Interview mit "Pitch Perfect 2"- Darstellerin Rebel Wilson

von Volker Robrahn / 13. Mai 2015

rebel 0Sie kommt aus Australien und hat sich in nur kurzer Zeit einen Namen in Hollywood gemacht. Die jahrelange Erfahrung als Comedian auf der Bühne sorgt dafür, dass Rebel Wilson auch bei ihren Filmauftritten immer eine gewisse Spontanität und Unberechenbarkeit mit einbringt. Nach Rollen in „Brautalarm“ oder „Nachts im Museum“ ist es dabei vor allem die Figur der „Fat Amy“ aus Pitch Perfect“, die beim Publikum Eindruck hinterlassen hat.  Anlässlich der Fortsetzung dieses Films traf Filmszene Rebel Wilson zum Gespräch in Berlin.

 

Rebel, wie schwer war denn Weg für eine australische Komikerin bis nach Hollywood?

Gar nicht mal so steinig und schwer wie man vielleicht denken mag. Ich hatte natürlich das große Glück, dass ich praktisch direkt nach meiner Ankunft für „Brautalarm“ angefragt wurde. Der war bekanntlich ein großer Erfolg und von da an lief es dann eigentlich durchgehend gut weiter. Und ich war ja gut auf die USA vorbereitet, durch den jahrelangen, mehr als intensiven Konsum von amerikanischen Reality Soap-Sendungen. Hauptsächlich durch solche Sendungen wusste ich genau was mich dort erwartet, jawohl.

Und das nicht nur im Kinobereich, denn mittlerweile haben Sie in den USA sogar eine eigene TV-Serie bekommen.

Ja, darin konnte ich mich so richtig austoben, doch leider wird die „Super Fun Night“ erst mal nicht weiter fortgesetzt. Ich habe da sehr viel Zeit und Energie reingesteckt, das war sicher mein Herzensprojekt der letzten Jahre und ein sehr spannendes Experiment. Ich hoffe aber, dass sich noch weitere Gelegenheiten für TV-Shows ergeben werden, denn nur 2-3 Kinofilme im Jahr sind mir eigentlich zu wenig, das füllt mich nicht aus.

rebel 1Wobei Sie ja jetzt erstmals zu einer Filmfigur zurückgekehrt sind, nämlich zu „Fat Amy“. Liegt Ihnen die auch sehr am Herzen?

Natürlich, denn das ist ganz klar die Figur zu der ich auf der Straße am häufigsten angesprochen werde. Und das ausschließlich positiv, denn die Leute finden es toll, dass Amy schon mit ihrem Namen mutig und selbstbewusst nach vorne tritt. Es ist schon erstaunlich was man mit so einer fiktiven und in erster Linie ja lustigen Figur bewirken kann, denn für manche ist die tatsächlich sowas wie ein Vorbild. Es gibt natürlich auch einige Gemeinsamkeiten zwischen Amy und mir, aber ich bin dann doch etwas sensibler  und empfindlicher – leider.

Hat sich beim zweiten Mal etwas an der Herangehensweise an die Figur geändert?

Ja, aber das vor allem weil die Erwartungshaltung jetzt eine andere ist. Es war diesmal nicht mehr ganz nach der Einstellung „lasst uns einfach einen lustigen Film machen und schauen was daraus wird“.  Die Verantwortung für die Marke „Pitch Perfect“ ist schon etwas größer geworden und man möchte natürlich die Fans nicht enttäuschen.

Hängen Sie denn in der spektakulären Auftaktszene selbst an der Decke?

Ja, das bin tatsächlich ich – dafür war kein Double aufzutreiben. Aber da man das körperlich nicht lange und schon gar nicht mehrmals hintereinander machen kann, war das eigentlich mein faulster Tag am Set. Einmal da hoch und dann für den Rest des Tages Pause.

rebel 2Bleibt da denn überhaupt noch Raum für irgendwelche eigenen Ideen und Improvisationen? Eigentlich improvisieren sie doch sehr gerne….

Für mich schon und das ist die bewusste und gewollte Ausnahme. Denn die anderen Mädchen sind ja keine Comedians und wir haben die Autoren nicht mit am Set dabei, daher wird da auch nicht einfach spontan was geändert. Aber mir hat man diese Freiheit gegeben  und vor allem bei den Dialogen zwischen mir und meinem Partner Adam DeVine, der den „Bumper“ spielt, ist doch Einiges improvisiert.

Hat sich die Situation –nicht nur in Hollywood - speziell für weibliche Comedians in den letzten Jahren etwas verbessert?

Ja, das denke ich schon. Auch da hat „Brautalarm“ sicher seinen Anteil dran. Früher hatten wir wohl an die 90% männliche und nur sehr wenige weibliche Comedians und diese Quote hat sich schon etwas gewandelt.  Man traut sich da jetzt doch öfter mal eine Frau zu besetzen.    

rebel 3Und wie sieht es mit der Möglichkeit aus vielleicht auch mal selbst Regie zu führen?

Darauf bin ich, ehrlich gesagt, gar nicht so besonders scharf. Ich möchte eigentlich nicht unbedingt der „Kapitän“ sein sondern lieber mein eigenes kleines Ding machen. Schreiben mag ich auch sehr gerne, denn dabei aktiviert man ja die andere Gehirnhälfte. Also spielen und schreiben sehr gerne, aber wenn man mich tatsächlich mal fragen sollte ob ich selbst Regie führen möchte, würde ich wahrscheinlich doch recht zurückhaltend und zögernd antworten.

Erwartet man denn von Ihnen auch im Privatleben stets besonders komisch zu sein?

Ja, wie das bei Leuten halt so ist, die in ihren Rollen meist komisch sind. Aber ich kann versichern, dass ich mich privat längst nicht so gerne  ins Fettnäpfchen setzte sondern das tunlichst vermeide. Viele Leute sind sogar überrascht wenn ich ihnen erzähle, dass ich zwei Uniabschlüsse habe und nicht ganz so dumm bin wie die Figuren die ich manchmal spiele. Und auch Komikerin bin ich eigentlich nur deshalb geworden, weil ich mich gern über mich selbst, vor allem aber über andere lustig mache – und auf diese Art bekomme ich sogar noch Geld dafür.


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