Buddy

Jahr
2013
Laufzeit
95 min
Genre
Release Date
Bewertung
4
4/10
von Volker Robrahn / 23. Dezember 2013

buddy 1Er benimmt sich nicht wirklich liebenswert, aber er kann sich das halt leisten: Als Erbe eines Brause-Imperiums lässt Schnösel Eddie (Alexander Fehling) andere Leute die Arbeit machen und beschränkt sich weitgehend auf seine Aufgaben als Repräsentant und Gesicht seiner Firma. Den Rest der Zeit führt er ein oberflächliches und verantwortungsloses Partyleben. Doch die „Sprudel Factory“ gerät schließlich in finanzielle Schwierigkeiten, ehrgeizige Intriganten bringen sich dabei in Stellung. Just in dieser brenzligen Phase ist Eddie jedoch stark abgelenkt durch das Auftauchen seines Schutzengels Buddy (Michael Bully Herbig). Der unerfahrene Berufsanhänger hat sich versehentlich zu erkennen gegeben und „bereichert“ nun penetrant den Alltag seines Schutzbefohlenen, was diesen jedoch bald zum Nervenbündel macht. Denn niemand sonst kann Buddy hören und sehen und die Umgebung beginnt langsam an Eddies Verstand zu zweifeln. Nun muss sich zeigen, wer seine wahren Freunde sind, und da kommt dann auch die hübsche Altenpflegerin Lisa (Mina Tander) ins Spiel, die sich nach gewissen Anlaufschwierigkeiten für den strauchelnden Kotzbrocken erwärmen kann.

 

buddy 2Nein, die Hauptfigur in diesem Film ist der von Michael Bully Herbig verkörperte Schutzengel eindeutig nicht. Der erfolgsverwöhnte deutsche Filmemacher präsentiert hier zwar wieder „seinen“ eigenen neuen Film, nimmt sich dabei, was die Präsenz vor der Kamera angeht, aber ein ganzes Stück zurück. Nachdem Herbig zuletzt auch mit schauspielerisch respektablen Leistungen den Misserfolg von (über)ambitionierten Projekten wie „Zettl“ oder „Hotel Lux“ nicht verhindern konnte, zeigt er weiterhin Mut neue Wege einzuschlagen, was auch absolut lobenswert ist. Mit dem Konzept seiner großen Hits „Der Schuh des Manitu“ und „(T)raumschiff Surprise“ hat diese eher ruhige romantische Komödie daher nur noch wenig gemein, denn es gibt hier kein buntes Ensemble schräger Figuren, die sich die albernen Sprüche nur so um die Ohren schlagen. Überhaupt ist die Gagdichte nicht besonders hoch und der Humor nun deutlich leiser angeht, zeitweise wirkt der Fall des gefallenen und von allen allein gelassenen Eddie fast schon wie eine Tragikomödie.

buddy 3Die einen allerdings recht kalt lässt, denn die Hauptfigur wird derart lange vorwiegend unsympathisch gezeichnet, dass es kaum möglich ist zu ihr eine engere Bindung aufzubauen oder sich besonders für ihr Schicksal zu interessieren. Auch die Geschichte selbst sprüht nicht gerade vor Originalität und bedient sich vor allem bei den Nebenfiguren zahlreicher Klischees, wie dem dicken und unbeholfenen, aber gutmütigen Kumpel oder dem zunächst störrischen Mauerblümchen. Das größte Problem aber ist tatsächlich und etwas überraschenderweise die unausgereifte Titelfigur. Es wird nie so richtig klar, warum dieser „Buddy“ eigentlich jetzt gerade auftaucht und was seine konkrete Aufgabe ist, abgesehen von der Tatsache, dass er halt grundsätzlich ein Schutzengel sein soll. Die meiste Zeit ist der jedoch einfach nur da, nervt seinen Schützling und schadet diesem deutlich mehr als dass er irgendwie nützlich wäre. Zwar sind einzelne Szenen mit „Buddy“ für sich dabei durchaus lustig, doch wirkt die Figur insgesamt seltsam unfertig.

 

So richtig Spaß machen dann eigentlich nur sämtliche Sequenzen, in denen auf die eine oder Art gesungen oder getanzt wird, sei es vom dafür nicht sehr talentierten Engel, bei einem netten Flashmob oder (als ziemlich unbestreitbarem Höhepunkt) bei Alexander Fehlings moderner Interpretation von „Singin' in the Rain“. Auch die kameratechnische Entdeckung des norddeutschen Hamburg durch den Münchener Herbig hat ihren Reiz und liefert ein paar schöne Bilder, doch ist das insgesamt zu wenig um von einem runden und gelungenen Film sprechen zu können. „Buddy“ erweist sich vielmehr als das bisher schwächste Werk des zweifellos sehr talentierten Filmemachers Michael Bully Herbig.

Bilder: Copyright

10
10/10

Genial! Haben uns totgelacht. Ein Film vom Witzniveau her vergleichbar wie Meine erfundene Frau. Thematisch weit entfernt, aber bei dem hat sich meine Freundin auch totgelacht

Permalink

Neuen Kommentar hinzufügen

Der Inhalt dieses Feldes wird nicht öffentlich zugänglich angezeigt.

Klartext

  • Keine HTML-Tags erlaubt.
  • Zeilenumbrüche und Absätze werden automatisch erzeugt.
  • Website- und E-Mail-Adressen werden automatisch in Links umgewandelt.
CAPTCHA
Diese Aufgabe prüft, ob du menschlich bist um Bots zu verhindern.