Logan Lucky

Originaltitel
Logan Lucky
Land
Jahr
2017
Laufzeit
119 min
Genre
Release Date
Bewertung
8
8/10
von René Loch / 19. August 2017

Steven Soderbergh, der vor vier Jahren seine Kino-Karriere für beendet erklärte, ist zurück im Filmgeschäft. Nach dem Thriller „Side Effects“ wollte sich der damals 50-jährige Regisseur eigentlich dauerhaft von der Leinwand zurückziehen, doch schon nach kurzer Zeit wurde klar, dass er es doch nicht so ganz lassen kann. Zwar konzentrierte Soderbergh sich erstmal aufs Fernsehen und inszenierte alle zwanzig Episoden der kurzlebigen Dramaserie „The Knick“, doch er half auch Spike Jonze dabei, die mehr als 150-minütige Ursprungsfassung von „Her“ um zahlreiche Szenen zu erleichtern. Nun bringt Soderbergh mit „Logan Lucky“ wieder ein eigenes Projekt ins Kino. Das Warten hat sich gelohnt.

Channing Tatum, mit dem Soderbergh bereits in „Haywire“, „Magic Mike“ und „Side Effects“ zusammengearbeitet hat, spielt darin den humpelnden Vater Jimmy Logan, der wegen seines Handicaps den Job auf einer Baustelle verliert. Da seine Ex-Frau mit dem Gedanken spielt, mit der gemeinsamen Tochter in einen anderen Bundesstaat zu ziehen, und sich Jimmy auf einen kostspieligen Rechtsstreit einstellt, kramt er einen schon länger vorbereiteten Plan aus der Schublade, den er zusammen mit seinem Bruder Clyde (Adam Driver) durchziehen möchte: Während eines Nascar-Rennens die Zuschauer-Einnahmen klauen. Doch um den Tresor zu sprengen, benötigen sie zusätzlich die Hilfe des Ganoven Joe Bang (Daniel Craig). Kleines Problem dabei: Dieser sitzt gerade eine Gefängnisstrafe ab. Die Logan-Brüder stehen also vor der Herausforderung, Joe unbemerkt aus dem Knast zu schaffen – und nach dem Raub ebenso unbemerkt wieder reinzubringen.

Was in der Realität natürlich niemals funktionieren kann, ist im Soderbergh-Universum mit all seinen spektakulären und ausgetüftelten Casino-Raubzügen (siehe die "Ocean's"-Reihe) kein allzu großes Problem. Besonders kleinlich sollte man bei der Begutachtung der Ausführung allerdings nicht sein und die eine oder andere Detailfrage, wie genau dieses oder jenes gelingen konnte, besser hinten anstellen. Der Realismus steht hier nicht an erster Stelle.

Was nicht weiter schlimm ist, denn Soderbergh hat wieder einmal einen unverwechselbaren, wenn auch nicht unvergesslichen Film abgeliefert. Die Charaktere und ihre Darsteller benötigen in der Regel weniger als eine Minute, damit man sich ein umfassendes Bild von ihnen machen kann. Da sind zum Beispiel der gutherzige, leicht anarchistische Jimmy, der an einem Arm amputierte und unter anderem deshalb an einen Familienfluch glaubende Clyde, der offensichtlich etwas verrückte Joe und dessen dümmliche Brüder. So weit der erste Eindruck, der sich im weiteren Verlauf mal mehr, mal weniger stark verfestigen wird.

Wie bei Soderbergh gewohnt lebt das Geschehen trotz der Filmlänge von fast zwei Stunden von einem sehr effizienten Schnitt, stimmungsvoller Musik und zackigen Dialogen. Je länger es dauert, desto irrwitziger wird das Verhalten der Figuren. Einer der Höhepunkte ist ein grandioser Gag, der sich auf die schleppende Fertigstellung der verbleibenden „Game of Thrones“-Bücher bezieht, die für manche in Anbetracht der früheren Versprechungen des Autors nicht nachzuvollziehen ist – insbesondere jene, die seitdem von der Außenwelt abgeschnitten sind.

Zu den Merkwürdigkeiten dieses Films zählt auch die Drehbuchautorin Rebecca Blunt. Sofern es sie überhaupt gibt, ist dies ihr Debüt als Schreiberin. Einige Experten spekulieren, dass es sich in Wahrheit um Soderberghs Frau oder gar ihn persönlich handelt. Wer auch immer es ist – die letzte Viertelstunde ist ihr oder ihm leider etwas misslungen: Mit einer unnötigen Wendung, die zu gewollt wirkt, und ebenso unpassendem Kitsch, der dem Werk zuvor erfreulicherweise völlig fehlte.

Den überzeugenden Gesamteindruck schmälert das allerdings nur wenig. Es ist schön, dass Soderbergh wieder da ist, und seine kommenden Projekte – ein Film über die „Panama Papers“ und ein Horrordrama – klingen zumindest auf dem Papier ebenso vielversprechend.

Bilder: Copyright

5
5/10

Nun ja, im Ansatz ganz nett, mit einigen gelungenen Gags sehr stilsicher inszeniert. Allerdings wirkt der Plot stellenweise extremst konstruiert und haarsträubend unrealistisch. Das Ende ist auch nicht gerade der Hit, wirkt etwas unrund das Ganze.

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