Justice League

Originaltitel
Justice League
Land
Jahr
2017
Laufzeit
121 min
Genre
Regie
Release Date
Bewertung
6
6/10
von Volker Robrahn / 14. November 2017

jla 1Die Götterdämmerung und der Tag der Entscheidung sind definitiv da. Allerdings weniger für die Menschheit, der dieses Szenario sowieso in jedem zweiten Superhelden-Film aus dem Marvel- oder DC-Universum droht, sondern speziell für die letztgenannte Kinofranchise. Man möchte im Hause Time Warner gerne eine genauso beliebte und finanziell einträgliche Marke haben wie es die Marvel-Filme nun seit einer guten Dekade sind, und das sollte doch mit den zum Konzern gehörenden Comicfiguren auch möglich sein, schließlich gehören dazu der seit langem immens populäre Batman sowie mit Superman der Urvater des amerikanischen Superhelden an sich. Doch die Stimmen, die das alles viel zu düster, zu umständlich und zu kühl finden, was vor allem ein Zack Snyder als Hauptverantwortlicher bisher ablieferte, sind laut und zahlreich und wollten selbst nach dem Überraschungserfolg „Wonder Woman“ noch nicht verstimmen – was nachvollziehbar ist, spielte die Origin-Story der Amazonenprinzessin doch größtenteils außerhalb der durchgehenden Storyline und stand so ziemlich für sich. Für „Justice League“ musste das also alles nichts heißen und die große Zusammenkunft der Helden in einem Team wird daher jetzt zum ultimativen Prüfstein für die Akzeptanz der Reihe. Und wer sich daher doch einige Sorgen machte kann halbwegs beruhigt werden: "Justice League“ ist keinesfalls in irgendeiner Form ein Desaster. Der Film ist zwar auch nicht wirklich gut, aber er ist erst mal gut genug um die Gewissheit zu erhalten, dass es danach sicher weitergehen wird.
 

jla 2Nachdem Superman (Henry Cavill) im Kampf gegen das Monstrum Doomsday sein Leben gelassen hat, ist nicht nur das Leben seiner engsten Freunde wie Lois Lane (Amy Adams) durch eine große Leere gekennzeichnet. Die Menschheit hat ihren Beschützer verloren und die Unterwelt den Respekt und die Angst vor dem mächtigen Gegner. Zwar kämpft Batman (Ben Affleck) weiter verbissen gegen jeden Kleinkriminellen, doch ist auch ihm klar, dass er allein auf verlorenem Posten steht. Als sich schließlich eine kosmische Gefahr in Form des außerirdischen Wesens „Steppenwolf“ (Cirian Hinds) ankündigt, erkennt Bruce Wayne, dass er dafür weit mächtigere Verbündete benötigt. Neben der ihm breits bekannten Amazone Wonder Woman (Gal Gadot) trifft dies auch auf Arthur Curry (Jason Momoa) zu, der als „Aquaman“ die Meere und ihre Bewohner beschützt. Noch völlig unerfahren mit ihren Kräften agieren der sich mit Supergeschwindigkeit bewegende Barry Allen (Ezra Miller) sowie der unfreiwillig zu eine Art künstlichem Cyborg mutierte Victor Stone (Ray Fisher). Nicht alle Genannten erweisen sich von Anfang an als gute Teamplayer , aber irgendwie rauft man sich zusammen und stellt sich der anscheinend übermächtigen Gefahr. Doch es lässt sich auf Dauer nicht leugnen: Gegen diese Bedrohung hilft im Grunde nur ein Superman...
 

