Interview mit "Die Relativitätstheorie der Liebe"-Hauptdarstellerin Katja Riemann

von Volker Robrahn / 25. September 2011

Olli Dittrich, Ihr Partner in diesem Film sagt, er hätte einen großen Respekt gehabt, nicht nur vor den Herausforderungen dieses Films, sondern auch vor Ihnen, die als Schauspielerin schon so viel mehr gemacht und geleistet hat. Aber bestand dieser Respekt nicht vielleicht auch umgekehrt, denn schließlich hat ein Olli Dittrich wiederum sehr viel Erfahrung mit der Verkleidung und dem Hineinschlüpfen in verschiedene Rollen?

Katja Riemann: Ja natürlich, wir hatten doch vor dieser Aufgabe beide ziemlich Muffe. Als ich dann mit ihm darüber sprach und sich herausstellte, dass er diese Befürchtungen genauso hatte, war das dann aber sehr entspannend - für uns beide. Wir kommen ja aus sehr unterschiedlichen Ecken, denn Olli ist kein Schauspieler und ich kein Comedian. Aber wir konnten uns doch unsere Befürchtungen und Nervosität schließlich gegenseitig ganz gut nehmen.

Gab es eine von den fünf Rollen, die Ihnen besonders schwer gefallen ist oder von der Sie persönlich besonders weit entfernt sind?

Ach, welche der Figuren mir nun besonders nah ist oder nicht ist eigentlich nichts worüber ich groß nachdenke, da es mir bei der Bewältigung der Rolle nicht weiterhilft. Was ich sagen kann, ist dass mir bei "Peggy" am klarsten war, wie ich sie spielen und anlegen muss und dass das bei der "Alexa" am schwierigsten war, da ich diese Figur lange Zeit nicht richtig verstanden habe. Unser Regisseur hat sie dann auch nochmal komplett überarbeitet, ihren Beruf zur Schauspielerin geändert und ihr so eine weitere Dimension gegeben. Das hat der Figur, glaube ich, ganz gut getan.

Bei der Figur "Gabriela" sind Sie dann tatsächlich kaum noch zu erkennen, wozu auch der Akzent beiträgt, den Sie in dieser Rolle sprechen. Den mussten Sie vermutlich extra antrainieren?

Es handelt sich ja um venezolanisches Spanisch und wir haben deshalb auch einen Venezolaner hinzugezogen und die Texte zum Teil extra übersetzt. Ich fand es zum Beispiel wichtig, dass Gabriela dann mit ihrer Tochter Alexa in dieser Art von Spanisch spricht, diese aber auf Deutsch antwortet, so dass dadurch deutlich wird, dass sie zweisprachig aufgewachsen ist.

Und wie schafft man es bei dieser Vielzahl an Rollen nicht irgendwann mal kurz den Überblick zu verlieren?

Gute Vorbereitung natürlich! In diesem Fall geradezu eine mathematische Vorbereitung. "Mathematisch" in dem Sinne, die einzelnen Figuren so zu gestalten, dass sie nach Möglichkeit keine Schnittmenge haben. Sie müssten mal mein Drehbuch und die Anmerkungen darin sehen, da hat jede Figur ihren eigenen Stift und an der Seite kleben viele kleine Zettel.

Gehören Masken und Kostüme auch sonst zur essentiellen Grundausstattung eines Schauspielers?

Natürlich werden sie in diesem Film sichtbarer eingesetzt und aufgrund der ganzen Idee mit nur zwei Schauspielern für zehn Rollen dann einfach auch beim Zuschauer zum Thema. Aber grundsätzlich muss es sonst auch ohne gehen und das Wichtigste bei der Schauspielerei ist doch immer zu wissen, was der Charakter einer Figur ist. Ansonsten mache ich da auch einen Unterschied zwischen den Begriffen "Verkleidung" und "Kostüm". Bei einem Comedian ist es wirklich eher eine "Verkleidung", für einen Schauspieler ist es dagegen das passende Kostüm für seine Rolle.

Hat Katja Riemann eine eigene "Theorie der Liebe"?

Nein, die hab ich nicht. Und wenn ich sie hätte, würde ich sie hier wohl auch nicht erzählen. Natürlich, wir alle wünschen uns so etwas, sonst würde schließlich nicht so viel über die Liebe geschrieben, gemalt und gesungen werden. Aber genauso wenig wie die Meisten wissen was denn Einsteins Relativitätstheorie ist, so wenig haben sie halt eine für die Liebe - deshalb dann aber vielleicht auch dieser Titel für unseren Film.

An dem Sie was genau besonders gereizt hat?

Grundsätzlich spiele ich einfach wahnsinnig gerne, finde das nach wie vor sehr interessant und kann dabei auch viel "forschen". Und dieser Film ist in der Hinsicht natürlich ein schauspielerisches Fest, auch weil man hier sehr handwerklich arbeitet und so den Beweis antreten kann "Ja, die Schauspielerei hat ein Handwerk". Daher bin ich schon sehr dankbar, dass mir das angeboten wurde.


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