Run, Fatboy, run

Originaltitel
Run fatboy run
Jahr
2007
Laufzeit
100 min
Release Date
Bewertung
5
5/10
von Frank-Michael Helmke / 17. Januar 2011

Formt sich da ein neues Comedy-Dreamteam? Die etwas unerwartete, transatlantische Paarung aus Ex-"Friends"-Star David Schwimmer und "Shaun of the Dead" Simon Pegg trug jedenfalls mit ihrem gemeinsamen Auftritt in der pechschwarzen Komödie "Big Nothing" (bei uns im März als DVD-Premiere erschienen) vielversprechende erste Früchte. Nun versuchen die beiden mit gegenseitiger Hilfe, sich neues Terrain zu erschließen: Pegg mit seiner ersten Hauptrolle in einer romantischen Mainstream-Komödie, die ihm ein breiteres Publikum erschließen soll, und David Schwimmer mit seinem Debüt als Kino-Regisseur. Umso bedauerlicher für beide, dass ihre unbestreitbaren Talente hier leider kaum eine Chance haben gegen eine viel zu dünne und ideenlose Geschichte.

Dennis (Simon Pegg) hat vor fünf Jahren seine schwangere Braut Libby (Thandie Newton) in akuter Verantwortungs-Panik vor dem Altar stehen lassen. Er hat seitdem kaum etwas auf die Reihe bekommen, sie hingegen hat sich inzwischen mit dem Amerikaner Whit (Hank Azaria) einen erfolgreichen und verlässlichen Bilderbuch-Freund zugelegt, der nun drauf und dran ist, Dennis die Liebe seines Lebens als auch den gemeinsamen Sohn endgültig abspenstig zu machen. Höchste Zeit für Dennis, sich endlich zusammenzureißen und im Kampf um Libbys Herz Einsatzwille zu zeigen. Dumm nur, dass sich Dennis im hitzigen Hahnenkampf mit dem passionierten Ausdauerläufer Whit dafür ausgerechnet einen Marathon-Lauf als Duell aussucht, bei dessen erfolgreicher Bewältigung dem chronisch unfitten Dennis nicht nur sein Bierbauch im Weg ist.

Soweit, so unspannend. Und viel interessanter wird es dann auch nicht. "Run, Fatboy, Run" hat arge Mühe, den Story-Raum zwischen Dennis' Marathon-Wette mit Whit und dem eigentlichen Lauf zu füllen, denn die "witzigen" Trainingsmontagen erschöpfen sich schnell und die Anreicherung der Handlung mit "lustigen" Sidekick-Charakteren fällt auch eher dünn aus: Sowohl Libbys ebenso schräger wie wettsüchtiger Bruder Gordon (Dylan Moran) wie auch Dennis' dickleibiger indischer Vermieter Mr. Ghoshdashtidar (Harish Patel) sind kaum mehr als Standard-Schablonen aus dem Handbuch für romantische Komödien und gewinnen trotz ihrer exzellenten Darsteller nie wirklich Substanz. Da braucht es dann schon ein extrem zurecht konstruiertes Problem, um überhaupt noch für irgendein Hindernis vor dem Lauf zu sorgen, da - hoppla! - die offizielle Anmeldefrist leider schon vorbei ist und Dennis sich daher eine wohltätige Stiftung suchen muss, in deren Namen er mitlaufen und so noch eine Sonder-Startgenehmigung kriegen kann. Derart ideenlos schleppt sich "Run, Fatboy, Run" dann auch durch das große Marathon-Duell, das die allgemeine Ideendürre und Vorhersehbarkeit des ganzen Films aber auch nicht zu beheben weiß.
Dass das alles so gar nicht zu packen vermag, liegt auch daran, dass sich der Film nicht traut, sein eigenes, titelgebendes Konzept wirklich durchzuziehen. Denn Simon Pegg als "Fatboy" zu bezeichnen ist in sich bereits ein Witz, und der zurückhaltende Hüftvorbau, der ihm hier unters Shirt geschoben wurde, ist bei weitem nicht genug, als dass die Grundidee "Fettmops will Marathon laufen" hier wirklich zünden kann - wenn schon der Bauch derart "behauptet" aussieht.
Hinzu kommt ein ziemlich ordentliches Ärgernis aus der Abteilung "aufdringliches Product Placement". Dennis und Whit wollen sich nämlich nicht etwa beim offiziellen London Marathon duellieren, sondern beim fiktiven "Nike River Run", bei dem dann auch an jeder erdenklichen Stelle das berühmte Swoosh-Logo im Bild auftaucht. Derart unverhohlene und überbordende "Schleichwerbung" für eine einzige Marke hat man selten in einem Film gesehen.

Das alles schmälert leider sehr den guten Eindruck, den sowohl Simon Pegg vor als auch David Schwimmer hinter der Kamera machen. Peggs komödiantisches Naturtalent und sein brillantes Timing sind selbst bei einer solch dürftigen Grundlage noch unverkennbar, und Schwimmer versteht es mit seiner zehnjährigen Erfahrung bei einer der besten Sitcoms aller Zeiten, die knackig-trockenen Oneliner und die wenigen Momente wirklich gelungenen Slapstick-Humors im Drehbuch höchst treffsicher und effektvoll einzufangen. Dank der guten Inszenierung funktioniert auch das Zusammenspiel von Pegg mit den nicht weniger begabten Komikern Azaria, Moran und Patel großartig, einzig die Szenen mit der vielumworbenen Libby alias Thandie Newton bleiben weitestgehend schal.
Auch wenn Pegg und Schwimmer sich merklich Mühe gegeben haben, aus "Run, Fatboy, Run" noch soviel gute Gags wie möglich rauszuholen, verflacht die Lacherquote mit zunehmender Laufzeit zusehends und die beiden können bei allen guten Absichten nicht mehr kaschieren, dass die grundlegende Story von Autor Michael Ian Black einfach zu dünn ist, um einen ganzen Film tragen zu können. So versandet "Run, Fatboy, Run" als nur bedingt komische, mäßig unterhaltsame und sehr wenig romantische "romantische Komödie", die es mehr als schwer haben dürfte, überhaupt ein Publikum zu finden. Sowohl Pegg als auch Schwimmer werden für den nächsten Karriereschritt noch mindestens einen weiteren Anlauf brauchen.


8
8/10

Sehr süß, Simon Pegg ist immer gut (wenn der Film auch nicht so gut ist wie Shaun of the dead - klar)

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