Antboy 2 - Die Rache der Red Fury

Originaltitel
Antboy: Den Roede Furies Haevn
Jahr
2015
Laufzeit
87 min
Release Date
Bewertung
7
7/10
von Volker Robrahn / 23. Juni 2015

antboy 2 1Das war im Nachhinein ja gar nicht so unclever, sich bei der Namenswahl für den kindlichen dänischen Superhelden für „Antboy“ zu entscheiden. Steht doch mit „Ant-Man“ der Kino-Auftritt einer weiteren Figur aus dem populären Marvel-Universum unmittelbar bevor, und da kann man sich dann doch ganz wunderbar mit dran anhängen. Doch diese Einschätzung wäre höchst unfair, denn als man in unserem Nachbarland mit der Adaption der bisher sechsteiligen Kinderbuchserie von Kenneth Bogh Andersen startete, befand sich die Leinwand-Version von Marvels Ameisenmann immer noch in der Blockbuster-Entwicklungshölle mit ständig wechselnden Skripts und Regisseuren. Wenn nun also der zweite  „Antboy“-Film tatsächlich nur wenige Wochen vor seinem erwachsenen Äquivalent startet, dann ist das erstens eher Zufall und zweitens vor allem der Beweis, dass Teil Eins eben ein schöner Erfolg war. Auch das vom gleichen Team inszenierte Sequel präsentiert dabei wieder eine liebevolle und technisch gelungene Hommage an klassische Superheldenthemen, die auch dem erwachsenen Zuschauer einigen Spaß bereiten.
 

antboy 2 2Pelle (Oscar Dietz) hat zwar seine Feuertaufe bestanden und in seiner zweiten Identität als „Antboy“ den fiesen Floh (Nicolas Bro) besiegt, doch ansonsten sieht er sich den typischen Problemen eines frischgebackenen Superhelden gegenüber. Denn ein echter Held und Beschützer der Schwachen ist ständig im Einsatz, worunter das „Privatleben“ zwangsläufig leidet. Besonders ungünstig wirkt sich der Stress auf seine Beziehung zur angebeteten Ida aus, denn die hat aktuell vor allem Augen für  Chris (Hector Brogger Andersen), einen furchtbar angeberischen, aber leider auch extrem gut aussehenden und selbstsicher auftretenden neuen Mitschüler. Also praktisch das genaue Gegenteil von Pelle, der es sich zudem auch noch mit Maria (Astrid Juncher-Benzon), einem frenetischen AntBoy-Fan verscherzt, als er sie bei einer Verabredung versetzt. Maria schwört umgehend Rache und da sie sich dank einer Erfindung ihres Vaters ebenfalls mit Superkräften ausstatten kann, droht einiges Ungemach. Als zusätzlich noch die lästigen Terror-Zwillinge wieder auftauchen und sogar der finstere Floh dabei ist sein Gefängnis zu verlassen, wird die Situation für Antboy und seinen treuen Helfer Wilhelm (Samuel Ting Graf) nicht nur langsam unübersichtlich sondern ernsthaft bedrohlich.

antboy 2 3So bedrohlich jedenfalls wie es im Rahmen eines in erster Linie für Kinder gemachten Films halt werden darf. Doch wie wir bereits bei der Besprechung des ersten Films feststellen konnten, nimmt  „Antboy“ als Verschmelzung von Kinder- und Superheldenfilm sich und sein Genre durchaus ernst und gibt sich zu keinem Zeitpunkt als Parodie. So ist es dann auch nicht verwunderlich, dass man die Fortsetzung ganz im Geiste der Vorbilder nach dem Motto „von allem ein wenig mehr“ angegangen ist. Selbstverständlich bedarf es erstmal einen neuen, interessanten Hauptgegners und da hat man sich bei der zur „Red Fury“ mutierenden Maria nicht lumpen lassen und der ein ziemlich cooles blitzendes Kostüm verpasst das alle Aufmerksamkeit auf sich zieht - wenn sich seine Trägerin nicht gerade mal wieder unsichtbar macht. Ein neuen „Feind“ auf privater Ebene gibt es in Person des blasierten Chris ebenfalls und da zudem auch die Gegenspieler aus Teil Eins reaktiviert werden füllt sich das Ensemble so wie man es von den diversen „großen“ Brüdern kennt.

antboy 2 4Was aber bei den Vorbildern nicht immer zum Vorteil gereicht macht sich hier erfreulicherweise noch nicht negativ bemerkbar. Davon, dass der Film „überladen“ wäre kann man nicht wirklich sprechen, denn alle Figuren kommen ordentlich zur Geltung, ansonsten hätte man sich auch nicht mit einer erneut knappen Laufzeit von etwas unter neunzig Minuten begnügt. Was dazu führt, dass es nach der Etablierung der wichtigen Charaktere doch recht schnell zum finalen Kampf und Showdown kommt, aber auch das ist angesichts des ermüdenden Action-Overkills mancher Blockbuster-Produktion schon fast erholsam. Das „mehr“ gilt dann auch in Sachen Aufwand und Produktionskosten, denn im  Vergleich zu Teil Eins spielen sich Antboys Abenteuer nun in einer deutlich größeren Umgebung ab, was schlicht daran liegt, dass man für die Produktion der Fortsetzung in eine Großstadt umgezogen ist die Dänemark so nicht zu bieten hat. So dient Hamburg dann als Double für Pelles Heimatstadt und auch wenn die Hansestadt vielleicht nicht ganz die Art von „Gotham City“ repräsentiert, von der Regisseur Ask Haselbalch während der Dreharbeiten schwärmte, so gibt es hier doch immerhin nicht nur die Sonnenseiten und Touristenmotive wie die Eisbahn des beliebtesten Parks der Stadt oder den alten Elbtunnel zu sehen sondern auch die eine oder andere „Schattenseite“ in Form eher ungemütlicher Hochhausschluchten in denen Maria und ihr Vater leben.

Weiterhin orientiert man sich  bei der Story (vor allem auch bei den privaten Liebes-Turbulenzen) stark und sogar ein wenig zu sehr an „Spider-Man“, aber ansonsten gibt es kaum etwas auszusetzen am Ameisenjungen. Die Darsteller machen ihre Sache gut und man spürt, dass das Team den richtigen Stil und Ton für die Reihe gefunden hat. Vier Buchverfilmungen stehen noch aus, also warten wir mal ab, ob sich der „Antboy“ darin nicht doch noch zum Mann und zum ernstzunehmenden Konkurrenten für sein Hollywood-Gegenstück entwickelt.      

Bilder: Copyright

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