Kiss and Run

Originaltitel
Kiss and Run
Jahr
2002
Laufzeit
90 min
Genre
Regie
Release Date
Bewertung
7
7/10
von Moritz Piehler / 23. März 2011

 

Morgen ist Emmas 25. Geburtstag, und darum muss sich endlich was tun in ihrem Leben. Das heißt für Emma (Maggie Peren), endlich einen entscheidenden Schritt in Richtung Traumziel Schauspielkarriere zu machen, weg von der gammeligen Videothek, in der sie arbeitet, raus aus der Plattenbausiedlung am Rande Frankfurts und hin zur Welt der Stars. Allerdings würde das auch weg von ihrem besten Freund Max (Ken Duken) bedeuten, mit dem sie alles teilt, alles bespricht und sich die ewige Langeweile vertreibt. Natürlich läuft von Beginn des Tages an vieles schief: Max und Emma bleiben im Fahrstuhl stecken, Emma verpasst ihr Casting, die Videothek soll durch ein Sonnenstudio ersetzt werden. Gleichzeitig überlegen die besten Freunde der beiden, Malia (Anja Herden) und Christo (Hinnerk Schönemann), ob sie sich zwei Wochen vor der geplanten Hochzeit doch noch trennen sollen, während Emmas kleiner Bruder Banu (Michael Munteanu) und sein Freund Leo (Martin Kiefer) erst gar nicht an ihre Traumfrauen heran kommen.

Das sind die Erzählstränge in "Kiss and Run", die sich um die nicht allzu neue Geschichte vom besten Freund mit Option auf mehr und dem daraus resultierenden Spannungsbogen drehen. Aber die reizende Maggie Peren, die auch das preisgekrönte Drehbuch geschrieben hat, und Ken Duken mit Matt Damon-Charme füllen die Gespräche der beiden Protagonisten mit viel Witz und Leben.
Natürlich dreht es sich dabei viel und oft um Filme: Max ist Porno-Experte und verehrt den Monsterschwanz John C. Holmes, Emma hat die Wände gepflastert mit Fotos ihrer Vorbilder und stylt sich je nach Bedarf von Julia Roberts bis Angela Jolie. Das eine oder andere nette Filmzitat hat Regisseurin Anette Ernst in ihrem Spielfilmdebüt auch eingebaut. Manchmal gelingen ihr poetische Bilder, die den trostlosen Charme und das ganz normale Leben der Hochhaussiedlung einfangen. Und schön ist auch der Kurzauftritt von Sonja Kraus als Sonnenstudiobesitzerin.
Dafür gerät die Darstellung der pubertierenden Hochhausbewohner oft ein wenig zum Slapstick, dichter an dem Humor von "Schule" und weit entfernt von der brutalen Offenheit mit der etwa "Kids" das Thema Pubertät und Sex behandelte. Das wird aber durchaus wettgemacht von den teilweise skurrilen Charakterzügen von Max und Emma, die sich in einem fortlaufenden Spiel gegenseitig Punkte für besonders schlagfertige Antworten in ihren ewigen Streitgesprächen geben. Max trägt bei jedem Wetter seinen Regenschirm umher, unterdrückt seine Gefühle auch gegenüber seinem im Sterben liegenden Vater und täuscht bei jedem Besuch bei Emma einen neuen Selbstmord vor. Nur wenn sie ihm zu nah kommt nimmt er Reißaus. Und Emma versucht, dem Schicksal ihrer Mutter zu entfliehen, die sich für eine Sängerin hält, mit der Hoffnung auf die große Karriere im Leopardentop von Studio zu Studio zieht und vier Kinder von vier Männern hat.

Es sind die Illusionen und Träume der Hauptfiguren, mit denen sich der Film auseinandersetzt und mit deren Scheitern er spielt. Aber am Ende geht es natürlich doch wieder um die Liebe: Heiraten Malia und Christo doch noch? Gelingt es Banu und Leo, die Mädchen ihrer Träume zu beeindrucken? Und was passiert mit Emma und Max? Beim ersten Kuss als Kinder auf dem Spielplatz ist Emma noch davongerannt ….

Bilder: Copyright

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