Girls Trip

Originaltitel
Girls Trip
Land
Jahr
2017
Laufzeit
121 min
Genre
Release Date
Bewertung
5
5/10
von Volker Robrahn / 28. November 2017

g trip 1Der Jahrgang 2017 brachte für das Hollywood-Kino nur wenige wirklich erfolgreiche Komödien hervor. Zu den Ausnahmen gehört „Girls Trip“, der mit einem Kasseneinspiel von weit über 100 Millionen Dollar beeindrucken konnte und so zum Überraschungshit wurde. Ein wenig überraschend war auch, dass sogar die Kritiker mit dem sehr derben und nach einer im Grunde bekannten Formel gestrickten Film überaus wohlwollend umgingen. Denn der Erfolg von „Girls Trip“ ist zwar schon anhand einiger Faktoren erklärbar, an die erklärten Vorbilder „Hangover“ und „Brautalarm“ reicht er allerdings qualitativ nicht ganz heran.
 

g trip 2Sie nannten sich einst die „Flossy Posse“, doch das Leben und der Alltag haben dafür gesorgt, dass die ehemals vier besten Freundinnen sich weitgehend aus den Augen verloren haben. Die nach außen hin erfolgreichste ist dabei Ryan (Regina Hall), die als gefeierte Autorin und im Team mit ihrem ebenfalls prominenten Mann Stewart (Mike „Luke Cage“ Polter) die Klatsch- und Tratschspalten der Regenbogenpresse füllt. In genau dieser ist Sasha (Queen Latifah) tätig, die mit reißerischen Promi-Storys ihr Geld verdient. Das ewige Partygirl Dina (Tiffany Haddish) hat eher wenig konkrete Ziele im Leben und für Lisa (Jada Pinkett-Smith) haben die sich nach ihrer Scheidung und dem Dasein als alleinerziehende Mutter eh weitgehend erledigt. So beginnt dann das lang ersehnte Wiedersehenstreffen auch nur scheinbar entspannt, denn unter der Oberfläche lauern Missgunst und Konflikte, welche die Freundschaft der vier Frauen auf eine harte Probe stellen.
 

g trip 3Wenn „Brautalarm“ schon das weibliche „Hangover“ war, dann stellt „Girls Trip“ nun so etwas wie den entsprechenden Partyfilm für die schwarze Community dar. Zumindest war das Drehbuch der durch Filme wie „Barbershop“ auf diesen Bereich spezialisierten Kenya Barns & Tracy Oliver ursprünglich mal so angelegt, bevor ihr Film dann diese Genre-und Publikumsgrenzen sprengte und doch den amerikanischen Massengeschmack traf. Wobei nicht zu leugnen ist, dass die vier Hauptcharaktere doch recht klischeehaft geraten sind, wenn von der Karrierefrau bis zur reinen Partymaus oder gestressten Hausfrau ein paar gängige und naheliegende Stereotypen abgehandelt werden. Die eigentliche Hauptfigur der Geschichte hat in Person von Ryan auch noch mit einem ständig fremdgehenden Partner zu kämpfen, ein Strang, der im Verlauf fast zur Hauptstory mutiert und als Katalysator für die zunehmenden Streitereien sorgt, wenn die Freundinnen der betrogenen Ryan einige gutgemeinte, aber eher ungebetene Ratschläge geben.

g trip 4Zu diesem Zeitpunkt ist das Werk stark Richtung Drama gekippt, während die erste Hälfte dieses Mädchenausflugs dagegen von vielen deftigen Zoten und diversen Fremdschäm-Momenten dominiert wird. Wer versucht mitzuzählen wie oft hier Schwänze erwähnt werden, die den Damen für dieses oder jenes gut tun könnten, der bekommt viel zu tun. Und wenn Jada Pinkett-Smith als Lisa in einer Art Schaukel über der Straße festhängt und das Wasser nicht mehr halten kann, welches sich dann über die unter ihr stehenden Zuschauer ergießt – dann findet man das je nach eigenem Aggregatzustand halt unerträglich oder brüllend komisch (Frau Pinkett-Smith selbst entschied sich in unserem Interview verständlicherweise für die zweite Variante). Aber so war es ja auch bei „Brautalarm“, als sich bei der Kleiderprobe plötzlich der Durchfall bemerkbar machte, und daher taugt das bei dieser Art Film auch immer nur bedingt als Kritikpunkt. Und einige der in hoher Folge abgespulten Gags geraten ja auch wirklich witzig.

Neben den üblichen Verwicklungen wird in „Girls Trip“ das Hohelied der Freundschaft gesungen, dem letztlich alle zwischenzeitlichen Rückschläge nichts anhaben können. Und das wird dann auch mit reichlich Herzenswärme von den vier Damen vermittelt – auf großer Bühne umgeben von einigen der bekanntesten Gesichtern der Musikszene in Person von P. Diddy oder Mariah Carey. Ein echter Partyfilm, wie gesagt.

Bilder: Copyright

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