jla 3Der im Vorspann genannte Regisseur dieses Films heißt Zack Snyder. Und zwar nur Zack Snyder und nicht etwa zusätzlich auch noch Joss Whedon. Womit bis auf Weiteres im Dunkeln bleiben wird, wie groß der Anteil des ehemaligen „Avengers“-Regisseurs am finalen Ergebnis wirklich ist, seit er den im Frühjahr nach dem Tod seiner Tochter aus dem Projekt ausgeschiedenen Snyder für die Fertigstellung des Films ablöste. So sehr wie in Fankreisen kolportiert hat sich die Tonalität jedenfalls nicht in Richtung hellere Heiterkeit verschoben, nach wie vor geht es überwiegend ernst, dunkel und regnerisch zu im DC-Universum. Für das Bemühen um Auflockerung ist dabei eindeutig die Figur des „Flash“ zuständig, die hier nichts mit der Version aus der aktuellen gleichnamigen TV-Serie zu tun hat. Allerdings wirken die ständigen Witzchen und Ungeschicklichkeiten des jungen Barry Allen eben genauso so, nämlich sehr bemüht. Sie sind gleich in doppeltem Sinne aus der Verlegenheit geboren, einerseits um die Unsicherheit des unerfahrenen Nachwuchshelden zu verdeutlichen, aber eben auch um auf irgendeine Art doch ein wenig mehr Humor in das Geschehen zu bringen. Ob das hier wirklich passt, ist dann letztlich auch ein wenig Geschmackssache, und die Gags an sich zünden mal mehr, mal weniger.

jla 4Reden wir nicht drum herum, der spannendste Aspekt der ganzen Story ist die Auflösung der Frage wie und wann Superman zurückkehren wird, denn dass der Tod bei großen Superhelden fast immer nur ein vorübergehender Zustand ist, gehört erstens zu den ehernen Gesetzen des Genres, und man kann es sich zweitens schlicht nicht leisten im DC-Universe auf den Mann von Krypton zu verzichten. Dass ein Henry Cavill im Vorspann bereits an zweiter Stelle genannt wird, deutet zusätzlich schon darauf hin, dass wir auf ihn nicht ganz bis zum Schluss des Films warten müssen.

Die Emotionen, Sympathien und auch Antipathien innerhalb des noch nicht gefestigten Teams sind ganz klar das Herzstück der Geschichte, hier gelingen die stärksten, durchaus Eindruck hinterlassenden Momente. Ben Affleck überzeugte bereits in „Batman v Superman“ die meisten Skeptiker, und auch hier bildet der mittlerweile schon leicht ergraute Mime als Bruce Wayne das immer wieder um Lösungen ringende Zentrum der Gruppe. Wenn der Part von Wonder Woman nach dem Erfolg ihres Solofilms tatsächlich noch von Whedon ausgeweitet wurde, dann war auch das eine kluge Entscheidung, denn jede Szene mit Gal Gadot ist erneut ein Genuss. Noch etwas blass bleibt der einst als Kal Drogo in „Game of Thrones“ aufgefallene Jason Momoa, dessen Geschichte und Herkunft noch weitestgehend im Dunkeln bleiben. Die Wahl des eher unbekannten Cyborg als Gründungsmitglied (anstatt etwa einer Green Lantern) mag etwas überraschen, geht aber konform mit der Besetzung der Liga beim (vor-)letzten Neustart der Comicserie. Auch diese Figur ist durchaus interessant und bietet noch Potential.

jla 5Klingt doch soweit alles ganz gut, klingt es nicht? Aber so, dass nun bei DC plötzlich alles rund und stimmig läuft, ist es halt doch nicht. Denn so unterhaltsam die Chemie zwischen den Hauptfiguren ausgelotet wird, so öde kommt der Hauptbösewicht mit dem schon nicht besonders tollen Namen „Steppenwolf“ daher. Der ist (abgesehen von der Stimme Cirian Hinds) eine reine Computeranimation und zudem auch gar kein echter Haupt- oder Endgegner, sondern im Prinzip nur der Vorbote seines Herrn in einer Hintergrundstory, die auf den „New Gods“-Geschichten von Altmeister Jack Kirby beruht (Jack Kirby? War der nicht eigentlich Zeichner und das vor allem bei Marvel? Ja, es ist kompliziert...). Ob es aber so klug ist sich auch in weiteren Filmen auf diese Weltraumoper zu konzentrieren sollte bei den Verantwortlichen besser nochmal hinterfragt werden, denn was in „Justice League“ davon zu sehen ist erweist sich leider als nicht besonders reizvoll. Hinzu kommt, dass die CGI-Effekte erstaunlich uneinheitlich ausfallen, es gibt mitunter Sequenzen zu sehen, die an das videospielartige Rumgehüpfe im ersten "Spider-Man"-Film mit Tobey Maguire erinnern, und das sollte doch eigentlich bei einer der teuersten Produktionen überhaupt nicht der Fall sein.

