Robert Zimmermann (Tom Schilling) ist ein cooler Typ. Der Mittzwanziger arbeitet als Videospieldesigner in einem trendy Umfeld, tritt selbstbewusst auf und hat auch eine hübsche Freundin. Die allerdings erfüllt das Klischee des blonden Dummchens und dient eher als angemessenes Schmuckstück denn als wahre Liebe. Selbige trifft den jungen Schnösel aber ganz plötzlich und aus heiterem Himmel, als er in einer Reinigung die attraktive Monika (Maruschka Detmers) kennen lernt. Dass die Dame dabei schon deutlich älter ist und einen nicht ganz unproblematischen Sohn zu versorgen hat, stört zwar alle Anderen aber doch nicht Robert. Mit Charme und Einfallsreichtum versucht er sein Glück und während im sonstigen Familienumfeld gerade alles auseinander zu fallen droht, geling es ihm das Herz der zunächst skeptischen Angebeteten ganz langsam aufzuweichen. Es ist wohl nicht wegzudiskutieren, dass Leander
Haußmann
zuletzt doch etwas geschwächelt hat. Der Regisseur, dem es
mit "Sonnenallee" und "Herr Lehmann" gelang,
die Befindlichkeiten von unverwechselbar deutschen Seelen
jüngeren
und mittleren Alters in feine Filmkostbarkeiten
umzusetzen, lieferte
zuletzt mit "NVA" und "Warum
Männer nicht zuhören…" zwei erstaunlich
banale und recht lieblos wirkende Produktionen ab, bei
denen es
schien, als wenn der Meister irgendwo mittendrin den Faden
verloren
hätte. Statt "lieblos" ist
jetzt aber wieder die Auszeichnung "mit Herzblut"
angebracht,
denn mit "Robert Zimmermann wundert sich über die Liebe"
ist ihm einer der bezauberndsten Filme gelungen, die es
seit langem
zu sehen gab und der vor großartigen Einfällen geradezu
übersprudelt. Diesmal nicht in Berlin sondern in Hamburg angesiedelt - und dabei mit genauso viel Lokalkolorit versehen, wie es schon ein Haußmannsches Markenzeichen ist - zeigt uns "Robert Zimmermann" einen unwiderstehlichen Tom Schilling und eine, in ihrer Rolle als ins emotionale Chaos gestürzte Monika absolut glaubwürdige Maruschka Detmers. Mehr als zwanzig Jahre ist es nun bereits her, seit die mit dem Fernsehmehrteiler "Via Mala" für kurze Zeit zum Star und zum Covergirl der heimischen Gazetten wurde, und fast genauso lange musste die Schauspielerin wohl auf eine so starke Rolle warten. Dass auch der Rest des Ensembles in einem derart auf jede Winzigkeit achtenden Werk allerfeinstens besetzt ist und jede Nebenrolle den benötigten Raum bekommt, dürfte jetzt kaum noch überraschen. Sei es der vom plötzlichen Jugendwahn befallene Vater, dessen rotzfreche junge Gespielin oder der Versuch von Roberts Mutter in diesem Umfeld noch einen Rest von Würde zu bewahren. All das kommt zwar aus dramaturgischen Gründen hier etwas geballt auf den Betrachter zu (und das eine oder andere Zusammentreffen wird dann auch mal etwas zu gewollt und unglaubwürdig herbeigeführt), wirkt dabei aber trotzdem nur leicht übertrieben und wird vor allem durchgehend witzig und amüsant präsentiert. Die Auszeichnung mit Sternchen verdient sich ein
Regisseur aber
letztendlich für den Mut, in einen derart leichten
Wohlfühlreigen
auch noch Momente einzufügen, die nun wirklich überhaupt
nicht komisch und auch nicht schön anzuschauen sind, ohne
dass
dies dann einen völligen Bruch bedeutet oder den Rhythmus
des
Films komplett zerstört. So gibt es hier eine
Krankenhausszene,
die für sich genommen starker Tobak und nicht einfach zu
konsumieren
ist, sich aber trotzdem in das restliche Werk einfügt, was
nicht zuletzt an der musikalischen Untermalung liegt. |
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