Filmszene-Special: Interview mit Synchronsprecherin Josefine Preuß

Filmszene: Josefine,  sehe ich das richtig, dass „Hotel Transsilvanien“  Deine erste Arbeit als Synchronsprecherin ist?

Josefine Preuß: Ja, das ist mein allererste Mal.  Und dafür ist  die 118jährige Tochter von Dracula genau die richtige Rolle.  Süße, aber rebellische Tochter, fürsorglicher Papa – damit kann ich mich doch identifizieren.

Du bist also auch ein „Papakind“?

Absolut, wobei ich es ja mit meinen Eltern wirklich nicht einfach hatte, beruflich gesehen.  Er Pädagoge, sie Polizistin, ich also Bullentochter und Lehrerkind, was so ziemlich die uncoolste und besch..Kombi überhaupt  ist als Teenager. Dafür waren die Beiden aber doch sehr locker und haben uns viele Erfahrungen selbst machen lassen. Trotzdem bleibe ich natürlich immer „Daddy’s Girl“.

Wann bist Du denn der Figur „Dracula“ das erste Mal begegnet?

Oh, ich habe tatsächlich mit ungefähr Fünfzehn den Originalroman von Bram Stoker gelesen, was vermutlich eher ungewöhnlich ist. Ebenso „Nosferatu“ mit Klaus Kinski gesehen, was ein ganz wunderbarer Film ist, sowie den gleichnamigen Stummfilm aus den Zwanzigern. Deshalb bin ich dann wohl  auch nie auf den „Twilight“-Hype aufgesprungen.

Und man hat Dich hier sicher nicht ohne Grund zusammen mit einem gewissen Elyas M’Barek besetzt…

….doch klar, das war der totale Zufall, völlig ohne Hintergedanken Wir haben jeder beim Casting 30 professionelle Sprecher ausgestochen und waren dann wieder vereint.  Nein, Quatsch, man hat sich natürlich schon was dabei gedacht uns beide hier wieder als werdendes Pärchen zu engagieren, ganz klar. Ist halt irgendwie naheliegend und eine gute Idee, dass Sony dann diesen Vorschlag gemacht hat. Denn unser Kinofilm von „Türkisch für Anfänger“ ist nun mal phänomenal gelaufen.  War ja ein Riesenexperiment die Serie auf die Leinwand zu bringen und hätte auch komplett schief gehen können – ist es aber nicht, hehe.

Wobei  Ihr aber im Gegensatz zu den amerikanischen Kollegen wohl die Aufnahmen nicht gemeinsam in der Gruppe gemacht habt, oder?

Nein, leider nicht. Odervielleicht auch ganz gut so, denn das hätte sonst vermutlich ein heilloses Durcheinander gegeben. Die US-Kollegen um Adam Sandler kennen sich wohl alle sehr gut, deshalb wollten die das gerne zusammen machen, aber das ist an sich beim Synchronsprechen die ganz große Ausnahme. Und ich denke, man merkt es nicht unbedingt, denn die Dialoge zwischen Elyas und mir funktionieren hier auch ohne direkten Augenkontakt ganz gut. Wir können nämlich nicht nur nebeneinander spielen sondern auch miteinander sprechen, jawoll!

Und was gefällt Dir nun an diesem Film selbst besonders gut?

Dass er den Kindern keine Angst macht sondern sie ihnen (hoffentlich) ein wenig nimmt, denn wir erzählen und zeigen die Monster ja auf eine sehr  süße Weise mit liebenswerten Charaktereigenschaften, so dass man zu dem Schluss kommt, dass diese Monster doch eigentlich auch nur Menschen sind. DAS ist das sympathische an „Hotel Transsilvanien“.

Du hast den großen Kino-Erfolg von „Türkisch für Anfänger“ selbst schon erwähnt. Die Gesetze der Branche verlangen da doch eigentlich zwingend eine Fortsetzung und da die Geschichte  praktisch neu gestartet wurde habt Ihr ja eigentlich völlig freie Bahn.

Gucken wir mal! Wir haben ja alle immer ein wenig die Angst in eine Schublade gepackt zu werden und ich möchte jetzt nicht mehr soo viele Teenagerrollen spielen. Und es gibt bisher auch noch kein Drehbuch und keine ganz konkreten Pläne. . Jetzt spiele ich aber erstmal eine der Hauptrollen im TV-Film über das "Hotel Adlon". Und ansonsten mach ich auch gerne nochmal die Synchronsprecherin. Dass war nämlich eine sehr schöne Arbeit und hat wahnsinnigen Spaß gemacht, daher gerne wieder!