Sanctum 3D

Originaltitel
Sanctum
Jahr
2011
Laufzeit
109 min
Release Date
Bewertung
6
6/10
von René Loch / 27. April 2011

Nachdem James Cameron mit seinem Fantasy-Epos "Avatar" zur Jahreswende 2009/2010 den 3D-Film von jetzt auf gleich zum nächsten großen Kino-Ding und potentiellen neuen Gelddruckmaschine gemacht hatte, traten allerlei nachträglich (schlecht) konvertierte 3D-Trittbrettfahrer in die Spur. Filmen wie "Kampf der Titanen" und "Die Legende von Aang" war es geschuldet, dass selbst anfänglich von der 3D-Technologie begeisterte Kinogänger schnell wieder die Lust verloren und dem neuen Label bald schon eher skeptisch gegenüber standen. Ein Name dürfte nun all jene beruhigen, die hinter dem Höhlen-Abenteuer "Sanctum" den nächsten Etikettenschwindel vermuten: James Cameron. Der begeisterte (Unter-)Wasserfilmer tritt hierbei zwar lediglich als Produzent in Erscheinung, hat aber seine zuvor bei "Avatar" genutzte Kameratechnik zur Verfügung gestellt. Das Ergebnis kann sich demzufolge auch sehen lassen. Mehr allerdings nicht unbedingt.

Inspiriert wurde "Sanctum" durch eine persönliche Erfahrung des langjährigen Cameron-Weggefährten Andrew Wight, der Ende der 80er Jahre während einer von ihm geleiteten Tauch-Expedition für zwei Tage verloren ging. Lange, bevor "Avatar" das Licht der Kinosäle erblickte, fasste Cameron den Entschluss, dieses Unglück etwas modifiziert in einer 3D-Abenteuer-Story zu verarbeiten.
Im Mittelpunkt dieser steht nun ein Familienkonflikt. Da ist auf der einen Seite der erfahrene Höhlentaucher Frank (Richard Roxburgh), der nahe Australien eine gewaltige unterirdische Höhlenlandschaft erkundet, und auf der anderen Seite sein Sohn Josh (Rhys Wakefield), der außer Spott und Unverständnis nicht viel für seinen Vater übrig hat. Als Milliardär und Geldgeber Carl (Ioan Gruffudd) gemeinsam mit seiner Frau Victoria (Alice Parkinson) nach dem Rechten sieht, geschieht das Unglück: Die vier genannten und einige andere Höhlenforscher werden von einem Tropensturm böse überrascht und von den hereinbrechenden Wassermassen eingeschlossen. Der Rückweg ist versperrt, Rettung nicht in Sicht. Und so bleibt nur die Flucht nach vorn, weiter in die Tiefen des Höhlensystems: Die kleine Gruppe wagt den Vorstoß in von Menschen unberührtes Gebiet, nicht wissend, welche Gefahren sich ihr noch in den Weg stellen und ob überhaupt ein weiterer Weg in die Freiheit führt.

