Und auch Hitman - wo bitte kommen in Hitman übertriebene Autoverfolgungen vor? Wo sind die stylischen Non-Stop-Explosionen und die unterirdischen SciFi-Basen? Im Spiel verköpert man einen Auftragskiller, der zum Spielball unterschiedlicher Mächte wird und es entfaltet sich vor allem in spannenden Sequenzen, wenn man sich unauffällig seinem Ziel nähern muss und dafür allerhand Kreativität gefragt ist. Und wenn es schief geht, dann knallt es eben und zwar richtig!
Wo ist das Problem, aus genau diesem Stoff einen Film zu drehen? Haben sich die Produzenten schon mal mit Hitman: Absolution auseinandergesetzt? Offenbar nicht. Man erkennt in einem Videospiel offenbar nur die Oberflächlichkeiten und nicht den Tiefgang und sieht sich gezwungen, Stil und Optik zu imiteren und das ganze durch eine hanebüchene Story zusammenzuhalten.
Schade! Gerade heute, wo Möglichkeiten im Filmbereich fast grenzenlos scheinen, sollte es doch möglich sein, ein DOOM als düstere, blutige Alien Invasion mit Grusel und einem einsamen, unfreiwilligen Helden abzufilmen. Stattdessen bekommen wir ein kunterbuntes "Stargate"-light und am Ende fünf Minuten Fan-Service. Traurig.
Man kann Hitman anschauen, aber eben leider nicht als "Hitman", sondern als unterhaltsamen "Actionfilm 0815". Nicht unebdingt eine Zeitverschwendung, aber eben auch lange kein "Hitman".

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