Vor gar nicht so langer Zeit in einer nicht allzu weit entfernten Galaxis… Genauer gesagt: Irgendwann im Jahre 1998 in den USA. Die Jugendfreunde Hutch (Dan Fogler), Windows (Jay Baruchel) und Eric (Sam Huntington) verbindet vor allem eines - alle drei sind sie von Kindesbeinen an riesige "Star Wars"-Fans. Noch nichts von den nervtötenden Slapstickeinlagen eines Jar Jar Binks oder den neunmalklugen Sprüchen des kleinen "Ani" Skywalker ahnend, nähert sich ihre Vorfreude auf die kommende "Episode I" der Saga dem Höhepunkt. Als ihnen ihr Schulfreund Linus (Christopher Marquette) - natürlich ebenfalls ein großer Fan - mitteilt, dass er unheilbar an Krebs erkrankt ist und den so lang herbei gesehnten Kinostart von "Die dunkle Bedrohung" im Mai 1999 nicht mehr miterleben wird, hecken die vier gemeinsam einen abenteuerlichen Plan aus. Zusammen mit dem Fangirl Zoe (Kristen Bell) machen sie sich auf den Weg zum Mekka der "Star Wars"-Fans - zur Skywalker-Ranch von George Lucas in Kalifornien. Dort angekommen, so der Plan, wollen die fünf Freunde sich Zutritt zum Allerheiligsten verschaffen und eine Kopie des neuen Films in ihren Besitz bringen, um Linus seinen größten Wunsch zu erfüllen, den Film noch vor seinem Tod zu sehen.
Die Entstehung von "Fanboys" ist selber eine lange und
abenteuerliche Geschichte: Bereits 2007 wurde eine erste Fassung
des Films auf einer Fan-Convention gezeigt. Weil den Produzenten
des Films aber anscheinend schon die Erwähnung einer schweren
Krankheit zu viel Ernsthaftigkeit für einen Feelgood-Movie
war, wurde kurzerhand beschlossen, mit der Krebserkrankung von Linus
den Hauptmotivationspunkt
der Charaktere aus der Handlung zu streichen. Ein neuer Regisseur
wurde engagiert, der zusätzliche Szenen drehen sollte, um den
Plot des Films anzupassen; in der neuen Version sollten die Fanboys
wohl mehr oder weniger einfach aus Spaß beschließen,
zur Skywalker-Ranch aufzubrechen. Die Ankündigung dieser Änderungen
löste im Internet eine Welle der Entrüstung unter den
Fans aus, die befürchteten, der Film würde ihresgleichen
nun als hirnlose Vollidioten darstellen, wenn die so wichtige und
ernste Motivation für den Aufbruch zur Ranch gestrichen würde.
Einige Monate später durften sie dann wieder aufatmen: Zunächst
wurde bekannt gegeben, man werde zwei verschiedene Schnittfassungen
des Films auf DVD veröffentlichen, dann durfte der ursprüngliche
Regisseur Kyle Newman doch noch seine eigene Fassung erstellen,
die nun auch in Deutschland in die Kinos kommt.
Linus' Krankheit als Ausgangspunkt der Handlung ist in dieser Fassung
zwar enthalten, wird aber nach dem Entschluss der Gruppe, sich auf
den Weg zur Ranch zu machen, kaum noch erwähnt. Der Film stellt
also auch mit diesem Handlungselement nicht viel mehr als einer
Aneinanderreihung von mal mehr, mal weniger geschmackvollen Gags
dar, so dass man sich fragt, worum es bei der ganzen Aufregung
im Vorfeld denn eigentlich ging. Ein nicht geringer Teil dieser
Gags beschäftigt sich übrigens mit einer Gruppe von Trekkies,
denen die "Star Wars"-Fanboys immer wieder über den
Weg laufen. Das Ausmaß, in dem dabei auf der vermeintlichen
Feindschaft zwischen den Anhängern der beiden Weltraumepen
herumgeritten wird, ist nur deshalb zu verkraften, weil hier beide
Fraktionen als gleichwertig verrückt dargestellt werden.
Über den Status eines Amateur-Fanfilms wird "Fanboys"
vor allem durch die zahlreichen Gastauftritte namhafter "Star
Wars"-Darsteller herausgehoben; so gibt es unter anderem ein
Wiedersehen mit Billy Dee Williams (Lando Calrissian) und Carrie
Fisher (Prinzessin Leia), die sich für Cameo-Auftritte nicht
zu schade waren und ihr "Krieg der Sterne"-Image hier
genüsslich durch den Kakao ziehen. Auch sonst ist der Film
natürlich voll von Zitaten und Anspielungen auf die "Star
Wars"-Filme, bei denen nur Zuschauer mit dem entsprechenden
Vorwissen auf ihre Kosten kommen (und von denen sich bestimmt nicht
alle in die deutsche Fassung hinüber retten lassen). Wirkliche
Spannung inmitten all des Klamauks erzeugt der Film aber erst im
letzten Drittel, als die Gruppe die Skywalker-Ranch erreicht und
kurz vor ihrem Ziel steht.
Trotzdem kann hier nichts darüber hinwegtäuschen, dass
man es bei "Fanboys" mit einem Film über und für
eingefleischte "Star Wars"-Fans zu tun hat. Da der Humor
des Films allerdings bestimmt nicht jedermanns Geschmack trifft,
kann man ihn nicht einmal denen uneingeschränkt empfehlen.
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