Dave Starsky (Ben Stiller), ein etwas übereifriger Polizist in Bay City, hat mittlerweile durch seine überkorrekte Art ein halbes Dutzend Partner verschlissen. Der relaxte Ken "Hutch" Hutchinson (Owen Wilson) nimmt es dagegen etwas sehr ungenau mit dem Gesetz. Da Captain Dobey (70er Jahre-Blaxploitation-Legende Fred Williamson) nicht so recht weiß, was er mit den beiden misfits anfangen soll, schmeißt er sie kurzerhand als Partner zusammen. Anfangs noch widerwillig raufen sich die beiden unterschiedlichen Polizisten zusammen, um einen großangelegten Kokaindeal des vorgeblich ehrenwerten Mitglieds der Gesellschaft Reese Feldman (Vince Vaughn) zu vereiteln. Und dabei bedienen sie sich aller möglichen Verkleidungen und Ideen, was die Chaos-Cops in mehr als eine absurde Situation bringt. 70er Jahre-Nostalgie in Hollywood, wohin man schaut. Im Horrorfilmgenre ist mittlerweile jeder zweite Film ein offizielles oder inoffizielles Remake eines garstigen Klassikers aus dieser Ära, und was "Drei Engel für Charlie" vormachte, wird auch fröhlich weiterfortgeführt - nämlich die Adaption einer Serie für die große Leinwand. Während aber die Engel sich um Modernisierung bemühten, ist "Starsky & Hutch", wie würde die Jugend da sagen, "voll retro, ey". Hier wurde wirklich alles reingepackt, was irgendwie 70er Jahre-mäßig ist. Schlechte Klamotten und scheußliche Frisuren noch und nöcher, Disco-Showdown, bunte Stirnbänder, das ganze Programm. Immerhin auch viele schöne Lieder aus der Zeit. Apropos gewöhnungsbedürftig: Fans der Originalserie und ihrer Charaktere sollten nicht zu viel erwarten, denn mehr als "inspiriert" von den Originalfiguren kann man diese Starsky & Hutch nicht nennen. Stattdessen passen Stiller und Wilson die Figuren ihrem jeweils eigenen Schauspielstil an, dies allerdings mit gloriosem Ergebnis. Es gibt einfach keinen besseren Schauspieler für leicht neurotische, mit Kontrolltrieb kämpfende Tollpatsche als Ben Stiller. Und niemand verkörpert den entspannten Über-Slacker mit zugekifftem Charme besser als Owen Wilson. Die beiden sind in diesem, ihrem sechsten gemeinsamen Film, bereits ein so fabelhaft aufeinander eingespieltes Komikerduo, dass man ruhig den fadenscheinigen Plot und die wechselnde Qualität der Gags vergessen darf. Wilsons Hutch will alle Frauen flachlegen, Starsky dagegen Hutch (und nicht in der Sporthalle während der Judoübung, wenn Sie wissen, was ich meine...). Als Hutch in einer köstlichen Szene einen alten Song von David Soul (!) anstimmt, um die flotten Cheerleader Holli und Stacey (Amy Smart und Carmen Electra) klarzumachen, fantasiert Starsky, inspiriert durch versehentlich eingenommenes Koks, einen kleinen blauen Vogel herbei - und gänzlich ohne Koks, dass Hutch nur für ihn singt. Dieser so offenkundige wie in seiner naiv-unschuldigen Art fast putzige Subtext bekommt nur in der Knastszene mit einem schwulen Informanten (Will Ferell) einen leicht kruden Anstrich, ansonsten ist es ein interessanter Aspekt einer größtenteils absolut unterhaltsamen Gag-Gala. Und so ist "Starsky & Hutch" eine kurzweilige, vergnügliche Gagshow der gehobenen Art. Dr. Rezensent empfiehlt: Wem "Die Passion Christi" (Pflichtprogramm!) zu düster vorkommt (und wem wird sie nicht?), der löse gleich die Eintrittskarte für das Double Feature mit diesem Film. Damit sie auch morgen noch kraftvoll loslachen können. |
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