Was in früheren Zeiten die "Feuer und Eis"-Filme von Willi Bogner für die Ski-Fahrer waren, will heute "Eis kalt" für die Snowboarder-Generation sein. Berge, Schnee und jede Menge Action auf den jeweiligen Brettern, die die Welt bedeuten. Während sich Bogner gar nicht erst die Mühe gab, die abgefahrene Schnee-Action in eine Geschichte einzubetten, bremst im vorliegenden Falle eine dünne Story die rasante Tiefschneeabfahrt.
Eine bunt zusammen gewürfelte Clique genießt in einem verschlafenen Nest in Alaska das Boarderleben in vollen Zügen. Tagsüber werden die Steilhänge und Halfpipes unsicher gemacht und nachts wird ausgetestet wieviel Bier der Boarder-Bauch verträgt. Das Leben ist eine einzige Party. Wenn da nicht der Herzschmerz wäre, der Rick (Jason London, "Dazed and Confused") plagt. Seine Urlaubsbekanntschaft Anna (Caroline Dhavernas) hat ihn nach drei traumhaften Sommerwochen in Mexiko ohne ein Wort verlassen und ihm das Herz gebrochen.
Liebe macht blind und so sieht Rick nicht die Traumfrau vor seiner Nase und in Jenny (A.J. Cook, "The Virgin Suicides") nur den guten Kumpel. Er wird vollends aus der Bahn geworfen als Anna in Bull Mountain auftaucht. Sie kommt mit ihrem Vater Jack Majors ("Der Sechs-Millionen-Dollar-Mann" Lee Majors), der den Ort aufkaufen und zu einem mondänen Skiparadies umbauen will. Annas Stiefschwester Inga (Victoria Silvstedt, Miss Schweden 1993) ist auch mit von der Partie und verdreht Ricks Kumpeln Pig Pen (Derek Hamilton) und Luke (Zach Galifianakis) die Köpfe und andere, tiefer liegende Dinge. Jetzt heißt es für die Freunde nicht nur ihre Gefühle wieder zu ordnen, was bei dem Alkoholkonsum schon schwer genug ist, sondern auch ihr geliebtes Bull Mountain vor der Verschandelung durch Majors´ Bauwut zu bewahren.
Es fällt schwer zu sagen, was dem Film fehlt. Entweder müsste eine vernünftige Story her, um auch Nicht-Wintersportler zufrieden zu stellen, oder viel mehr von den absolut professionellen Snowboardstunts. Das würde dann auch über die ziemlich stereotypen Charaktere hinweg trösten. Was hingegen gut gefällt, ist der derbe Humor und die zum Teil gelungenen Gags.
Für "Eis kalt" wurden die besten Snowboarder der Welt (u.a. Rob "Sluggo" Boyce und der Halfpipe-Weltmeister Rio Tahara) verpflichtet, um die extremen Stunt- und Actionszenen möglichst spektakulär und realistisch rüber zu bringen. Dabei wurde gänzlich auf Spezialeffekte verzichtet. Das Ergebnis kann sich allemal sehen lassen, aber eigentlich möchte man noch mehr davon haben.
Im Fall von "Eis kalt" ist eine doppelte Wertung eigentlich nicht zu umgehen. Wer von einem Kinofilm gehaltvolle bis anspruchsvolle Unterhaltung erwartet, dem sei an dieser Stelle dringend von einem Kinobesuch abgeraten (1 Auge), wer aber Spaß an derbem Humor hat und am besten noch selbst Snowboarder ist, der wird sicher nicht enttäuscht sein (7 Augen). Im Schnitt macht das aber nur 4 von 10 Augen.
Der Film kommt leider etwas zu spät für die, die schon über Weihnachten und Neujahr im Schnee waren, aber für alle, die ihren Winterurlaub noch vor sich haben, bietet er eine anspruchslose aber nette Möglichkeit, sich im Kino auf die Freuden der Pisten einzustimmen.
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