The Sapphires

Originaltitel
The Sapphires
Land
Jahr
2011
Laufzeit
99 min
Genre
Regie
Release Date
Bewertung
6
6/10
von Volker Robrahn / 18. Juni 2013

sapphires 1Eine Geschichte so erstaunlich, dass sie wohl wieder mal nur das wahre Leben schreiben konnte. Während die vier mit großem Sangestalent gesegneten Schwestern und Cousinen Julie (Jessica Mauboy), Gail (Deborah Mailman), Cynthia (Mirinda Tapsell) und Kay (Shari Sebbens) in ihrer Heimat Australien in den 60er Jahren nur deshalb karrieretechnisch kein Bein auf die Beine bekommen, weil sie Aborigines sind, avancieren sie als Showact für die Soldaten im Vietnam-Krieg zu kleinen Stars. Beim Gesangswettbewerb in ihrer Heimatstadt haben sie aufgrund ihrer Herkunft zwar keine Chance auf den Sieg, doch erregen sie die Aufmerksamkeit des heruntergekommenen Musikmanagers Dave Lovelace (Chris O’Dowd). Der schlägt ihnen schließlich auch das Engagement zur Unterhaltung und Ablenkung für die GIs vor, welches sich nach zaghaften Beginn zum durchschlagenden Erfolg entwickelt. Allerdings sorgen Eifersüchteleien innerhalb der Gruppe bald genauso für Probleme, wie das ungeklärte persönliche Verhältnis zwischen Dave und der resoluten Gail.
 

sapphires 2„The Sapphires“ kommt als einer der wenigen australischen Spielfilme nun doch noch zu uns ins Kino, auch wenn es dafür gut zwei Jahre gebraucht hat. Eine Zeitspanne, in welcher der Film dafür aber auch bereits diverse Preise und Auszeichnungen auf Festivals abgeräumt hat und eine Zeitlang sogar als Oscarkandidat für den besten ausländischen Film gehandelt wurde. Der Publikumserfolg ist dabei durchaus erklärbar, handelt es sich doch um ein typisches „Feel Good“-Movie, das vermutlich dem einen oder anderen, von bedeutungsschweren Dramen erschöpften Festivalbesucher als willkommene Auflockerung gedient hat. Höheren Ansprüchen genügt „The Sapphires“ allerdings nicht wirklich, dafür wird die Geschichte dann doch zu klischeehaft und vorhersehbar erzählt. Das gilt vor allem für die Figurenentwicklung und deren recht konstruiert wirkende Konflikte untereinander, inklusive einer nicht besonders glaubwürdigen Liebesgeschichte.

sapphires 3Der Krieg in Vietnam wird dabei erfreulicherweise nicht zur reinen Hintergrundstaffage, wonach es zunächst noch aussieht. Im Verlauf bekommen die Protagonisten dann aber sehr deutlich zu spüren, dass ihre Auftritte und Tourneen eben nicht unter „normalen“ Umständen stattfinden und das alles trotz eigener Erfolgsgefühle durchaus moralisch ambivalent ist. Dieser Aspekt nimmt jedoch nicht allzu viel Raum ein, was deshalb bedauerlich ist, da er doch wesentlich interessantere Themen andeutet als sie das stattdessen dominierende Liebesgeplänkel bieten kann. Doch da hat man hat sich dann vermutlich sehr bewusst für eine etwas leichtere und beschwingte Gangart entschieden.

sapphires 4Die Faktoren, die „The Sapphires“ trotzdem leicht über den Durchschnitt heben sind klar auszumachen: Es sind einerseits natürlich die mit viel Energie vorgetragenen, schmissigen Gesangsnummern der allesamt mit hervorragenden Stimmen gesegneten vier Saphire (darunter die „Australian Idol“-Teilnehmerin Jessica Mauboy), die diese Rollen zum Teil auch schon in der Bühnenfassung des Stoffes spielten. Und es ist ganz zweifellos Chris O’Dowd, der zwar schon in Filmen wie „Gullivers Reisen“ oder als leicht schluffiger Polizist in „Brautalarm“ auf sich aufmerksam machen könnte, hier nun aber die Gelegenheit nutzt als Hauptdarsteller mal so richtig loszulegen. Sein stets zugedröhnter und versoffener Möchtegern-Manager mit dem Herz am rechten Fleck ist eine echte „Slacker“-Figur zu einer Zeit als es diesen Begriff noch lange nicht gab und dessen Verkörperung durch O’Dowd absolut köstlich. Bleibt zu hoffen, dass man den Mann demnächst auch mal in größeren Hollywood-Produktionen zum Zuge kommen lässt.

Regisseur Wayne Blair, der zuvor selbst als Darsteller in der Theaterfassung von „The Sapphires“ auf der Bühne stand, inszeniert die Adaption des ihm gut vertrauten Stoffes mit absolut sicherer und souveräner Hand, gelegentlich sogar vielleicht etwas zu glatt. Wer aber diese Art von Musikfilmen mag und auch an dem storytechnisch sehr nah verwandtem „Dreamgirls“ Gefallen fand, der ist hier gut aufgehoben.

Bilder: Copyright

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