Auf technischer Ebene lassen Cameron und Regisseur Alister Grierson, ein 3D-Debütant, früh die Muskeln spielen. Die Grenze zwischen Fiktion und Realität scheint zu verschwimmen, wenn man Milliardär Carl durch den Dschungel folgt und das Gefühl hat, weniger einen Filmcharakter als vielmehr den echten Menschen Ioan Gruffudd vor sich zu haben. Ist man dann erst einmal hinab gesprungen in das beeindruckende unterirdische Höhlensystem, wähnt man sich knietief im Wasser (welches unglaublich real wirkt) und genießt den Weitblick, den so manche neue Unterwasser-Erkundung mit sich bringt. Mit der Meinung, dass sich kein Mensch für diese Höhlen interessiert, steht Teenager Josh in diesen Momenten sehr allein da.
Kameramann Jules O'Loughlin hat wunderschöne Bilder eines menschenleeren (und in diesem Fall auch menschenfeindlichen) Ortes eingefangen, den nur wenige jemals mit ihren eigenen Augen hautnah sehen werden. Die 3D-Technik ist das unaufdringliche i-Tüpfelchen, das keine Wassermassen in den Kinosaal laufen lässt, sondern vorrangig ein Gefühl für das Wechselspiel zwischen Enge und Weite innerhalb des Höhlensystems vermittelt.
Auch die Einführung der Charaktere - wenn auch aufs Nötigste beschränkt - funktioniert und schürt Hoffnungen auf spannendes Unterhaltungskino mit enormen Schauwerten. Dass sich diese Hoffnung letztlich nur zu einem Teil erfüllt, liegt am zunehmenden Nervfaktor der Figuren. So liegt es an Frank, die unpopulären aber letztlich immer wieder richtigen Entscheidungen zu treffen. Dafür hagelt es jedoch stets Kritik von allen Seiten. Ständig muss sich Frank für sein Handeln rechtfertigen. Dass die meisten Anwesenden die Tatsache, dass sie noch am Leben sind, vor allem ihm zu verdanken haben, gerät dabei immer mal wieder in Vergessenheit. Vor allem sein Sohn Josh und später auch Carl sehen in ihm ein kaltes, gefühlloses Arschloch. Für den Zuschauer ist Frank hingegen ab einem gewissen Punkt der einzig verbliebene Charakter, der noch so etwas wie Identifikationspotential bietet und nicht wie ein wandelndes Klischee wirkt. Auch ist dessen Darsteller Richard Roxburgh der einzige, der sich im Laufe des Films nicht als Leichtgewicht seines Berufsstandes entpuppt.
In seiner Konstellation erinnert das alles ein wenig an den klaustrophobischen Höhlen-Horror "The Descent", ohne jemals dessen Intensität und Spannungslevel zu erreichen. Und auch der psychologische Horror, der sich aus dem irgendwann einsetzenden Gegeneinander der Charaktere ergibt, bleibt hier weitgehend auf der Strecke. Zwar dreht auch hier irgendwann mal jemand am Rad, der Filmverlauf selbst gibt diese Wandlung aber eigentlich nicht her. Peinlich wird's am Ende, wenn sich "Sanctum" philosophisch-intellektuell gibt. Es muss ja nicht immer was für die Programmkinos sein, aber dann sollte man doch auch zu dem stehen, was man macht.

"Sanctum" lohnt sich in erster Linie aufgrund seiner tollen Bilder und ausnahmsweise auch mal wieder wegen des sinnvollen Einsatzes von 3D. Im Zusammenspiel mit den zunächst nachvollziehbar agierenden Charakteren - mehr verlangen wir ja gar nicht - ergibt sich eine gewisse Spannung und ein Interesse am Wohlergehen der Figuren. Keine gute Idee der Autoren ist es jedoch gewesen, in der zweiten Hälfte das Zwischenmenschliche weiter in den Vordergrund zu rücken. Die teils vorhersehbaren, teils unglaubwürdigen Dialoge bremsen den Film aus, so dass am Ende eine wirkliche Empfehlung trotz aller Schauwerte nicht mehr möglich ist.

Bilder: Copyright

1
1/10

der film wirkt wie ein b-movie aus den 80er jahren. im prinzip ist kein unterhaltungswert geboten

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4
4/10

Die sehr gute Optik steht im krassen Gegensatz zur lahmen Story. Nimmt einen trotz der dramatischen Ereignisse nicht wirklich mit. Die pseudophilosophischen Andeutungen machen die Sache auch nicht besser, eher das Gegenteil ist der Fall, es nervt ! Schade drum, Chance vertan ...

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8
8/10

Kann die Kritik nicht nachvollziehen und finde den Film sehr sehenswert. Zwar fühlten wir uns auch hin und wieder an "The Descent" erinnert aber dieser Film basiert auf einer wahren Gegebenheit und nicht auf einer lächerlichen Horrorstory von irgenwelchen Höhlenwesen. Wer Descemt 9 von 10 Augen gibt muss sich schon fragen lassen warum er / sie hier "fehlende Identifikationsmöglichkeiten"(müssen alle Filme nach dem Disney Prinzip funktionieren?), Klischeehaftigkeit oder unglaubwürdige Dialoge anprangert.

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8
8/10

Ihr wollt tolle Naturaufnahmen, Hochspannung und Dramatik? Dann zieht Euch den Film rein. Mich hat er absolut mitgerissen und richtig gut unterhalten. Gut..ich hatte ein paar Whisky-Soda..aber dennoch..der Film ist sehenswert und ist für mich hier völlig unterbewertet.

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