Die Abenteuer von Mr. Peabody & Sherman

Originaltitel
Mr. Peabody & Sherman
Land
Jahr
2014
Laufzeit
92 min
Regie
Release Date
Bewertung
6
6/10
von Volker Robrahn / 25. Februar 2014

Mr. Peabody ist ein Rundumgenie, erfolgreich als Erfinder, Wissenschaftler, Sportler und Feinschmecker. Er ist allerdings vor allem auch ein Hund und angesichts dieser Tatsache ist nicht jeder davon begeistert, dass Peabody den Menschenjungen und Waisen Sherman adoptieren durfte. Gerade als eine erneute Prüfung seiner Fähigkeiten als alleinerziehender Vater bevorsteht, fällt Sherman zu allem Überfluss auch noch unangenehm in der Schule auf und ein „Versöhnungstreffen“ mit der kratzbürstigen Penny samt Eltern ist unausweichlich.

Um bei der jungen Dame Eindruck zu schinden verrät ihr Sherman jedoch ein paar Geheimnisse, die er eigentlich für sich behalten sollte. Denn „Papa“ Peabody hat seinen Filius vor allem mithilfe einer selbstgebauten Zeitmaschine erzogen und ihm so das Wissen über verschiedene Epochen der Menschheitsgeschichte sehr anschaulich vermittelt. Dieses Gerät nutzen nun prompt Sherman & Penny ohne Aufsicht und es dauert nicht lange, bis sie sich hoffnungslos im Zeitschlamassel zwischen ägyptischen Pharaohs und französischer Revolution verheddern. Doch zum Glück hat Mr. Peabody (fast) immer eine Lösung parat.

Die Figuren Peabody & Sherman sind keine Neuerfindungen, sondern waren Bestandteil der amerikanischen Zeichentrickserie „The Rocky & Bullwinkle Show“ aus den 60er Jahren. Und da in deutschen Medien durch die Bank behauptet wird, dass diese Reihe und ihre Figuren nie hierzulande zu sehen waren, müssen wir kurz besserwisserisch anmerken, dass das nicht ganz korrekt ist, denn die ZDF-Reihe „Trickfilmzeit mit Adelheid“ brachte in den 70ern durchaus einige Beiträge aus der genannten Show. Was natürlich nichts daran ändert, dass die Charaktere für sämtliche heutigen Kinder in der Tat neu sind und somit nicht auf eine vorhandene Fanbasis bauen können. Den aktuellen Kinofilm hat man aber Regisseur Rob Minkoff anvertraut und der kann als Referenzen immerhin Werke wie den „König der Löwen“ oder die tricktechnisch anspruchsvollen „Stuart Little“-Filme vorweisen.

Dass was einen Helden sonst oft etwas langweilig und uninteressant macht, nämlich die Charakterisierung als geradezu unfehlbarer und unbesiegbarer „Supermann“, erweist sich bei Mr. Peabody als besondere Note. Denn es ist schon amüsant, wie der selbst in größter Bedrängnis grundsätzlich nie seine Lässigkeit verliert und etwa selbst mit dem Kopf unter der Guillotine in aller Seelenruhe an der Lösung des Problems und der Einleitung der notwendigen Gegenmaßnahmen arbeitet – mit der absoluten Gewissheit, dass er am Ende selbstverständlich am längeren Hebel sitzen wird. Denn Peabody weiß und kann alles, ist allen anderen überlegen und lässt mit seiner aufreizenden Arroganz vor allem die etwas älteren Zuschauer schmunzeln, in einer netten Szene übrigens gemeinsam mit der berühmten Mona Lisa. Für die Erwachsenen sind auch diverse Anspielungen und Wortwitze gedacht, während sich das junge Publikum natürlich an seine eigene Identifikationsfigur in Person des neugierigen und etwas naiven Sherman halten kann.

Sowie an die rasanten Verfolgungsjagden, denn das Tempo, das der Film anschlägt ist hoch und die Atempausen zwischen den Besuchen in den diversen Zeitepochen dementsprechend kurz. Das Gimmick Zeitmaschine bietet da naturgegeben fast grenzenlose Möglichkeiten, sämtliche denkbaren Ideen und Figuren einzubauen und davon macht man hier auch entsprechend Gebrauch. Wenn dann zum großen Finale jedoch alle Bestandteile der vorherigen Einzelepisoden zusammengeschmissen werden ist es allerdings doch etwas zu viel des Guten und irgendwann eher nervig als aufregend.

Die visuelle Umsetzung ist hinsichtlich der Hintergründe und  Bauten recht gelungen, was die Darstellung der menschlichen Kinder als cartoonhafte Wesen, die zu gefühlt zwei Dritteln nur aus Kopf bestehen, angeht, darf man aber geteilter Meinung sein. Und natürlich muss auch der selbstbewusste Mr. Peabody irgendwann seinen Elfenbeinturm der distanzierten Arroganz verlassen um seine Lektion in Sachen Emotionen, Familie und Liebe zu lernen. Die in diesen Momenten leider meist mit dem Holzhammer hineingebrachte Schwere und Ernsthaftigkeit tut dem ansonsten recht netten und unterhaltsamen Abenteuer nicht besonders gut und wirkt auch ziemlich aufgesetzt. Denn solange der stocksteife Hund auf die „Ich hab Dich lieb“-Aussage seines Schützlings noch mit „Ich bin Dir ebenfalls sehr verbunden, Sherman“ antwortete, hatte das Ganze schließlich auch einen gewissen Stil.

Bilder: Copyright

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