Tomcats

Originaltitel
Tomcats
Land
Jahr
2001
Laufzeit
92 min
Genre
Release Date
Bewertung
1
1/10
von Simon Staake / 28. Dezember 2010

Sie tauchen ungefähr einmal pro Jahr aus den Zelluloiduntiefen auf und erwischen den Filmkritiker von hinten: Filme, die nicht einfach nur schlecht sind, sondern die regelrechte Desaster quasi-biblischen Ausmaßes sind. Filme, deren inhärente Schlechtigkeit kaum zu fassen ist. Letztes Jahr gebührte diese Ehre der Fortsetzung des "verrückten Professors", aber anno 2001 macht sich ein verrückter Regisseur auf, die Konkurrenz noch zu unterbieten. Gregory Poirier heißt der gute Mann und beglückte Fans des Furz- und Spermahumors bereits vor einigen Wochen mit "Spot", einer debilen Komödie voller toller

Partners in Crime: Natalie (Shannon Elizabeth) und
Michael (Jerry O'Connell) machen gemeinsame Sache.

Hundescheiße-Witze. Daß er aber mit seinem Debütfilm schon voll danebengriff, beweist jetzt "Tomcats", das bereits erwähnte Komplett-Desaster.

Die Geschichte von "Tomcats" hat zwar einen Bart von Hollywood bis tief ins deutsche Hinterland und ist so wenig erwähnenswert wie der Rest des Films, aber der Chronistenpflicht zuliebe: Eine Gruppe alter Schulfreunde - die "Tomcats" - schließen - gähn - eine Wette darüber ab, wer von ihnen zuletzt unter die Haube kommt. Derjenige bekommt dann den großen Wettpott ausgezahlt. Sieben Jahre später steckt einer von ihnen, der erfolglose Comiczeichner Michael (Jerry O'Connell) finanziell tief in der Klemme und erinnert sich - Oh, Überraschung - an die Wette. Der einzig übrig gebliebene Junggeselle neben ihm ist Kumpel Kyle (Jake Busey), ein Schürzenjäger allerschlimmster Sorte, der auch keinerlei Anstalten macht, zu heiraten. Schließlich findet Michael heraus, daß es in Kyle's Leben ein Mädchen gab, in das er sich hätte verlieben können. Flugs wird Nathalie (Shannon Elizabeth) ausfindig gemacht und auf Kyle angesetzt. Zwar will Natalie die Hälfte des Jackpots, aber das wird für Michael zusehends unwichtiger. Denn je näher Nathalie Kyle kommt, um so deutlicher merkt Michael, daß - na logisch - sie die Liebe seines Lebens ist ... Ähm, na klar. "Geld oder Liebe" in sozialdarwinistischer Variante. Na, auf so etwas Innovatives haben wir aber gewartet.

Humor ist ja bekanntlich Geschmackssache, und daß man auch den hochaktuellen Prollhumor durchaus liebevoll und ansprechend gestalten kann, bewies der Vorreiter "American Pie". Was aber seitdem an Ausgeburten des schlechten Geschmacks unter dem Banner der Komödie aus Hollywood anrollte, ersetzte in immer stärkerem Maße derben Humor durch reine Gehässigkeit, ganz zu schweigen von immer größeren Exzessen der

Mit Teddies ans Bett gefesselt? Manche
Leute haben schon komische Vorlieben ...

Primitivität. Es sei gehofft, daß mit Tiefpunkten wie "Tomcats" das Ende der Fahnenstange erreicht ist. Dabei sind es gar nicht die ultraflache Geschichte oder die Comiccharaktere, es sind nicht die miserable Slapstick oder die uralten Zoten, die "Tomcats" zu so einer Qual machen, es ist das Maß an Zynismus, daß in diesem Film präsentiert wird.
Humor ist ja bekanntlich Geschmackssache, aber trotz intensivstem Kopfzerbrechen ist bei diversen Szenen nicht zu verstehen, wie man über diesen menschenverachtenden Mist lachen soll. Etwa, wenn der "Witz" einer Sequenz darin besteht, daß Polizistin Nathalie und ihr Partner während eines Einsatzes Small Talk über Beziehungen betreiben und - und jetzt kommt die Pointe - ganz nebenbei ein halbes Dutzend Verbrecher über den Haufen schießen. Diese sind bereits durch schmuddelige T-Shirts und dunkle Bärte als (vermutlich ausländische) böse Verbrecher eindeutig zu erkennen und haben damit die sofort inmitten des Geplauders vollzogene Todesstrafe mehr als verdient. George W. Bush wäre stolz auf diese Botschaft. Oder der "Humor" in einer Sequenz, in der Kyle seine Freundin mit einem Golfwagen überfährt, und als ihn Kumpel Michael darauf aufmerksam macht, nur entsetzt aufschreit "Nenn sie bloß nicht meine Freundin!". Harhar. Vielleicht lacht George W. Bush heimlich über so etwas.
Humor ist ja bekanntlich Geschmackssache, aber die Taktik von Herrn Poitier setzte voll auf die Zeichen der Zeit. Der Mann hat offenbar ein Eminem-Album zu Hause und sich gedacht: "Was bei dem funktioniert, das kann ich schon lange!" Also flugs ordentlich Frauenhass eingepackt, weil es so schön ist noch ein bißchen Prügel für Schwule hinterher, und das Ganze schön garniert mit leckeren four-letter-words. Also gibt es hier ordentlich dick und pussy und fuck, nur einen Sinn - wie bei dem blonden Raprüpel vielleicht noch vorhanden -

