Filmszene - Special: Interview mit "Agent 47" - Regisseur Aleksander Bach

von Volker Robrahn / 28. August 2015

bach 0Mit einigen aufwändigen Werbeclips für Auto-, Zigaretten- oder Bekleidungsmarken bewies er sein visuelles Talent und mit einem selbstgemachten „Showreel“ überzeugte er die 20th Century Fox ihm den Neustart der „Hitman“ – Marke anzuvertrauen. In Polen geboren, erwarb Aleksander Bach sein Diplom für Medien und Musik an der Hochschule in Düsseldorf. Mit Filmszene sprach er nun im Exklusiv-Interview über seinen ersten Kinofilm.

 

Filmszene: Aleksander, dein erster Spielfilm ist draußen – wie zufrieden bist Du mit dem Ergebnis?

Aleksander Bach: Ich sags mal so: Als ich mit dem Film begonnen habe, war das noch ein eher kleines Projekt. Die Fox war ja auf mich zugekommen, ich habe dann meine „Vision“ präsentiert, mit der war man beim Studio sehr zufrieden und sah in dem Ganzen doch mehr Potential. Aber wenn ein Projekt dann entsprechend größer wird und bis in die obersten Chefetagen vordringt, dann wird es politisch und immer mehr Leute möchten mitsprechen, denn es geht um die Etablierung einer möglichen Franchise. Dann wird auch am eigentlich fertigen Film noch mal etwas rumgeschnitten, mal mit mir dabei, mal ohne mich. Ich hatte natürlich schon etwas „Schiß“, dass mir das Projekt dann doch irgendwie weggenommen wird, aber das ist wohl ganz normal. Und eine Sache habe ich gelernt: Hollywood ist ein Geschäft und Studios machen kommerzielle Filme. Das ist aber überhaupt nicht schlimm, auch wenn das Endprodukt jetzt schon etwas anders aussieht. Aber als ich mir im Kino die Premiere angeschaut habe, konnte ich das doch sehr genießen und  habe festgestellt: Er wurde zwar etwas mehr in die „Genre-Box“ gepresst, aber es ist immer noch mein Film, die Essenz von „Agent 47“ ist immer noch da.

bach 1Man erkennt auf jeden Fall sofort einen großen Unterschied in Sachen Stil und Atmosphäre zum ersten „Hitman“-Film von 2007.

Das war natürlich auch beabsichtigt. Denn ich mochte den ersten „Hitman“-Film nie, ich finde das ist ein schlechter Film. Und ich wusste, da geht mehr. Eigentlich möchte das Publikum doch immer gerne die eigene Version eines Filmemachers sehen, aber andererseits ist das „Hitman“-Spiel eben auch schon eine bekannte Marke und die vorhandene Fanbase entsprechend skeptisch wenn man sich dem Themar annimmt und es für ein anderes Medium adaptiert. Ich denke aber, dass wir die Figur  „Hitman“ doch sehr respektiert haben. Ich habe natürlich auch versucht herausrauszufinden, was das für ein Charakter ist und bin dabei zu dem Ergebnis gekommen: Er ist äußerst intelligent, geht sehr präzise und planvoll vor um allen einen Schritt voraus zu sein. Es geht NICHT darum einfach willkürlich Leute umzubringen sondern darum eine ganz bestimmte Mission zu erfüllen.

Aber eventuell ja auch darum, dem Zuschauer einen nicht ganz eindimensionalen Charakter zu präsentieren, für den er sich interessiert.

Das war mit das Spannendste an der Aufgabe, ja. Wie viel menschliches Gefühl kann ich da einbringen? Agent 47 ist sicher keine Figur die man lieben kann, aber man sollte ihn zumindest verstehen können. Wenn man das nicht erreicht, dann funktioniert es einfach nicht mit den Games-Verfilmungen, dann gelingt die Übertragung nicht. Wir mussten natürlich zuerst eine starke Geschichte entwerfen, aber dann muss es halt auch eine Entwicklung geben. Wobei man nicht überziehen darf und das ist eben auch meine Kritik am ersten „Hitman“-Film: Da verliebt sich der Agent doch tatsächlich und beginnt eine Romanze. Sorry, aber, das funktioniert mit dieser Figur einfach nicht. Wir haben deshalb eine andere Art von Beziehung entworfen, eine in der sich Beide erst gegenseitig verstehen lernen müssen und der es viele offene Fragen gibt. „Wir bestimmen wer wir sind, durch das was wir tun“ sagt Katia ja an einer Stelle und dieser Satz taucht nicht nur in anderer Form am Ende wieder auf, er ist auch die Quintessenz des Films.

bach 2Es gibt schon ein weiteres, neues Spielfilm-Projekt von Dir, von dem man überall nur liest es sei ein Science-Fiction-Film und er hätte mit Aliens zu tun. Kannst Du dazu vielleicht schon etwas mehr erzählen?

Ja, klar. Das Ganze ist bereits sehr konkret und wird von Lionsgate/Summit Entertainment produziert werden.  Es ist in der Tat Sci-Fi und zeigt also auch, dass ich mich keinesfalls auf das Action-Genre festschreiben lassen möchte.  Mir geht es immer um Charaktere und der Film handelt von der Beziehung zwischen einem menschlichen Wesen und einem Alien. Das Projekt heißt „Revoc“. 


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