Interview mit "Resturlaub"-Hauptdarsteller Maximilian Brückner

von Volker Robrahn / 25. September 2011

Filmszene: Maximilian, in "Resturlaub" haben Sie die eindeutige Hauptrolle und sind in fast jeder Szene zu sehen. Kann man daher sagen, dass dies auch der bisher größte und wichtigste Film für Sie ist?

Maximilian Brückner: Das kommt immer darauf an von welcher Seite man es betrachtet, karrieretechnisch oder persönlich. Ich mag ja alle meine Filme und für mich war etwa der "Räuber Kneissl" vor drei Jahren mindestens genauso wichtig. "Resturlaub" wollte ich machen, weil es eben sehr schwer ist ein Buch zu adaptieren das so erfolgreich ist und von dem so viele Leute eine eigene Vorstellung haben. Und weil Komödie einfach verdammt knifflig und immer wieder sehr reizvoll ist. Aber klar, das ist schon eine große Produktion mit 42 Drehtagen und den Aufnahmen an den Originalschauplätzen.

Filmszene-Redakteur Volker Robrahn beim Interview mit Maxmilian Brückner

Wobei ja ein Millionenpublikum für Sie nichts Neues wäre, das hat man als "Tatort"-Kommissar ja schließlich ständig.

Das stimmt, obwohl ich es sehr gerne vergesse. Denn man nimmt es während des Drehs ja nicht wahr und denkt nicht ständig daran, dass dann nachher so 7-8 Millionen zusehen werden. Da versucht man halt nur so gut wie möglich seine Arbeit zu machen. Die ich gerne mache, denn ich liebe meinen Beruf und ich freue mich auch über die Aufmerksamkeit. Aber ich betrachte das doch auch gerne mit einer gewissen Distanz - ich bin eben nicht mehr und nicht weniger als ein Schauspieler.

Ein Beruf, in dem man aber glücklicherweise sehr unterschiedliche Sachen machen oder Figuren spielen kann.

Da hab ich einfach bisher Glück gehabt, denn es ist schon ein Geschenk auswählen zu können. Und die große Kunst beim Auswählen ist es dann auch mal "Nein" sagen zu können - was oft nicht einfach ist, sei es aus finanziellen Gründen oder aus der unterschwellig vorhandenen Angst, dann vielleicht nicht mehr gefragt zu werden. Aber das wäre zu kurz gedacht, denn um eine gewisse Bandbreite zu erreichen sollte man bei der Auswahl einfach konsequent sein. Und dann muss es eben auch nicht immer unbedingt die Hauptrolle sein, sondern auch gerne mal eine einfach gute Nebenrolle.

Man bekommt beim Betrachten von "Resturlaub" den Eindruck, dass das auch physisch eine sehr fordernde und anstrengende Rolle war. Ich denke da an Pitschis Selbstverstümmelung am Flughafen, jede Menge Gerenne, und sogar der Sex mit der feurigen Argentinierin sieht fast mehr nach Arbeit aus.

Das war eher "Sport", ja. Aber ich komm ja vom Land und bin da relativ fit (lacht). Klar, das ganze war schon relativ fordernd, wenn auch eher von der Länge des Drehs her und wegen der Kälte in Buenos Aires. Aber auch da ist es so, dass ich nicht behaupten würde das sei nun das Anstrengendste gewesen was ich je gemacht hätte. Zusammen mit Stephan Luca, der in "Resturlaub" den Arne spielt, habe ich etwa kurz zuvor fürs Fernsehen das Bergsteigerdrama "Die Route" gedreht und bin da auch fleißig im Fels rumgekraxelt.

Was Ihre Figur "Pitschi" betrifft: Ich denke schon, dass "Mann" einigermaßen nachvollziehen kann warum der Panik bekommt und abhaut. Aber so eindeutig liebenswert ist es ja nicht immer was er daraufhin veranstaltet.

Nein und meine eigene Identifikation mit Pitschis Problemen ist auch nicht allzu groß - ich brauche das alles nicht so unbedingt, was er sucht, sondern bin auch so ganz zufrieden. Die Herausforderung für mich als Schauspieler ist es natürlich dafür zu sorgen, dass die Figur trotzdem irgendwie sympathisch bleibt, auch wenn sie ein paar eher "böse" Sachen anstellt. Aber es ist halt auch immer wieder komisch, jedenfalls für Außenstehende, wenn einer richtig "Scheiße" baut und dann versucht sich da irgendwie wieder raus zu winden. Schließlich kennt doch jeder selbst solche Situationen.

Ist es denn richtig, dass Regisseur Gregor Schnitzler einen ganz eigenen Regie-Stil pflegt?

Er treibt die Leute gerne mal zu 20 Takes am Stück, ja. Aber vor allem sitzt er nicht still da, sondern geht die ganze Zeit voll mit, er "atmet" praktisch die Figuren mit und versucht wirklich das Beste aus jedem herauszuholen. Ich fand's toll, konnte mich richtig austoben und außerdem ist es doch schön, wenn jemand so eine Begeisterung und Freude am Set verbreitet.


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