Obwohl Salma Hayek eine der erfolgreichsten lateinamerikanischen Schauspielerinnen in Hollywood ist, hat das Publikum in letzter Zeit doch recht wenig von ihr gesehen. Und das lag hauptsächlich daran, dass Hayek sich mit all ihrer Energie einem einzigen Projekt verschrieben hatte: Der filmischen Umsetzung des Lebens von Frida Kahlo, der vielleicht umstrittensten Künstlerin Ihres Heimatlandes Mexiko. Es dauerte viele Jahre das Projekt "Frida" überhaupt auf den Weg zu bringen, und dann noch einmal eine ganze Zeit bis der Film abgeschlossen war. Nun liegt er aber endlich vor und es stellt sich die Frage, ob das Ergebnis diesen Aufwand denn auch wert war.
Der Film beginnt im Jahr 1925 und mit einem einschneidenden Erlebnis, welches das Leben der damals erst achtzehnjährigen Frida für immer verändern sollte: Nach einem Busunfall ist sie teilweise gelähmt und lernt erst langsam und unter größten Anstrengungen wieder zu gehen. Frida flüchtet sich in die Malerei und legt ihre Arbeiten dem berühmten Maler Diego Rivera vor. Der interessiert sich sowohl für ihre Werke als auch für die junge Künstlerin selbst und es beginnt eine äußerst intensive und spektakuläre Liebesbeziehung, einschließlich diverser Affären von Diego und dem Ausleben der Bisexualität Fridas. Die beiden trennen und versöhnen sich, führen einen passionierten Kampf für den Kommunismus und ein Leben voller Leidenschaft. Dabei macht ihr sich ständig verschlechternder Gesundheitszustand Frida dieses Leben alles andere als leicht.
Der Film "Frida" handelt die diversen Stationen des Lebens
seiner Titelfigur chronologisch ab und das ist sicherlich in erster
Linie das, was man von solch einem "Biopic" auch erwartet.
Dies führt dann aber eben fast zwangsläufig auch zu einem
nur rudimentär vorhandenen dramatischen Spannungsbogen, der
das Geschehen auf der Leinwand leider nicht durchgehend interessant
erscheinen lässt. Es handelt sich eindeutig um einen "Schauspielerfilm",
der seinen beiden Hauptfiguren genug Raum zu glänzen gibt.
Salma Hayek ist sicherlich nicht die talentierteste Schauspielerin,
bringt hier aber zweifellos ihre bisher beste Leistung. Allerdings
durfte man das auch fast schon erwarten und es ist auch eine Grundvoraussetzung
für die Akzeptanz des Werkes. Alfred Molina als Liebe ihres
Lebens hat zwar deutlich weniger Leinwandzeit, steht seiner Filmpartnerin
aber keinesfalls nach, sondern stiehlt ihr manchmal sogar die Schau.
Und dieses Verhältnis lässt sich auch auf das künstlerische
Werk der beiden Protagonisten übertragen: Der erfolgreichere,
berühmtere und wesentlich produktivere Künstler war zweifellos
Diego Rivera. Er ist derjenige, der den Auftrag zur Gestaltung des
"Rockefeller Center" erhält (was Edward Norton einen
netten Cameo-Auftritt erlaubt), von ihm sind heute im mexikanischen
Museum 137 Bilder ausgestellt, von seiner Frau ganze 25. Frida Kahlo
war sicherlich eine faszinierende Persönlichkeit, die tapfer
gegen ihre körperliche Behinderung kämpfte und zudem massiv
mit den in der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts gültigen
Konventionen brach. Genau das vermag der Film auch zu vermitteln,
über die
KÜNSTLERIN Kahlo und ihre Werke erfährt man jedoch kaum
etwas. Kommentarlos sieht man Salma Hayek ab und zu an Bildern arbeiten,
deren Titel und Bedeutung man aber im Presseheft nachschlagen muss
(und dem "Normalzuschauer" wird selbst diese Möglichkeit
verwehrt bleiben). Beiläufig erhascht man dann noch einige
Blicke auf die farbenprächtige Künstlerwerkstatt, die
als "Das blaue Haus" berühmt wurde, letztendlich
geht es aber eigentlich immer nur um das Schicksal der Person "Frida".
Da bieten andere Künstlerbiographien doch deutlich mehr, auch
wenn diese dann - wie z.B. Ed Harris' "Pollock"
- handlungsmäßig etwas sperriger daherkommen.
"Nur bedingt", lautet daher auch die Antwort auf die eingangs gestellte Frage, denn der ganz große Wurf ist Salma Hayek mit ihrem Traumprojekt leider nicht gelungen. Sie selbst mag das anders sehen und eine große Befriedigung daraus ziehen und das sei ihr auch gegönnt. Und wenn wir sie dann dafür in Zukunft auch mal wieder in etwas anspruchsloseren, aber extrem coolen Rollen a la "Desperado" oder "From Dusk till Dawn" sehen, wird auch nicht weiter gemeckert.
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