George Lucas war gefordert. Seine Wiederbelebung der "Star Wars"-Saga spielte im Jahr 1999 zwar wie erwartet Unmengen von Geld ein, erwies sich für die langjährigen Fans jedoch als eine ziemliche Enttäuschung. Als viel zu kindisch, flach und allzu offensichtlich auf die Vermarktung von Merchandise-Artikeln ausgerichtet empfanden viele das Werk und vermissten dabei den "Geist" der alten Filme. Und trotz Lucas Versprechen, dass die weiteren Filme wieder "ganz anders" werden würden, war bei den meisten die Erwartungshaltung deutlich gesunken. Nach Betrachten von "Angriff der Klonkrieger" muss man dem Spiritus Rektor der Saga immerhin zugestehen, dass er die Fehler von "Episode 1" nicht wiederholt - er macht dafür Andere.
Die "Episode II" spielt gut zehn Jahre nach der Schlacht um Naboo im letzten Film. Unter Kanzler Palpatine kriselt es weiterhin in der Republik, denn immer mehr Planeten beginnen sich abzuspalten und der Bewegung des mysteriösen Count Dooku beizutreten. Nur die Jedi-Ritter sind in der Lage an den Brennpunkten der Galaxis einigermaßen für Ordnung zu sorgen. Als auf Padme Amidala (wieder Natalie Portman), die ehemalige Königin und jetzige Senatorin von Naboo, ein Anschlag verübt wird, stellt man ihr die alten Freunde Obi-Wan Kenobi (wieder Ewan McGregor) und Anakin Skywalker (diesmal Newcomer Hayden Christensen) als Schutz zur Seite. Während Obi-Wan sich aber bald auf die Suche nach den Attentätern macht und dabei eine verborgene Welt, den Kopfgeldjäger Jango Fett und eine gewaltige Armee an Klonkriegern entdeckt, begleitet Anakin Padme zurück nach Naboo, wo sich die beiden langsam näherkommen. Als Kenobi schließlich in die Gewalt des ehemaligen Jedis Dooku gerät, eilen ihm die beiden Jungverliebten zwar zu Hilfe, werden jedoch selbst gefangengenommen. So kommt es schließlich auf Geonosia, der Basis von Count Dooku und seinen Verbündeten, zur großen Schlacht zwischen den Separatisten und den Armeen der Republik, angeführt von deren mächtigsten Jedi-Rittern. Diese, hier kurz zusammengefasste Handlung verteilt sich auf satte 140 Minuten und diese Laufzeit ist eindeutig zu lang. Der "Angriff der Klonkrieger" bietet entgegen seinem reißerischen Titel - und den durch die Trailer vermittelten Eindrücken - nämlich keineswegs Action am Fließband. Der Einsatz der Klone erfolgt erst gegen Ende des Films, und bis dahin ist eher wenig passiert. Nach einem recht furiosen Auftakt plätschert der Film leider eine ganze Zeit lang nur so vor sich hin. Gute 45 Minuten lang wird ständig zwischen zwei Handlungsebenen hin- und hergeblendet: Der Romanze zwischen Anakin und Padme und den Ermittlungen von Obi-Wan. Nun wäre es durchaus sinnvoll, die zwangsläufig etwas ruhigere Erzählebene der Liebesgeschichte (die sich hier übrigens nicht allzu sehr von einer x-beliebigen Hollywood-Teenagerromanze unterscheidet) durch eine zweite, aktionsreichere aufzulockern, doch leider bieten die Bemühungen des Jedi in dieser Richtung auch nicht besonders viel. Viel geredet wird in der ersten Hälfte der neuen "Star Wars"-Folge und irgendwann wälzt sich der Betrachter unruhig im Sessel hin und her und fragt sich, wann es denn nun endlich richtig los geht. Wirkte Episode 1 zeitweise wie ein überfrachtetes, allzu buntes Computerspiel, so erweist sich Nummer 2 leider (zu) lange Zeit einfach als ein geschwätziger Langweiler. Da hilft auch alle visuelle Brillanz nicht, die der Film ganz zweifellos besitzt. Denn irgendwann hat sich auch das Staunen über die phantastischen Bilder, die als solche gar nicht mehr zu erkennenden Effekte und die neuesten Masken aus der Alien-Werkstatt erschöpft. "Charakterentwicklung" soll das tragende Motiv dieser Episode sein und damit hat Mr. Lucas ja selbst in den "klassischen" Filmen so seine Probleme gehabt - war doch ein Mark Hamill kaum in der Lage, die Wandlung des Luke Skywalker vom einfachen Bauernjungen zum charismatischen Jedi-Ritter überzeugend darzustellen. Dass dies zumindest bei der Figur des Anakin anders ist liegt auf der Hand, schließlich schlüpft nun ein neuer Schauspieler in diese Rolle. Und dass der junge Skywalker dabei ziemlich unsympathisch, reizbar und arrogant rüberkommt ist durchaus Sinn der Sache, wenn man um die weitere Entwicklung dieses Charakters weiß - und insofern macht Hayden Christensen seine Sache durchaus gut. Ewan McGregors Obi-Wan allerdings wirkt noch immer mehr wie ein Schüler denn wie ein Meister, auch wenn er sich zwischenzeitlich einen ähnlichen Bart wie weilang Qui-Gon Jinn zugelegt hat, und Natalie Portman darf diesmal wesentlich facettenreicher agieren als in ihrer arg steif angelegten Rolle des ersten Teils. Lautet die neue Philosophie des George Lucas jetzt also plötzlich "Weniger ist mehr"? Ein klares Ja, was das Schlachtengetümmel, die für die Handlung irrelevante Auswälzung von reinen Effektszenen ("Podrace") und der Verzicht auf kindliche Identifikationsfiguren betrifft (Der unsägliche "Jar Jar Binks" hat diesmal nur einen kurzen Gastauftritt, kann aber immer noch nicht ordentlich sprechen). Dafür gibt es zwar ein Mehr an düsterer und bedrohlicher Atmosphäre, diese jedoch erreicht nie die Wirkung von "Das Imperium schlägt zurück" dem alten Mittelteil der Trilogie. Aber auch ein Mehr an langatmigen, eher überflüssigen Szenen, wie man es bisher von "Star Wars" eigentlich nicht gewohnt war. |
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