Im Fadenkreuz

Originaltitel
Behind enemy lines
Land
Jahr
2001
Laufzeit
105 min
Genre
Regie
Release Date
Bewertung
5
5/10
von Jan Kucharzewski / 1. Januar 2010

Hatte die amerikanische Filmindustrie in den ersten Tagen nach dem 11. September noch jeglicher Gewaltdarstellung in Filmen abgeschworen und wollte fortan nur noch nettes Familienkino produzieren, wurden die Damen und Herren in Hollywood schnell eines Besseren belehrt: die Umsatzstatistiken der Videotheken zeigten eindeutig, dass die Nachfrage nach Action- und Kriegsfilmen in den Wochen nach dem Anschlag so hoch war wie noch nie zuvor. Also ließ man sich nicht lumpen und verlegte die Starttermine einiger bis dahin als "problematisch'' eingestufter Filme sogar nach vorne.
So auch im Fall von "Im Fadenkreuz". Und tatsächlich passt die platte "Don't fuck with America"-Botschaft des Patriotismus-Dramas so gut in die Zeit, dass der Film sogar auf einem amerikanischen Luftwaffenstützpunkt seine Premiere feierte. Dieser Umstand dürfte eindeutig klar machen, dass "Im Fadenkreuz" keine kritische Auseinandersetzung mit Krieg im allgemeinen und dem Kosovo-Einsatz im speziellen ist, sondern ein überlanger Werbespot für die amerikanischen Streitkräfte. Zur Story:

Gelangweilt von den ständigen Überwachungsmissionen die er fliegen muss, spielt der Flugnavigator Chris Burnett (Own Wilson) mit dem Gedanken, die Army zu verlassen und sich einen aufregenderen Job zu suchen. Um doch noch ein wenig Action abzubekommen, überredet er seinen Piloten Stackhouse (Gabriel Macht) während eines ereignislosen Routinefluges über Bosnien ein wenig abseits der üblichen Route zu fliegen und sich vielversprechendere Ziele zu suchen. Prompt werden sie von einer serbischen Rebellengruppe vom Himmel geholt. Während die Soldaten sich auf eigene Faust durch das Feindesland schlagen müssen und ein tödliches Katz-und-Maus Spiel mit zwei serbischen Soldaten beginnen, versucht Admiral Reigart (Gene Hackman) trotz massiven politischen Drucks seine Jungs lebendig da raus zu holen.

Man sollte mit solchen Vokabeln zwar vorsichtig sein, aber "Im Fadenkreuz" kann getrost als ein waschechter Propagandafilm bezeichnet werden. Und wie die meisten Filme dieser Art ist er technisch einwandfrei in Szene gesetzt, sieht sehr gut aus (insbesondere die Abschusssequenz ist pures Adrenalinkino) und ist trotz uneingeschränkter Solidarität für ein nicht-amerikanisches Publikum kaum genießbar. Obwohl Gene Hackmann und Owen Wilson tadellose schauspielerische Leistungen abliefern, können sie nicht über das flache Durchhalteparolen-Drehbuch und die monochromen Charakterzeichnungen (Amerika=gut, andere=böse) triumphieren. Zuschauer, die sich nicht an der ultra-reaktionären Hau-drauf Ideologie des Films stören und über den ganzen Pathos und Patriotismus hinwegsehen können, bekommen dann auch einen sehr soliden und über weite Strecken hinweg spannenden Actionkracher zu sehen, der mit der Realität des Kosovo-Krieges aber ungefähr so viel gemein hat, wie "Rambo II" mit Vietnam.


10
10/10

sehr guter kriegsfilm mit einem hauch von drama, stellt den leidensweg eines navy piloten nach, der sich auf einem flugzeugträger mit den kolegen irgendwie die zeit vertreibt ; bis zum ernstfall...

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