Es gibt Filmreihen die es geschafft haben, sich durch eine gewisse Art von Aufdringlichkeit zu etablieren. Zu diesen Filmen gehört neben den Jackie Chan- und "Nackte Kanone"-Reihen spätestens nach dem jetzt vierten Teil auch der "Scary Movie"-Zyklus. All diese Filme zeichnet unterm Strich eines aus: In jedem Teil werden aufs Neue eine Reihe von bekannten Vorbildern aus dem Horror- und/oder Fantasy-Genre aufs Korn genommen, um durch deren Parodie möglichst viele Lacher zu erzeugen. Nur, dass sich dann immer die Frage stellt: Wie lange bleibt das alles noch erfrischend beziehungsweise lustig? Denn auch im vierten Teil von "Scary Movie" wird man nicht überrascht. Wer die Reihe kennt, weiß, dass es ziemlicher Mumpitz wäre, hier von einer kohärenten Rahmenhandlung zu reden. Als zentrale "Inspiration" für das grobe Plot-Gerüst dient hier allerdings zum ersten Mal nicht ein Horrorfilm, sondern Spielbergs "Krieg der Welten", der durchaus gelungen parodiert wird. Und damit ist dem kunterbunten Slapstick-Humor von Regisseur David Zucker (einer der Väter der "Nackten Kanone", der die "Scary Movie"-Reihe nach dem gefloppten Teil 2 übernommen hatte) freien Lauf gelassen. Es überstürzen sich die Ereignisse: Leute stolpern, fallen hin, stoßen sich hundertmal den Kopf und so weiter. Getreu nach dem Motto "Keine Experimente" werden alle bewährten Gags, Comedy-Standards und Vulgaritäten aufgekocht und neu verpackt. Selbst Leslie Nielsen gibt sich die Ehre und verkörpert den konfusen US-Präsidenten in seiner gewohnten tolpatschigen Manier. Auch sonst setzt Zucker beim Filmrhythmus wie immer auf Beschleunigung: Schnelle Schnitte und selten dämliche Dialoge versuchen, über die gewohnten Schwächen solcher ausgelutschten Filmideen hinwegzutäuschen. Neben aller berechtigten Kritik chronischer Gleichförmigkeit und Einfältigkeit gibt es aber auch eine Sache, die man "Scary Movie 4" zu gute halten muss: Er versucht, den Fokus der Reihe zu erweitern und nicht nur auf Horrorfilm-Parodien zu legen (natürlich tauchen sie in Form von "The Grudge" oder "Saw" immer noch auf). Diesmal werden auch genreferne Filme auf die Schippe genommen und genau da, in dieser kleinen Neuerung, wirkt "Scary Movie 4" frischer und überraschender als seine Vorgänger. So bekommen die schwulen Cowboys aus "Brokeback Mountain" genau so ihr Fett ab wie auch das Einsiedler-Dörfchen aus "The Village". Hier liegt vielleicht eine Chance für die Zukunft der "Scary Movie"-Reihe, durch mehr Variation auch die eigenen Parodie-Möglichkeiten zu erweitern. Allerdings droht natürlich auch eine gewisse Beliebigkeit, denn der Titel "Scary Movie" verpflichtet schließlich nach wie vor zu einer gewissen Genre-Treue. Filme über Filme sind jedenfalls immer beliebt, und David Zucker beweist auch hier ein weiteres Mal, dass er sein Parodie-Handwerk versteht. Die Gags sind wahrlich nicht die intelligentesten, zünden aber immer noch in ausreichender Menge, als dass man nach wie vor gut gelaunt aus dem Kino geht. So ist "Scary Movie 4" nach dem ersten Film bisher der beste der Reihe. Es bleibt halt reines, belangloses und schlichtes Unterhaltungskino, das unauffällig im Mainstream-Fluss mitschwimmt und auch nichts anderes will. Es ist wie mit der Tüte Popcorn, die man vor dem Film kauft: Man weiß immer, was drin ist. |
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