Interview mit "Fast & Furious Five"-Hauptdarsteller Vin Diesel

von Volker Robrahn / 25. September 2011
 

Filmszene: Vin, Euer Film sieht gleichzeitig nach jeder Menge Spaß aber auch Arbeit aus. Wovon hattet Ihr denn mehr?

Vin Diesel: Sehr, sehr viel Arbeit war das. Aber trotzdem ist es mir fast ein bisschen unangenehm wie viel Spaß wir dabei tatsächlich alle hatten. Es ist wie ein wahr gewordener Traum mit diesen Leuten an diesen Orten zu arbeiten und dann solche Monsterszenen zu koordinieren und abzudrehen. Schaut Euch den vorhergehenden Teil Vier an, in dem der Ton viel dunkler war. Jetzt hat der gute Dominic endlich auch mal wieder was zu lachen und das haben wir bei ihm zuvor sehr lange nicht gesehen.

Du bist selbst auch Mitproduzent des Films. Heißt das, dass Du dann auch entsprechenden Einfluss beim Dreh ausübst, oder ist da Regisseur Justin Lin der alleinige Boss?

Nein, da sitze ich dann ganz still in meiner Ecke und sage nur was, wenn ich auch gefragt werde. Meine Gedanken kreisten hauptsächlich darum, ob wir auch immer schön im Zeitplan blieben und ob alles läuft wie geplant. Justin hat ja auch schon den letzten Film inszeniert und ich hab absolutes Vertrauen in ihn und seine Fähigkeiten. Es ist nicht einfach, überhaupt einen Film zu inszenieren und schon gar nicht einen von diesen Ausmaßen. Daher können wir sehr glücklich sein ihn zu haben, einen Mann der 24 Stunden am Tag für diese Produktion da ist. Also sollte er der Boss sein und ist es auch.

Im Film gibt es diesmal eine Art Familienzusammenführung so ziemlich aller Figuren aus den bisherigen Filmen. War diese familiäre Atmosphäre dann auch genau so am Set spürbar?

Ich war ja in zwei Filmen nicht dabei, daher gilt das für Paul Walker also sicher noch ein wenig mehr. Aber klar, das ist schon eine ganz besondere Sache, denn irgendwie wird das Team immer größer und trotzdem haben alle einen ordentlichen und wichtigen Part abbekommen. Aber wir nehmen auch die Neuzugänge sehr freundlich und rücksichtsvoll auf, was The Rock sicher bestätigen würde, falls er nicht gerade wieder einen auf harter Mann macht.

Wann hast Du denn Dein letztes Ticket für zu schnelles Fahren bekommen?

So vor zehn Jahren vielleicht? Nein, ich bin überhaupt kein Raser und schneller Fahrer mehr, aus zwei Gründen. Erstens wollte ich nach unserem ersten "Fast & Furious"-Film keinem Cop die Genugtuung geben zu erzählen er hätte ausgerechnet "Dominic Toretto" ein Ticket verpasst. Und zweitens habe ich jetzt Kinder, denn das spielt eine Rolle und macht einen ruhiger.

Nach Deiner Rückkehr zu dieser Reihe und den Plänen für einen weiteren "XxX"-Film wirkt es, als hättest Du jetzt nicht mehr die große Angst davor, dass so eine Franchise eine Falle sein kann, aus der man dann nicht mehr herauskommt.

Ein sehr guter und wichtiger Punkt. Nein, ich fühle und denke in der Tat nicht mehr so. Hätte ich nicht mit Sidney Lumet "Find me Guilty" gemacht, wäre ich allerdings sicher nicht zu "Fast & Furious" zurückgekehrt. Denn obwohl den Film nicht allzu viele Leute gesehen haben, hat es mir doch gezeigt, dass ich immer wieder die Gelegenheit haben werde auch meine eigenen, ganz persönlichen Projekte umzusetzen. Das hat mich viel freier und entspannter werden lassen, so dass ich mich jetzt nicht mehr so dagegen sträube in Fortsetzungen bereits eingeführter Marken mitzuwirken, nicht mehr diese Angst vor dem "Typecasting" habe. Und natürlich gibt mir das dann auch viel eher die Möglichkeit mich meinen noch unverwirklichten Traumprojekten zu widmen.

Zu denen sicher auch nach wie vor ein Abschluss der Reihe um "Riddick" gehört. Daher habe ich mit Spannung vernommen, dass es da nun angeblich konkret an den dritten Teil gehen soll?

Es ist ja kein Geheimnis, dass "Riddick" mir persönlich immer sehr viel bedeutet hat. Mit "Riddick" ist es einfach und schwierig zugleich. Ich hätte überhaupt keine Probleme grünes Licht für den Film zu bekommen, wenn er hübsch harmlos ausfällt und eine entsprechend niedrige Jugendfreigabe erhält. Aber ich möchte keinen jugendfreien "Riddick" und auch die Fans möchten das nicht. Mein "Riddick" wird ein "R"-Rating verpasst bekommen und keinesfalls unter 16 Jahren freigegeben werden. Also ein Film, wie es sie aus ausschließlich kommerziellen Gründen bekanntlich immer weniger gibt. Aber ich werde da keine Kompromisse machen und daher dauert der Kampf leider zur Zeit noch etwas an. Aber Du weißt schon, was mein anderes großes Traumprojekt ist?

Ich vermute, das ist immer noch "Hannibal"?

Ah, ich merke, das ist kein "Micky Maus-Club" hier, sondern wir sprechen über die wirklich interessanten Dinge. Argh, "Hannibal". Es schmerzt immer etwas, denn das ist das verdammt noch mal Härteste was ich auszutragen habe und seit Jahren mit mir rumschleppe. Seit dem alten Film aus den 50er Jahren hat sich keiner getraut dieses Thema mal richtig und in der notwendigen Größe anzugehen: Hannibal der Eroberer, Rom, die Berge und die Elefanten. Außer mir halt, der jedem Produzenten erzählt, ich mache das und zwar als Trilogie oder gar nicht.

Und wie ist da der aktuelle Stand?

Sagen wir mal so: Meine Karten haben sich verbessert. Denn Universal ist sehr froh und dankbar dafür, dass wir mit "Fast & Furious" weitermachen und damit eine Menge Geld einspielen, Und das ist ja auch in Ordnung, denn ich stehe hinter den Filmen, sie sind liebevoll gemacht und bieten ausgezeichnete Unterhaltung. Aber noch viel lieber möchte, nein, MUSS ich "Hannibal" machen, denn das ist das wofür ich geboren wurde, wofür ich in diesem Business bin. Wie viel länger es noch dauern wird? Kann ich nicht sagen, aber die Frage ist nur noch "Wann" und nicht "Ob".


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