Der Name „Baywatch“ zaubert zwar heute noch so manchem Kind der Neunziger ein Lächeln ins Gesicht, aber im Grunde ist natürlich jedem klar, dass man die zeitweilig erfolgreichste TV-Serie der Welt um die rotbedressten „Rettungsschwimmer von Malibu“ heute nicht mehr so ernsthaft wie einst auf die Menschheit los lassen kann. Da die Marke aber wohl zu groß und bekannt ist um sie nicht doch irgendwie wieder zu verwerten, steht nun also die total selbstironische Kino-Version in den Startlöchern. Die jedoch trotz des sympathischen Charmebolzens Dwayne Johnson in der Hauptrolle nur mäßig zu unterhalten weiß.
Eben jener Dwayne Johnson schlüpft mit seinem Wrestling- und Bodybuilding-gestählten Körper nun also in die alte David Hasselhoff-Rolle des Mitch Buchannon, seines Zeichens Chef der Rettungsschwimmer-Einheit. Der wird von allen gemocht und geschätzt, bis eines Tages der ziemlich respektlose Matt Brody (Zac Efron) als Kandidat bei der Auswahl neuer Rekruten auftaucht. Dies allerdings eher unfreiwillig, denn nach einigen Eskapaden ist der frühere Schwimm-Goldmedaillengewinner in Ungnade gefallen und soll sich nun ausgerechnet in Mitchs Einheit rehabilitieren. Da sein einziges Interesse jedoch der attraktiven Summer (Alexandra Daddario) gilt, während Matt den Regeln und Übungen des Jobs eher wenig Beachtung entgegenbringt, kommt es schnell zu Spannungen zwischen den beiden Alpha-Tieren. Was umso problematischer wird, als sich in der Umgebung des Strands die Merkwürdigkeiten und schließlich sogar Todesfälle häufen und das Team mitten in einen Strudel aus zwielichtigen Immobilienhändlern und Drogenschmugglern gerät.
Mit Dwayne Johnson und Alexandra Daddario ist hier das Vater-Tochter-Gespann aus „San Andreas“ nach nur kurzer Zeit erneut vor der Kamera vereint. Die beiden haben jedoch keinen direkten gemeinsamen Handlungsstrang, sondern müssen sich – jeder auf seine Weise – vor allem den Unverschämtheiten der Figur von Zac Efron erwehren. Der wird zunächst als überheblicher Unsympath aufgebaut, um sich aber selbstverständlich im Verlauf zu bessern, seine arrogante Hülle abzulegen und sich als vollwertiges Mitglied des Teams zu beweisen. Nur einer der Punkte, bei denen man irgendwann „Check“ auf der Liste der in so einem Film auf jeden Fall abzuhandelnden Klischees notieren kann.
Was für diverse abgegriffene Plot-Points genauso gilt wie für die genretypischen Figuren aus der ganz abgestandenen Mottenkiste. Als da wären: Der körperlich gegenüber all den Topmodels klar benachteiligte Außenseiter, der aber mit purer Gutmütig- und Hartnäckigkeit seine Traumfrau erobert, oder der trottelige Polizist, der seinen Job weit weniger kompetent ausübt als die cleveren Strandwächter. Das alles ist allerdings etwas weniger lästig und verzichtbar als der viel zu viel Raum einnehmende Kriminalfall, der wohl so etwas wie echte Handlung suggerieren und verhindern soll, dass der komplette Film eine einzige zusammenhanglose Nummernrevue darstellt. Das umständlich konstruierte Krimigedöns strapaziert allerdings die Geduld des Betrachters so stark, dass selbst dieser hier sich irgendwann nach einer neuen derben, Klamaukszene sehnt.
Von denen es selbstverständlich so einige gibt und die Genitalien dabei entweder eingeklemmt (*hihi*) oder einem der Protagonisten gleich von einer Leiche (*gröhl*) ins Gesicht gedrückt werden. Gut, bei der Pressevorführung mit reichlich Einlass für Gäste und „normales“ Publikum hat dieses Konzept so weit ganz gut funktioniert und es wurde kräftig und laut gelacht. Kein Film für Kritiker also, trotzdem hätte diese Fraktion sich dann doch ein paar mehr der durchaus gelungenen selbstreferentiellen Anspielungen gewünscht, wobei die unvermeidlichen Cameo-Auftritte von David Hasselhoff und Pamela Anderson auch nicht der Rede wert sind. Oder nur ein wenig mehr von dem, was die herrlich abgedrehte Titelsequenz verspricht, in der sich die „Baywatch“-Buchstaben im Hintergrund des heldenhaft stolzierenden Mitch aus dem Wasser erheben, während Delphine links und rechts davon Freudensprünge veranstalten. Ein mutigerer Schritt in diese Richtung, statt des uninspirierten Abspielens unzähliger Elemente aus der „Nummer Sicher“-Schublade, und das Vergnügen an der neuen „Baywatch“-Variante wäre ein deutlich größeres geworden.
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