Video Kings

Jahr
2007
Laufzeit
94 min
Genre
Release Date
Bewertung
6
6/10
von René Loch / 3. Juni 2010

 

Dass Berlin-Neukölln zu den Problem-Gebieten des Landes gehört, ist spätestens seit Detlev Bucks "Knallhart" oder der Berichterstattung über die Rütli-Schule hinlänglich bekannt. Daniel Acht und Ali Eckert setzen mit ihrer trashigen No-Budget-Komödie "Video Kings" noch einen oben drauf und zeigen ein weiteres (natürlich fiktives) Gesicht des Hauptstadt-Viertels: eine Videothek als Sammelsurium schräger Typen, mit denen man unter normalen Umständen nicht befreundet sein möchte.

Nehmen wir mal Hotte (Wotan Wilke Möhring), dessen Modeberater in die ewigen Jagdgründe verbannt gehört. In der Videothek arbeitet er schwarz und von Steven Spielberg hat er - warum denn auch? - noch nie etwas gehört. Sein Kollege, ohne den er wohl total aufgeschmissen wäre, ist Flo (Fabian Busch) und dass der dort arbeitet, macht schon eher Sinn. Zwar verzweifelt er regelmäßig daran, dass niemand seine Wertschätzung für "Memento" teilt, doch sind seine wahren Probleme ganz andere: Die Ex ist schwanger, das Finanzamt lässt sich regelmäßig blicken und Ladenbesitzer Dieter (Hendrik Arnst) denkt darüber nach, den Schuppen zu verkaufen. Ein wenig Ablenkung verspricht weiblicher Videothek-Besuch namens Ramona (Monica Nancy Wick). Es ist Liebe auf den ersten Blick, zumindest seitens Flos. Eine Idee, wie er das Herz der Dame erobern soll, hat er nicht - aber im Notfall steht ihm ja immer noch sein "Kumpel", die Action-Figur Captain Red (Til Schweiger), mit nützlichen Tipps zur Seite.

Wäre "Video Kings" der ernsthafte Versuch, eine Geschichte über zwei sympathische Loser zu erzählen, so dürfte man nun Hohn und Spott hageln lassen. Aber ernst ist hieran nichts, denn das lässt das Konzept, das im Presseheft wie folgt beschrieben wird, gar nicht erst zu: wenig Geld, wenige Drehtage, unaufwändige Sets und zur Belohnung lecker Bouletten. Damit ist die Richtung vorgegeben. "Video Kings" ist Trash im absoluten Billig-Look. Und gerade deshalb über weite Strecken amüsant.
Dialoge ohne Sinn, Protagonisten, die sich einen IQ von 50 teilen, und eine wild zusammengeschusterte Love-Story lassen das Trash-Herz höher schlagen. Und wenn sich Flo dann noch in grausig animierten Tagträumen verliert und Tommy (Bela B. Felsenheimer) eine geheimnisumwobene Glas-Flasche anschleppt, hinter der später plötzlich drei Schläger-Typen her sind, dann schüttelt die eine Hälfte im Saal mitleidig den Kopf und freut sich der Rest über minimale erzählerische Mittel, die nahezu maximale Wirkung erreichen.

Das kann durchaus sehr amüsant sein und ist es beizeiten auch, aber wer geht schon ins Kino, um sich 90 Minuten an Aufnahmen zu erquicken, die jeder Hobbyfilmer hinbekommen hätte und die überwiegend einen öden Video-Schuppen zeigen, in dem Kotze unter dem Fußabtreter hervorragt? Zudem ist das zwar alles schön trashig, herrlich bescheuert, mit bekannten Gesichtern (Badesalz, Peter Thorwarth und Oliver Korittke geben sich ebenfalls die Ehre) und guter Rock-Musik (unter anderem von den Beatsteaks) gespickt, aber eben nicht wirklich wahnsinnig originell. Mit "Clerks" hat es da schließlich schon mal einen nicht ganz unähnlichen (und weitaus überzeugenderen) Film gegeben.
Zudem machen den "Kings" zwei deutliche Schwäche-Phasen zu schaffen. Zum einen zu Beginn, als Flo quasi mit jedem Satz einen Film-Klassiker zitiert und dem Werk an sich so zunächst jegliche eigene Identität abgeht. Und zum anderen erschöpft sich das No-Budget-Konzept im letzten Drittel ein wenig, bevor der wiederum witzige Showdown das Ruder noch einmal herumreißt.

So ist "Video Kings" ein über weite Strecken unterhaltsamer Spaß, der die Möglichkeiten seines eigenen Konzepts nahezu vollständig ausreizt. Dazu gehört im Übrigen auch eine interessante Marketing-Strategie: Mit einer E-Mail an den Verleih konnte man seinen Namen in den Abspann setzen lassen. Und wer das tat, wird sich sicherlich auch ein Ticket kaufen, um zu prüfen, ob der Wunsch umgesetzt wurde. Zudem verknüpft eine Premieren-Tour in ausgewählten Städten ab Bundesstart Film-Präsentation mit dem Auftritt einer Band. Na dann: Ein paar tausend Fans seien dieser definitiv andersartigen deutschen Produktion auf jeden Fall gegönnt.


Hab die Vorpremiere zwei mal sehen können und habe mich herrlich amüsiert. Der Filmt schafft es lediglich über seine Figuren das Publikum am lachen zu halten, da die Story absolute Nebensache ist. Es verging kaum eine Minute in der über Horst (W.W. Möhring) nicht gelacht wurde.

Ich werde ihn mir sicher noch einmal im Kino anschauen, auch wenns der preiswertere Kinotag ist, aber ich finde, ein solcher Film braucht (ein wenig) unterstützung.

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genau die sorte film, für die til schweigers schauspielerische leistungen angemessen sind.....

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2
2/10

Ich weiss ja nicht...irgendwie unwitzig und voller Klischees.

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8
8/10

Der Film ist auf jedenfall voller Klischees, aber diese werden so lustig rübergebracht, dass der Film auch voller Lacher ist.

Die Figuren sind total lustig und wenn man nicht die anspruchsvolle Story sucht, ist der Film einfach unterhaltsam.

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