Die Bestimmung - Allegiant

Originaltitel
The Divergent Series: Allegiant
Land
Jahr
2016
Laufzeit
121 min
Release Date
Bewertung
5
5/10
von Volker Robrahn / 15. März 2016

allegiant 1Die Tyrannin ist tot, die Stadt von ihrer diktatorischen Herrschaft befreit. Doch was der Beginn einer positiven Zukunft für die Bewohner des zukünftigen Chicagos sein könnte, entwickelt sich schnell zu einem neuen Machtkampf um die Vorherrschaft zwischen der rachsüchtigen Führerin des bisherigen Widerstands Evelyn (Naomi Watts) und ihrer Gegenüber, der deutlich sanftmütigeren und um Vergebung bemühten Johanna (Octavia Spencer). Die für die umwälzenden Veränderungen verantwortliche Tris (Shailene Woodley) entscheidet sich für keine der beiden Seiten, sondern beschließt, gemeinsam mit ihren Freunden sowie ihrem Bruder Caleb (Ansel Elgort) endlich die Welt außerhalb der Mauer zu erkunden. Dort erwartet die Gruppe dann in der Tat Erstaunliches, stellt sich doch heraus, dass die Geschehnisse innerhalb Chicagos nicht nur von außen beobachtet, sondern auch zu einem guten Teil gesteuert wurden. Verantwortlich dafür zeichnet das „Amt für genetisches Sozialwesen“ unter der Leitung des charismatischen David (Jeff Daniels). Zu ihm fasst Tris zwar schnell Vertrauen, doch ihre Freunde fragen sich, ob sie nicht vom Regen in die Traufe geraten sind.
 

allegiant 2Es fällt zunehmend schwerer, die einzelnen Episoden der diversen Dystopien mit jugendlichen Helden auseinanderzuhalten. Während sich die „Divergent“-Reihe bisher vor allem vorhalten lassen musste, mit ihrer starken weiblichen Hauptfigur als widerwillige Anführerin des Widerstands gegen ein totalitäres System mehr oder weniger eine Kopie der „Tribute von Panem“-Reihe darzustellen, so fühlt man sich nun eher an die „Maze Runner“-Serie erinnert. Denn auch da entpuppen sich die vermeintlichen „Retter von Draußen“ als wenig vertrauenswürdig und man konnte auch bereits betrachten, wie die Protagonisten als Versuchskaninchen für ein vor allem in logistischer Hinsicht gigantisches Experiment herhalten mussten. Während dort aber immer klar war, dass es noch etwas außerhalb des Labyrinths geben und jemand für die Vorgänge verantwortlich sein musste, so ist die Entwicklung des dritten Teils von „Die Bestimmung“ (jedenfalls für alle diejenigen, die nicht mit der Buchvorlage vertraut sind) doch zum Teil recht überraschend.

allegiant 3Das ist einerseits positiv zu bewerten, nimmt dadurch die Geschichte doch eine ganz neue und frische Richtung auf, andererseits degradiert der nun entfaltete Hintergrund aber fast sämtliche vermeintlich so bedeutenden Ereignisse der ersten beiden Filme im Nachhinein zu ziemlich unbedeutenden Petitessen. Das hatte sich zwar bereits im Finale von „Insurgent“ angedeutet, kommt in dieser extremen Auflösung dann aber doch überraschend.

Bleiben wir noch ein wenig beim „Einerseits, andererseits“-Spiel und konstatieren: Es passiert wirklich eine Menge während der zwei Stunden Laufzeit, das Weltbild unserer Hauptfiguren wird hier gleich mehrfach auf den Kopf gestellt und längst nicht alle Wendungen sieht man schon von weitem kommen – abgesehen vielleicht von der etwas sehr naiven Vertrauensseligkeit, die die eigentlich doch gar nicht mehr so unerfahrene Tris dem aalglatten David entgegenbringt, der trotz Jeff Daniels' Schauspielkunst von Anfang an nie wie einer von den „Guten“ rüberkommt.

Was aber viel schlimmer ist: Praktisch nichts von den vielen spektakulären neuen Erkenntnissen über die Hintergründe der Katastrophe und über das von den mysteriösen Drahtziehern konstruierte Experiment ergibt bei genauerem Nachdenken irgendeinen Sinn oder rechtfertigt gar den betriebenen Aufwand. Jedenfalls nicht für den halbwegs aufmerksamen Zuschauer, während die Handlungsträger die absurden Erklärungen halt aufgrund des Drehbuchs so schlucken müssen, und redlich bemüht sind sich nicht anmerken zu lassen, dass auch ihre Intelligenz hier immer mal wieder grob beleidigt wird.

allegiant 4Dabei gibt es diesmal ein paar nette technische Ideen zu bestaunen, seien es die kleinen, aber sehr wirksamen und trickreichen Drohnen, die den Kämpfern vom „Amt“ die Arbeit erleichtern, oder auch die „Virtual Reality“-Blase, welche deren Bewohnern erlaubt so real wie nur vorstellbar an den Ereignissen innerhalb Chicagos teilzuhaben. Dazu einige wirklich hübsch anzuschauende Set-Pieces, wie das „Amt“ selbst oder auch die Umsetzung des kontaminierten Brachlandes. Demgegenüber stehen aber dann immer wieder höchst mittelmäßige CGI-Effekte, und schon sind wir erneut beim „Sowohl als auch“-Dilemma angelangt.

Das im Prinzip schon vor Sichten des Films als Hauptkritikpunkt eingeplante Gemecker über die ja stets zu verurteilende Aufteilung des letzten Romans in zwei einzelne Filme muss aber erstaunlicherweise unterbleiben, denn „Allegiant“ ist tatsächlich dermaßen vollgepackt mit Handlung und Plot-Twists, dass es fraglos schwierig bis unmöglich gewesen wäre, diese in einem einzigen Film zu komprimieren. Doch auch darüber steht das finale Urteil noch aus, denn ANDERERSEITS bleibt nun halt gar nicht mehr so viel an Handlung für das große Finale übrig. In Teil Drei gibt es dafür aber, wie beschrieben, jede Menge zu sehen. Jede Menge Quatsch halt.

Bilder: Copyright

Solche Filme sollte man eigentlich boykottieren. Dieses ewige
melken der Zuschauer, ein letztes Buch auf unnötige zwei Teile
auszudehnen, ist eine totale Unart geworden.

Zumal ja diese Geschichte ein nicht so gutes Ende nimmt und man
sich alleine daher den Kinobesuch überlegen sollte.

Wer so richtig gespoilert werden will, kann es ja googeln.

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