Filmszene-Special: Interview mit Synchronsprecherin Martina Hill

von Volker Robrahn / 4. Juli 2013

hill 1Martina Hill hat sich mit ihrem komödiantischen Talent in den Reihen „Switch Reloaded“ und der „Heute-Show“  in den letzten Jahren einen Namen im deutschen Fernsehen gemacht und durfte kürzlich sogar den Start ihrer eigenen Serie „Knallerfrauen“ feiern. In der Fortsetzung des Kinohits „Ich – einfach unverbesserlich“ leiht sie nun der weiblichen Hauptfigur Lucy ihre Stimme und sprach darüber mit Filmszene im Interview.

Filmszene: Martina, kann man diese Arbeit als Synchronsprecherin als willkommene Abwechslung zu dem bezeichnen was Sie sonst so alles machen?

Martina Hill: Es ist auf jeden Fall eine andere Art des Schauspielens. Das Ganze ist viel kurzlebiger und fokussiert auf ein paar Tage und daher ist auch die Herangehensweise eine Andere.  Man kann sich da gar nicht wochenlang auf die Figur vorbereiten weil man den Film eigentlich nur einmal zu sehen bekommt und dann direkt mit den Sprachaufnahmen loslegt, Take für Take, quasi „schnippselweise“. In dem Moment, in dem man vor der Leinwand am Mikrofon steht, taucht man in den Charakter der Figur und in die jeweilige Szene ein. Das macht man meistens separat, ohne die anderen Kollegen an der Seite.

Wie viel an eigener Persönlichkeit kann man dann da einbringen?

Martina Hill: Ach schon so Einiges, gerade bei den Kampfszenen. Und es ist meine Stimme. Aber soviel Platz für Interpretationsspielraum hat man natürlich nicht. Es gibt ja die Vorlage des amerikanischen Originals, in diesem Fall von Kristin Wiig, die viele aus „Brautalarm“ kennen.  Sie hatte den Vorteil, die Rolle einzulesen und die Rolle ganz neu entstehen zu lassen und zu formen. Erst anschließend wurde die Figur Lucy Wild animiert, was es mir wiederum leichter macht der deutschen Rolle die passende Haltung und Stimmeintensität zu geben.

Sie scheinen ja in diesem Genre auf „Agentinnen“ spezialisiert zu sein.

hill 2Martina Hill: Das stimmt, in „Cars 2“ war ich auch eine Geheimagentin. Allerdings war ich da als rosa Porsche unterwegs. Das ist sicher Zufall, wobei Agentinnen meist interessante und ziemlich coole Rollen sind und daher durchaus reizvoll zu spielen. Auch Lucy in „Ich – einfach Unverbesserlich 2“  gibt dank ihrer Hyperaktivität Einiges her. Ich habe mich wirklich tierisch gefreut als die Anfrage kam, hätte aber auch jede andere Figur in dem Film gesprochen, selbst einen der „Minions“, Hauptsache ich darf dabei sein. Hoffentlich gibt's einen dritten Teil, Lucy und Gru als Team sind einfach super.

Wann und wie haben Sie oder andere denn eigentlich Ihr komödiantisches Talent erkannt?

Martina Hill: Das ging bei mir erst relativ spät los, in der Zeit als ich beim Radio gearbeitet habe. Da hab' ich gemerkt, dass mir Schauspiel und Comedy am Mikrofon mehr Spaß machen als die redaktionelle Arbeit. Für die staatliche Schauspielschule war ich dann tatsächlich schon zu alt und habe mich auf einer Privatschule in Berlin ausbilden lassen.  Da war ich aber noch weit vom Parodieren entfernt, dass kam erst später, durch ein Comedy-Casting, bei dem ich das einfach mal ausprobiert habe.  Und dann kam eins zum anderen.

Die „Heute-Show“ macht gerade Sommerpause, ist aber erfolgreich wie nie. „Switch Reloaded“ wird wohl im nächsten Jahr eine neue Staffel bekommen. Und die „Knallerfrauen“ gehen auch weiter?

hill 3Martina Hill: Ja, in ein paar Tagen fällt da die erste Klappe für die dritte Staffel. Darauf freue ich mich sehr. Das Format liegt mir wirklich am Herzen und es ist einfach toll, dass ich mich in das Projekt so kreativ einbringen kann und mit gestalte.

Wie kommt es denn, dass diese Reihe Sie nun offenbar auch in China bekannt gemacht hat?

Martina Hill: „Internet-Phänomen“ nennt man so was wohl. Irgendwann wurde ich durch Fanpost darauf aufmerksam, dass sich anscheinend sehr viele Menschen online die Sketche aus „Knallerfrauen“ anschauen. Vor allem eben auch in China. Offenbar gefällt es den Chinesen besonders gut und ich bin dort das weibliches Pendant zu  „Mr. Bean“.Liegt vermutlich daran, dass wir in vielen Sketchen auch Slapstick-Momente haben, in denen ich nicht spreche und die den alltäglichen Wahnsinn zeigen, den halt jeder kennt und weltweit versteht. So erkläre ich mir das zumindest. Es ist schon 'ne tolle Sache und wer weiß,  … vielleicht reise ich demnächst sogar zu einem Fantreffen nach China – dafür überwinde ich dann sogar meine Flugangst.

 


Neuen Kommentar hinzufügen

Der Inhalt dieses Feldes wird nicht öffentlich zugänglich angezeigt.

Klartext

  • Keine HTML-Tags erlaubt.
  • Zeilenumbrüche und Absätze werden automatisch erzeugt.
  • Website- und E-Mail-Adressen werden automatisch in Links umgewandelt.
CAPTCHA
Diese Aufgabe prüft, ob du menschlich bist um Bots zu verhindern.