Schön Hintern versohlen, da stehen Frauen drauf!
Zumindest wenn man Kyle (Jake Busey) und den
"Tomcats" Glauben schenkt.

den sucht man hier vergebens. Am bemerkenswertesten an diesem Blödsinn ist einzig die Art und Weise, wie der Film Frauen wahrnimmt. Als wäre Gregory Poitier Mitglied im Club "Anonyme Frauenhasser Hollywoods e.V." trifft der Begriff Frauenfeindlichkeit die Zustände in "Tomcats" nur unzureichend. Man(n) muß ständig Angst vor Frauen haben und kann sie eigentlich nur als Wegwerf-Sexobjekt benutzen, denn Frauen sind ja entweder heimliche Lesben, gewaltgeile Dominas oder aber mindestens geldgeile Schlampen. Daß in diesem Film nicht eine einzige - aber auch nicht eine - irgendwie moralisch anständige Frau vorkommt, spricht Bände: In der Welt der "Tomcats", zumindest aber in der krausen Drehbuchwelt des Gregory Poirier, kommt die Frau als menschliches Wesen schlichtweg nicht vor, sie ist nur eine unter der Fuchtel zu haltende ständige Gefahr. Der Mann kann einem leid tun.
Humor ist ja bekanntlich Geschmackssache, aber ein Film der nicht nur den Boden des guten Geschmacks weit durchbricht, sondern die Grenzen des schlechten Geschmacks in ungeahnte Höhen treibt, vor dem gehört gewarnt. Allerdings fällt es schwer, hier einen Sieger im Kampf um die geschmackloseste Szene des ganzen Films auszumachen, dafür gibt es einfach zu viele. Es wird wohl ein Unentschieden zwischen einem aufgegessenen Hoden (!) und einer Traumsequenz O'Connells, die mit fast bewundernswertem Mut zu schmuddeligen Ekelphantasien antritt. Daß uns erzählt wird, wie großartig es ist, ein von Krämpfen geschütteltes Mädchen zu vögeln, wird nur knapp auf Platz drei verwiesen.
Humor ist ja bekanntlich Geschmackssache, aber dieser Film hat mit Humor nichts - aber auch gar nichts - zu tun. Die Outtakes während des Abspanns zeigen, daß offenbar wenigstens die Crew beim Dreh ordentlich Spaß hatte. Ähnliches kann man vom Zuschauer nicht behaupten, denn dieser Totalausfall bereitet bei jeder Szene, die zum Lachen gedacht ist, nur schmerzvolles Winden im Kinosessel. Die vielen schlechten und geschmacklosen Witze sind allerdings noch nicht mal das Hauptproblem, es ist die Botschaft, die so ein Film wie dieser vertritt: Nach Außen hin "nur" eine verunglückte Sexposse, ist "Tomcats" im Inneren verlogene, menschenverachtende, böse Scheiße. Punktum.


10
10/10

Der Film ist echt super. Konnte herzhaft darüber lachen, man muss auch mal was locker sehen.
um zu diesen frauenfeindpunkt da zu kommen, also ich habe den film auch zusammen mit ein paar frauen gesehen und selbst die konnten darüber lachen.

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10
10/10

Also ich find den Film heute noch klasse also nee das der hier als letztes steht ist ja echt nicht zu fassen das kann nicht mit rechten dingen zu gehn ^^ der gehört ma mindestens 2 - 3 plätze nach vorne *g* der film is einfach nur oberhammer =)

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Selten so eine Geniale Kritik gelesen.. das Traurige daran ist - es stimmt.

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10
10/10

was wollt ihr denn alle maan dem film sollte man ein denkmal bauen!!! solche filme sind doch echt die besten so nackte kanone, american pie, tomcats und co.....ich fand ihn gut =)

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8
8/10

ich musste jebdefalls bei diversen szenen lachen, aber mehr lachen musste ich über diese berichte hier, die den film kritisieren kapieren nicht de sinn solcher filme.

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10
10/10

Tomcats ist einer der wenigen Filme bei denen man vor Lachen teilweise fast vom Stuhl fällt.
Meiner Meinung nach ist dieser Film genial und wesentlich witziger als z.B. American Pie.
Außerdem spielt Jerry O'Connell nicht nur solche Rollen sondern ist durchaus überzeugend in z.B. Crossing Jordan oder Body Shots.
Vll. solltet ihr den auch mal angucken, für die, die Jerry für gescheitert halten.
Ein Film muss auch nicht jeden Geschmack treffen also hört auf euch dermaßen darüber aufzuregen...
So, das wollte ich nur mal gesagt haben

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