Filmszene-Special: Interview mit "Crimson Peak"-Hauptdarstellerin Mia Wasikowska

von Volker Robrahn / 14. Oktober 2015

mia w 0Seit sie an der Seite von Johnny Depp als „Alice im Wunderland“ in den Blickpunkt des Kinopublikums geriet, hat sich Mia Wasikowska mit einer Reihe weiterer, gerne auch mal etwas abseitigen Rollen wie in „Stoker“ oder David Cronenbergs „Map to the Stars“ etabliert. Mit Tom Hiddleston wagt sie sich nun nach „Only Lovers left alive“ erneut in den Bereich des subtilen Horrors, diesmal mit gotischem Anstrich. Filmszene sprach mit der Schauspielerin über diese Rolle und ihre Karriere.

Filmszene: Mia, ist „Crimson Peak“ eine Art Rückkehr ins Märchenland?

Mia Wasikowska: Ja, so kann man das sehen. Ich liebe Guilermo del Toros Version dieser Welt und es war toll zu beobachten wie er sie umsetzt, was er daraus macht. Aber trotzdem unterscheidet sich „Crimson Peak“ doch sehr von allem was ich zuvor gemacht habe. Schon alleine deshalb weil ich noch nie so viele Stunts selbst machen durfte, das hat richtig Spaß gemacht.

Stimmt es, dass Guillermo für die Hauptcharaktere eigene, mehrseitige Biographien verfasst hat? Und wenn ja, was stand darin über Ihre Figur Edith?

a, das war schon eine recht ungewöhnliche Aktion. Aber auch sehr hilfreich, denn es gab einem einen guten Ausgangspunkt um über die Figur zu diskutieren und sie dann weiter auszuschmücken. Guillermo hatte uns gebeten die jeweilige Biographie für sich zu behalten, so dass nur der betreffende Darsteller die kannte. Aber jetzt darf ich es ja erzählen: Ich kann mich nicht mehr an alle Einzelheiten erinnern, da der Dreh schon gut ein Jahr her ist. Aber es ging darum um Ediths Verhältnis zu ihren Eltern, um ihr ganzes Leben vor dem Beginn der Filmhandlung. Die Vorgabe enthielt auch einige eher bizarre und sehr spezielle Punkte, wie zum Beispiel Ediths Lieblingsgeruch oder kleine Dinge die sie überhaupt nicht mag.

mia w 1Gab es denn trotz dieser detaillierten Vorgaben noch Raum für Improvisationen am Set?

Wir haben da dann in der Tat nicht mehr allzu viel improvisiert, nein. Aber Guillermo hat sich immer unsere Meinung angehört und dann versucht seine Sichtweise und seinen Vorschlag zu begründen. Was sehr nett ist, denn das macht längst nicht jeder Regisseur.

An welche Art „Geister“ glaubt Mia Wasikowska?

Hm, ich glaube an emotionale Geister, also an Dinge oder Ereignisse aus der Vergangenheit die dich verfolgen. Das ist aber nichts was mich erschrecken könnte. Und unser Film beweist ja eher, dass die Menschen die man liebt und denen man vertraut oft wesentlich erschreckender sind als irgendwelche Geister. Und unsere Geister versuchen ja zudem sogar noch Edith zu warnen. „Gut“ und „böse“ sind in „Crimson Peak“ aber ja sowieso nicht so leicht zu benennen, da gibt es viele Schattierungen. Edith ist auf jeden Fall der Schmetterling, ich denke diese Symbolik ist nicht schwer zu durchschauen.

In ein anderes Kostüm sind Sie auch gerade zurückgekehrt und zwar in das von „Alice im Wunderland“, dem Film mit dem Ihre Karriere ja einst so richtig begonnen hat. Wie fühlte sich das an nach immerhin fünf Jahren?

Gut fühlte sich das an! Es ist zwar mit James Bobin jetzt ein anderer Regisseur am Werk, aber die Besetzung ist ja ansonsten die gleich geblieben. James bringt seinen ganz eigenen Sinn für Humor mit ein und insgesamt waren die sechs Monate Dreharbeiten eine schöne Zeit. „Alice“ ist bis heute der größte und aufwändigste Film an dem ich mitgewirkt habe und die Rolle hat mir viele Möglichkeiten überhaupt erst eröffnet.

mia w 2Und auch dazu geführt hat, dass Sie nun berühmt sind und viel öffentliche Aufmerksamkeit bekommen?

Nein, das spüre ich nicht so. Ehrlich gesagt erkennt mich kaum mal jemand auf der Straße. Ein paar Tage im Jahr erlebe ich das vielleicht, wenn ich wie jetzt zur Promotion eines Films unterwegs oder bei Premieren dabei bin. Aber danach gehe ich dann nach Hause und lebe mein ganz normales Leben. Was ist es denn hauptsächlich, was Ihnen an der Schauspielerei gefällt Dass Sie einem die Möglichkeit gibt sich in Situationen und Personen einzufühlen, die man sonst so wahrscheinlich nie erleben wird. Das ist für mich immer eine echte Katharsis, sich in eine Figur hineinzuversetzen. Das viele Umherreisen gefällt mir dagegen weniger, denn ich halte mich viel lieber nur an einem Ort auf.

Sie haben polnische Wurzeln, halten Sie sich noch öfter dort auf?

Ja durchaus, denn ich habe dort noch Familie mütterlicherseits und mein Nachname wird ja auch gern in allen möglichen Variationen ausgesprochen. In Deutschland habe ich übrigens auch Verwandte, deshalb war ich ein paar Mal in Göttingen. Aber nein, das heißt nicht, dass wir dieses Gespräch auch auf Deutsch hätten führen können (lacht).


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