Lieber verliebt

Originaltitel
The Rebound
Land
Jahr
2009
Laufzeit
96 min
Release Date
Bewertung
6
6/10
von Volker Robrahn / 23. August 2010

 

Als die amerikanische Vorzeige- und Kleinstadt-Mutti Sandy (Catherine Zeta-Jones) zufällig auf dem Familienrechner einen Clip entdeckt, der ihren Mann beim Liebesspiel mit der Nachbarin zeigt, packt sie kurzentschlossen sowohl ihre Sachen als auch die beiden Kinder und beschließt in New York ein ganz neues Leben zu beginnen. Dort findet sie zwar schnell Job und Wohnung, doch die beste Freundin meint, nun müsse aber auch ein neuer Mann her. Und während sich Sandy alsbald auf die ersten fragwürdigen Dates einlässt, engagiert sie als Babysitter den netten und aufgeweckten Coffeeshop-Angestellten Aram Finkelstein (Justin Bartha). Doch der versteht sich nicht etwa nur gut mit den Kindern, er gewinnt Stück für Stück auch das Herz der gut 15 Jahre älteren Frau.

Eine 40-jährige Frau, die einen 25-jährigen Mann liebt? Auch wenn die Paarung ältere Frau/jüngerer Geliebter immer noch etwas skeptischer beäugt wird als der umgekehrte Fall, so hält sich doch auch hier das tatsächliche Skandalpotential mittlerweile in Grenzen. Und wenn diese Frau dann noch in der optischen Gestalt einer Catherine Zeta-Jones daherkommt, fällt es sowieso schwer von einer reifen Dame zu sprechen, die über ihre knackigsten Jahre bereits hinaus ist. Wenn Regisseur und Drehbuchautor Bart Freundlich also keinen geringeren Klassiker als "Die Reifeprüfung" als sein Vorbild benennt und ansonsten mit seiner Schilderung einer jüdischen Familie in New York dem Altmeister Woody Allen nacheifern möchte, dann ist beides fraglos ein wenig zu hoch gegriffen. Denn dazu ist ihm seine Liebeskomödie doch ein wenig zu brav und harmlos geraten und bietet zu keinem Zeitpunkt das Potential eines gesellschaftlichen Aufregers.

Auch was die Komik betrifft agiert Freundlich, der bisher am ehesten mit der RomCom "Liebe ist Nervensache" auf sich aufmerksam machen konnte, noch nicht ganz zielsicher. So stehen hier neben plumpen Szenen, in denen der arme Aram für eine Horde frustrierter Seminarteilnehmerinnen als lebender Sandsack zum Aggressionsabbau herhalten muss, auch wirklich witzige Momente gegenüber, wenn etwa Aram seine neue Liebe mit zum Theaterabend seines besten Freundes nimmt, der sich als endlos langes Experimentalstück in 46 Szenen ohne eine einzige Pause entpuppt. Auch die unorthodoxen und lange brachliegenden Fähigkeiten der patenten Hausfrau in Sachen Sportanalyse und Statistik sind ein netter Einfall, der zudem eine plausible Erklärung für Sandys beruflichen Aufstieg bei einem Sportsender liefert.
Als kleine Anekdotensammlung mit schrulligen Charakteren (darunter Pop-Ikone Art Garfunkel als Arams Vater) funktioniert "Lieber verliebt" daher auch besser als im Bezug auf die etwas künstlich problematisierte Liebesgeschichte. Denn so richtig stichhaltige Gründe und Hindernisse, die gegen diese Beziehung sprechen, gibt es im Grunde gar nicht und die bei beiden Beteiligten trotzdem auftretenden Selbstzweifel sind demnach mehr vermeintlichen Drehbuch-Notwendigkeiten geschuldet.
Was sich daraus ergibt ist eine immerhin sehr sympathische romantische Komödie mit ein paar guten Ideen, aber ohne große Höhepunkte.

Bilder: Copyright

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