Angeblich nutzen die meisten Menschen nur ein Fünftel ihrer Hirnkapazität. Kein Wunder also, dass wir uns im Alltag manchmal schwer tun. Eddie Morra (Bradley Cooper) macht gerade eine besonders schlimme Phase durch: Eine Schreibblockade verhindert seit Monaten, dass er mit der Arbeit an seinem geplanten Roman überhaupt beginnt und dann hat ihn auch noch gerade seine Freundin Lindy (Abbie Cornish) sitzen lassen. Da kommt ihm das Angebot, welches ihm sein Ex-Schwager Vernon macht, gerade recht. Der bietet ihm nämlich eine kleine Wunderpille an, die Eddies Schwierigkeiten mit einem Schlag beseitigen kann. Die neuartige Droge nennt sich NZT und wirkt, wie Eddie nach der ersten Einnahme feststellt, wirklich fantastisch.
Zwar macht sie nicht intelligenter, ermöglicht aber die Nutzung bisher brachliegenden Hirnmaterials, so dass das Gehirn zum Supercomputer wird, der nichts vergisst und jederzeit Zugriff auf alle Daten hat, die jemals in ihm gespeichert worden sind. Innerhalb von Stunden lernt Eddie neue Fremdsprachen, in Gesprächen ist er nie um eine schlagfertige und intelligente Antwort verlegen und seinen Roman beginnt er nicht nur endlich zu schreiben, er beendet ihn auch in nur wenigen Tagen. Nebenwirkungen bringt die Einnahme von NZT zunächst keine mit sich, die Wirkung hält jedoch stets nur ein paar Stunden an, so dass Eddie immer für einen ausreichend großen Pillenvorrat sorgen muss. Auch finanziell macht er sich die Wirkungen des Medikaments zunutze und bringt es an der Börse schnell zu großem Reichtum, was unter anderem die Aufmerksamkeit des einflussreichen Geschäftsmannes Carl Van Loon (Robert DeNiro) erregt, der Eddie für sich arbeiten lässt. Doch auch weitere Personen haben es auf Eddie und sein Geheimnis abgesehen…
Die erste halbe Stunde von "Ohne Limit" macht wirklich Spaß. Wie Eddie die Wunderdroge ausprobiert, ihre Wirkungen entdeckt und Hals über Kopf sein Leben umkrempelt, all das wird von Regisseur Neil Burger ("The Illusionist") in einer temporeichen Bildsprache erzählt, die den Zuschauer erahnen lassen soll, wie es in Eddies Gehirn zugeht, nachdem dieses auf die zigfache Leistung hoch getunt wurde. Eddie ist nicht einfach high, sondern er ist vollkommen klar im Kopf, dabei allerdings um ein vielfaches aufnahmefähiger und sein Denken schneller und vernetzter, was mittels rasender Kamerafahrten und Videoclipästhetik zum Ausdruck gebracht werden soll. Bradley Cooper ("Hangover") erweist sich als Besetzungsglücksfall für den Film; vom deprimierten Loser bis hin zum smarten und erfolgreichen Alleskönner bringt er sämtliche Stimmungen und Gefühlslagen glaubhaft rüber und bildet damit das ruhende Zentrum, das "Ohne Limit" zusammen hält.
Nach diesem kurzweiligen Auftakt geht dem Film dann aber recht schnell die Luft aus. Der Thriller-Plot, in den ein mysteriöser Verfolger Eddies und ein russischer Kleingangster irgendwie verwickelt sind, hat zu viele lose Enden, als dass er wirklich fesseln könnte. Auch Robert DeNiros Figur hinterlässt nicht eben besonders viel Eindruck und der Star scheint seine Rolle eher routiniert herunterzuspielen als wirklich mit Engagement bei der Sache zu sein. Überhaupt bleiben hier alle Nebenfiguren bloße Schablonen, eine tiefer gehende Charakterisierung findet nicht statt.
Nach den rasanten Entwicklungen im ersten Drittel kommt also nicht mehr viel Neues und das Drehbuch verschenkt leider zahlreiche Möglichkeiten, aus der doch äußerst interessanten Ausgangslage mehr herauszuholen als lediglich einen zwar visuell interessanten, aber insgesamt ziemlich konventionellen Thriller mit einer reichlich konfusen Story.
"Ohne Limit" kratzt leider nur an der Oberfläche all der Fragen und Konsequenzen, die sich aus dem Gebrauch einer die Gehirnkapazität erweiternden Substanz ergeben. Das wäre in Ordnung, wenn er dafür über seine ganze Laufzeit gut unterhalten und auch weiterhin mit kreativen Plotideen aufwarten würde, doch leider scheint es so, als hätte Drehbuchautor Leslie Dixon über seinen Einfall mit der Wunderpille hinaus keine weiteren wirklich zündenden Ideen gehabt. So ist es also vor allem Bradley Coopers Charisma und Neil Burgers einfallsreicher Regie zu verdanken, dass "Ohne Limit" wenigstens zum Teil gut unterhält.
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