Non-Stop

Originaltitel
Non-Stop
Land
Jahr
2013
Laufzeit
106 min
Genre
Release Date
Bewertung
6
6/10
von René Loch / 28. Februar 2014

Die Lage ist brenzlig: Air Marshal Bill Marks (Liam Neeson) ist an Bord eines Flugs von New York nach London. Ein Unbekannter schickt ihm über ein eigentlich gesichertes Netzwerk eine unschöne Mitteilung: Werden ihm nicht innerhalb der nächsten 20 Minuten 150 Millionen US-Dollar auf ein Konto überwiesen, stirbt ein Passagier. Ist das Geld 20 Minuten später immer noch nicht da, der nächste. Und so weiter. Auf engstem Raum begibt sich Bill auf die Suche nach dem Geiselnehmer und landet bald selbst in der Rolle des Verdächtigen.

Liam Neeson ist in Hollywood mittlerweile der Mann fürs Grobe. Sein kompromissloser Auftritt in „96 Hours“ machte ihn auf einen Schlag zum Actionstar; Filme wie „Kampf der Titanen“, „Das A-Team“, „Battleship“ und vor allem „The Grey“ folgten bald. Den vor 20 Jahren Oscar-nominierten Mimen („Schindlers Liste“) nun erneut in einer körperbetonten Rolle zu sehen, überrascht daher wohl niemanden. Geht es für seinen alkoholabhängigen, problemgeplagten Air Marshal anfangs eher ums Knobeln und Kombinieren, rückt dann mit zunehemnder Dauer auch wieder der Einsatz von Fäusten und Waffen in den Mittelpunkt. Ernsthaft gefordert ist hier aber weder Neeson noch einer der anderen Darsteller, darunter etwa Julianne Moore („Dem Himmel so fern“, „Das Ende einer Affäre“) als lange Zeit undurchsichtige Sitznachbarin des Air Marshals. Die Klasse der Beiden und ihr routiniertes, souveränes Spiel ist allerdings sicher auch nicht von Nachteil.

Ein bisschen als Drama, ein bisschen als Actionfilm, vor allem jedoch als lange Zeit spannendes Rätsel inszeniert der Spanier Jaume Collet-Serra („Unknown Identity“, „Orphan“, „House of Wax“) diesen Thriller, der fast komplett im Inneren eines Flugzeuges spielt. Prämisse und Szenario wissen er und seine Drehbuchautoren durchaus geschickt zu nutzen, ohne jedoch mit allzu originellen oder überraschenden Ideen zu glänzen. Aufgrund immer neuer Entwicklungen und der wegen des 20-Minuten-Problems raschen Abfolge von Ereignissen bleibt das Interesse am Fortgang der Handlung und letztlich der Auflösung konstant hoch. Als Zuschauer wartet man immer wieder gespannt auf die Beantwortung der Frage, wie es wohl als Nächstes gelingen mag, einen der Passagiere unbemerkt zur Strecke zu bringen, und auf Erklärungen dafür, wieso plötzlich zahlreiche Indizien für Bill selbst als Täter sprechen.

Am Ende erhält „Non-Stop“ eine starke politische Ausrichtung mit deutlichem Bezug zur jüngeren amerikanischen Geschichte. Die konkrete Motivation für die Taten ist einerseits originell, andererseits aber auch leicht absurd und – Verzeihung – etwas aus der Luft gegriffen. Als besonders problematisch erweist sich der Wechsel in der Tonart in den letzten Minuten, hin zu einem ziemlich stumpfen Actionreißer mit vorhersehbaren Momenten. Und lässt man sich rückblickend einzelne Schlüsselereignisse noch einmal durch den Kopf gehen, so gelangt man zu der Erkenntnis, dass vieles kaum Produkt eines durchdachten Planes, sondern schlicht des Zufalls war. „Non-Stop“ flog daher eigentlich schon die gesamte Zeit auf einem sehr knöchrigen Storygerüst daher. Bis man das realisiert, kann man den Film jedoch durchaus gut genießen. Schließlich ist er dann ja auch schon vorbei.

Bilder: Copyright

5
5/10

Die erste Stunde macht dank des beengten Schauplatzes und der klaustrophobischen Stimmung grossen Spass. Wer nicht den Fehler macht über Plausibilität oder Logik der Handlungsabläufe länger nachzudenken wird mit einem spannenden Kammer- bzw. Flugkabinenspiel belohnt. Die Mörderjagd unter Zeitdruck auf begrenztem Raum ist vor allem deshalb so unterhaltsam, weil es Jaume Collet-Serra versteht wirklich jeden Passagier - von der Stewardess bis zum vollbärtigen Araber - in ein verdächtiges Licht zu rücken. Als absolutes Highlight kann man die Kampfszene zu Anfang des Films in der Flugzeugtoilette, die ja in der Regel nicht einmal genug Platz für eine Person bietet, bezeichnen. Überflüssig hingegen ist der obligatorisch-tragische Background des Helden. Was von Beginn an durchgehend zu fesseln vermag wird bald jedoch immer skuriler und unglaubwürdiger. Bis kurz vor Ende irgendwann die Schmerzgrenze erreicht ist. Spätestens in den letzten Minuten büßt der Streifen dann mindestens 3 Augen ein. Schade, denn die Grundidee war vielversprechend.

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