Elliot, der Drache

Originaltitel
Pete's Dragon
Land
Jahr
2016
Laufzeit
103 min
Genre
Regie
Release Date
Bewertung
6
6/10
von Volker Robrahn / 24. August 2016

elliot 1Bereits zum zweiten Mal innerhalb weniger Monate verarbeitet der Disney-Konzern einen seiner alten Zeichentrickfilme zu einem Realfilm. Wobei es sich bei „Elliot“ (der in den 70er Jahren hierzulande mit dem Zusatz „das Schmunzelmonster“ versehen wurde) - im Gegensatz zum „Dschungelbuch“ - genau genommen um einen der wenigen „Mischfilme“ handelte, in denen echte Schauspieler mit gezeichneten Figuren interagieren. Während dieser Semi-Klassiker aber eine aus heutiger Sicht doch recht alberne, mitunter zum Slapstick neigende Angelegenheit war, kommt der neue „Elliot“ deutlich ruhiger und ernsthafter daher. Ein Familienfilm aus dem Hause Disney ist er aber natürlich immer noch und verläuft daher überwiegend in sehr vorhersehbaren Bahnen.
 

elliot 2Nachdem seine Eltern bei einem Autounfall tödlich verunglücken, wächst der kleine Pete (Oakes Fegley) fortan im Wald auf. Allerdings nicht allein, denn ein mächtiger Drache lebt seit Langem in diesen Wäldern und das freundliche Wesen nimmt sich des Jungen an. Die Legende dieses Drachens hat auch der alte Holzschnitzer Meacham (Robert Redford) schon seit Jahrzehnten verbreitet, doch im Grunde hat ihm nie jemand seine Geschichte von der Begegnung mit dem Fabeltier geglaubt. Als jedoch seine Tochter Grace (Bryce Dallas Howard) eines Tages den verwilderten Pete im Wald entdeckt, ändert sich die Situation. Denn auch der Junge berichtet von seinem Freund, dem Drachen, den er „Elliot“ getauft hat. Langsam wird den Bewohnern klar, dass sich da tatsächlich etwas ganz Besonderes im Wald verbirgt und vor allem der Holzfäller und Sägewerksbetreiber Gavin (Karl Urban) setzt bald alles daran, diesen Drachen zu fangen.
 

elliot 3Von Anfang an verbreitet sich so etwas wie eine erhabene Stimmung und Atmosphäre in jeder Szene, in der der riesige Drache zu sehen ist. Und auch sonst strahlt dieser Film eine angenehme Ruhe aus, lässt die Umgebung und Natur wirken. Das ist auch für eine moderne Disney-Produktion eher ungewöhnlich, aber in Sachen Technik und Spezialeffekte versucht man hier wirklich einzig und allein mit der Konzeption des Drachens zu beeindrucken. Was zweifelsohne auch gelingt, denn das optisch ein wenig an „Fuchur“, den Glücksdrachen aus der "Unendlichen Geschichte" erinnernde Geschöpf sieht nicht nur toll aus, sondern bewegt sich auch flüssig, geschmeidig und mit großer Anmut. Auch deshalb würden Albereien wie in der Erstverfilmung der Geschichte hier eher befremdlich wirken, und genau wie dort hat man auch hier klugerweise darauf verzichtet den Drachen sprechen zu lassen.

elliot 4Es geht aber alles auch ein wenig arg nett und harmlos zu in der Handlung, die sich nach sehr gängigen Mustern entwickelt. Denn selbstverständlich lässt man den Jungen und seinen ungewöhnlichen Freund nicht einfach in Frieden leben, sondern versucht den einen in die „Zivilisation“ einzugliedern und den anderen als Kuriosität einzufangen, um ihn anschließend profitabel zu vermarkten. Das hat aber ja schon seit „King Kong“ noch nie geklappt und daher braucht man am guten Ausgang der Geschichte natürlich nicht zu zweifeln. Zumal eben selbst die Gegenspieler keine wirklich „bösen“ Menschen sind, sondern lediglich ein wenig verblendet (mit guten Aussichten auf Läuterung). Da sind die Möglichkeiten zu glänzen dann auch begrenzt für so namhafte Mimen wie Karl Urban, Bryce Dallas Howard oder Wes Bentley, denen allesamt bewusst zu sein scheint, dass sie hier nur als Beiwerk für die beiden Hauptprotagonisten dienen – von denen der eine, wie erwähnt, eben sehr beeindruckend daherkommt und der kindliche Darsteller des anderen namens Oakes Fegley zumindest nicht nervt. Das mit dem Beiwerk gilt dann in der Tat auch für Robert Redford als leicht verschrobener Märchenonkel, doch der darf zumindest für sich in Anspruch nehmen, dass seine Szenen, genauso wie die des Drachen, meist den Touch des Besonderen haben.

Sympathisches, gut gemachtes, dabei aber auch wenig spannendes und mit simplen Moral-Lektionen unterfüttertes Familienkino lautet demnach das nur wenig überraschende Fazit zu diesem neuen „Elliot“. Da dürfte dann eigentlich jeder ziemlich genau wissen, was ihn erwartet.

Bilder: Copyright

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