Rampage - Big meets Bigger

Originaltitel
Rampage
Land
Jahr
2018
Laufzeit
108 min
Genre
Regie
Release Date
Bewertung
5
5/10
von Volker Robrahn / 9. Mai 2018

rampage 1Die Karriere des Dwayne Johnson ist schon erstaunlich. Denn wer hätte geglaubt, dass sich der ehemalige „Rock“ nach seiner Wrestling-Karriere und nach seinen Kino-Anfängen als „Scorpion King“ zu einem der bestbezahlten Darsteller der Welt entwickeln würde? Neben der geschickten Auswahl passender Projekte hat zu dieser Entwicklung sicher auch Johnsons Fähigkeit zur Selbstironie beigetragen, die den aufgrund seiner Erscheinung und Muskelmasse ansonsten eigentlich nur fürs harte Genre-Actionkino prädestinierten Mimen auch beim Massen- und Familienpiblikum äußerst populär macht, wie zuletzt gerade erst „Jumanji“ noch einmal eindrucksvoll bewiesen hat. Es ist dann in erster Linie auch wieder Dwayne Johnson, der bei der sehr simplen und nicht besonders einfallsreichen Zerstörungsorgie "Rampage" gutgelaunt durch die Gegend läuft und sie damit zumindest anschaubar macht.

rampage 2Nachdem eine für genetische Experimente benutzte Weltraumstation explodiert, gelangt eine virusartige Substanz von dort auf die Erde und sorgt dafür, dass einige Tiere zu gewaltigen, rasch wachsenden und immer aggressiver werdenden Monstern mutieren. Neben einem riesigen Wolf und einem gewaltigen Krokodil verwandelt sich auch der eigentlich gutmütige Gorilla George in solch ein Untier. Sein Ziehvater, der Primatenforscher Davis Okoye (Dwayne Johnson) versucht mit allem Mitteln zu verhindern, dass sein Freund getötet wird und tut sich dafür mit der Gentechnikerin Kate Caldwell (Naomie Harris) zusammen. Die ist aufgrund ihrer Gewissensbisse schon vor längerer Zeit bei dem für die Mutationen verantwortlichen Konzern der Geschwister Wyden (Malin Akerman & Jake Lacy) in Ungnade gefallen und wird nun auch jetzt gemeinsam mit Davis von diesen gnadenlos gejagt.

rampage 3Die drei „Monster“ Gorilla, Wolf und das erst spät auftauchende Urzeitkrokodil sind hier vorgegeben, denn „Rampage“ beruht auf dem gleichnamigen 80er Jahre Spielhallen-Klassiker. Das allerdings zwangsläufig nur sehr lose, denn ein echte Handlung hatte das Arcade-Spiel natürlich nicht zu bieten, viel mehr bot es die Möglichkeit, auf die damals aufregendste technisch mögliche Art mit einem Joystick möglichst viele Städte kaputtzumachen.

Insofern verhält sich die Filmadaption dann auch sehr werkgetreu, ergeht es hier doch vor allem der Stadt Chicago genauso. Und wir haben es dann auch wieder einmal mit dem Film-Phänomen zu tun, dass zwar im Verlauf der Handlung quasi nebenbei etliche Menschenleben zu beklagen sind, sei es durch herabfallende Trümmer oder auch durch die in ihrem Wesen veränderten Tiere direkt, dies aber letztlich niemanden groß stört - solange zumindest die Handvoll Identifikationsfiguren (sowohl Mensch als auch Tier) davonkommt ist eigentlich alles gut. Bei dieser leicht absurden Ausblendung sämtlicher „Kollateralschäden“ ähnelt „Rampage“ der ebenfalls mit Dwayne Johnson besetzten, vorherigen Zerstörungsorgie „San Andreas“. Die Ähnlichkeiten sind auch bei den in so einem Film natürlich unvermeidlichen Menge an CGI-Effekten deutlich, die allerdings – und das ist von so einer Produktion heutzutage ja ebenfalls zu erwarten – in der Mehrzahl sehr überzeugend wirken.

rampage 4Man darf es also wirklich nicht besonders ernst nehmen, was hier geboten wird, und da passt es dann auch wenn die beide ultrabösen Geschwister an der Spitze des gewissenlosen Konzerns fast schon wie reine Cartoonfiguren wirken und auch Jeffrey Dean Morgan seinen bärbeißigen Regierungsbeamten als eine Art Cowboy-Karikatur gibt. Da wirkt ein Dwayne Johnson trotz seiner Statur dann fast schon wie der „Normalste“ und noch am ehesten geerdete Charakter, wenn man die nur mäßig spannend ausgestaltete Figur von Naomie Harris mal außer Acht lässt. Zwischen Johnsons grundsympathischem „Zoowärter“ und dem zu Beginn noch äußerst liebenswerten Gorilla George entwickeln sich dann auch die wenigen wirklich gefühligen und anrührenden Momente der Geschichte. Nach der Exposition heißt es dann aber irgendwann nur noch „Action“ und dieses Kommando wird bis zum Finale nicht mehr zurückgenommen, sondern höchstens durch ein paar der bereits erwähnten selbstironischen Momente aufgelockert („Natürlich, der Wolf kann fliegen“).

Das ist soweit zwar okay und in dieser Ausprägung zumindest erträglicher als die zuletzt oft bierernst dargebotenen Overkill-Actionmonstrositäten der Marke „Transformers“ oder „Pacific Rim“. Man hat diese vor einiger Zeit noch sehr beeindruckenden Spezialeffekte aber selbst in dieser Masse nun einfach schon zu oft gesehen, um davon noch sonderlich beeindruckt zu sein, und als Hauptverkaufsargument sind die dann mittlerweile halt nicht mehr ausreichend, was auch das nur mittelmäßige Einspiel von „Rampage“ an den amerikanischen Kinokassen unterstreicht. Das ist einfach alles überhaupt nichts Besonderes mehr.

Bilder: Copyright

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