Der Film hat also schon seine Probleme und verliert auch den direkten Vergleich mit Marvels erstem „Avengers“-Film deutlich. Aber es bringt ja auch nichts ständig zu lamentieren, dass die DC-Filme so ganz anders und weniger leicht daherkommen, das sollte man spätestens jetzt dann doch mal als eigenständigen Ansatz akzeptieren. Und auch sonst halbwegs zufrieden sein, denn die Grundsubstanz stimmt und „Justice League“ ist weitaus angenehmer zu goutieren als der schwerfällige und anstrengende  „Batman v Superman“ oder der mitunter haarsträubend unausgegorene „Suicide Squad“. Und auch der Versuchung, das Ganze wieder auf mehr als zweieinhalb Stunden auszudehnen, hat man erfreulicherweise diesmal widerstanden. Die Richtung stimmt, also einfach weitermachen und dabei immer besser werden, bitte.

Bilder: Copyright

4
4/10

Egal wie optimistisch und unvoreingenommen ich jedes Mal an die Comicverfilmungen von DC herangehe, es endet in einer riesigen Enttäuschung! Nach dem fantastischen "Wonderwoman" ist DC jetzt wieder genau da angelangt wo das Film-Franchise schon vorher war: bei einem Murks aus uncooler Action, unlustigen Sprüchen, belangloser Dramatik und einer peinlichen Ernsthaftigkeit, die schrecklich nervt. Der Bösewicht vom Schurkenreissbrett ist an Langeweile nicht zu überbieten, seine mit Bienenflügeln ausgestatteten Helfershelfer eine Frechheit, selbst Wonderwoman weiß nicht mehr zu faszinieren und ihre Actioneinlagen sind größtenteils affig. Ben Affleck will man dauernd nur einen Lachgummi zwischen die Zähne schieben, der nervige Flash ist eine einzige eine Qual. Cyborg hat soviel Charisma wie eine "Alexa" und Aquaman scheint sich mit Batman einen Wettkampf zu liefern wer grimmiger dreinblicken kann. Es ist alles so furchtbar belanglos. Einzig Gal Gadot bietet ein bisschen Schauwert, aber das ist wirklich das einzig Positive. Und was alle DC Filme gemein haben (die grandiose Batman-Reihe mit Christian Bale selbstverständlich ausgenommen): man hat nach dem Ansehen sofort alles vergessen! Ernsthaft. Ich kann mich bereits zwei Tage nach dem Ansehen an so gut wie nichts mehr erinnern! Das ging mir nur bei "Man of Steel", "Suicide Squad", "Batman vs. Superman" und "Justice League" so. Das ist auf eine traurige Art und Weise auch irgendwie faszinierend.

Permalink

6
6/10

Nachdem "Man of Steal" so okay war und "Batman vs. Superman" mich eher verwirrt hatte, ging jetzt die Begeisterungskurve eher nach oben. Mich irritiert allerdings das DC-Konzept, zuerst eine Figur "kalt" in die Filme mit den "beiden berühmten Jungs" reinzuschmeißen und danach dann einen separaten Film über die Herkunft derselben zu machen.
Das bringt bei mir zumindest des Öfteren eine paar "Hä, wer jetzt?"-Momente.

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