Originaltitel
The Santa Clause 2
Land
Jahr
2002
Laufzeit
105 min
Genre
Regie
Release Date
Bewertung
Kaum sind die Flip Flops
eingemottet, fahren Deutschlands Supermärkte gnadenlos
ihr Weihnachtssortiment auf. Lebkuchen & Co. ersticken seit
Ende August jegliche sommerlichen Gefühle. Da ist es eigentlich
verwunderlich, dass die Filmverleiher uns bisher verschont
haben und mit Weihnachtsgeschichten wie "Santa Clause 2"
erst in zeitlicher Nähe zum ersten Advent an den Start
gehen. Dafür zünden sie dann aber auch gleich eine
geballte Weihnachtsladung. Gegnern der alljährlichen Geschenkeschlacht
wird es eiskalt den Rücken herunter laufen. Alle anderen
werden das Sequel von Disney's 1994er Weihnachtshit vermutlich
lieben. Befriedigt es doch die kindliche Sehnsucht, die sich
zur vermeintlich stillsten Zeit im Jahr auch in abgeklärten
Erwachsenenherzen regt.
Wir erinnern uns: Im ersten Teil brachte Durchschnittsamerikaner Scott Calvin (Tim Allen) am Heiligen Abend versehentlich den Weihnachtsmann um, als dieser durch ihn aufgeschrocken vom Dach fiel. Eine Klausel im Arbeitsvertrag des Geschenkebringers (drum der Titel "The Santa Clause") machte dadurch Scott postwendend zum neuen Chef der Spielzeugschmiede im ewigen Eis, ein Job, in den er sich mit ein paar Schwierigkeiten auch so langsam hineinfand. Nun steht acht Jahre später wieder einmal Weihnachten vor der Tür, und eigentlich läuft es am Nordpol einen Monat vor dem Heiligen Abend bestens: Unter der Aufsicht von Santa Claus/Scott Calvin werkeln die Elfen (dargestellt von kunterbunten Multi-Kulti Kiddies, die aus einer Benetton-Werbekampagne ausgebüxt zu sein scheinen) an den Geschenken für die artigen Kinder. Über die Fließbänder der Gnomen-Werkstatt laufen nicht etwa Handies und Notebooks, sondern hölzerne Nussknacker und Lastwagen - sehnlichste Träume moderner Teenager also. Doch in das friedlich-beschwingte Weihnachtsdorf (Tony Burrough schuf eine Advents-Kalender Idylle) brechen gleich zwei Katastrophen: Santas pubertierender Sohn Charlie (Eric Lloyd) steht auf der Liste der unartigen Kids und der Weihnachtsmann selbst läuft Gefahr, seinen Job zu verlieren, wenn er nicht bis zum Heiligen Abend eine Mrs. Claus findet: Spitzfindigkeiten des Kleingedruckten im Arbeitsvertrag, wieder einmal. Es hilft nichts - Santa muss den vorweihnachtlichen Nordpol verlassen, um bei seinem Sohn in einem amerikanischen Vorort zu retten, was noch zu retten ist. Um die emsigen Elfen nicht im gewohnten Arbeitsablauf zu stören, stellt der 900 Jahre alte, aber kein bisschen weise Elf Bernard (David Krumholtz) einen Klon vom Weihnachtsmann her - mit fatalen Folgen. Vom anti-weihnachtlichen Treiben seines Doppelgängers merkt der wahre Santa indes wenig, ist er doch vollauf damit beschäftigt, die Lehrerin seines aufmüpfigen Sohnes zu besänftigen - und sich in diese zu verlieben. Kann sie die verzweifelt gesuchte Mrs. Claus werden? Die beinharte Akademikerin von der Existenz des Weihnachtsmannes zu überzeugen ist gar nicht so einfach. Doch Santa zaubert jede Menge charmante, magisch-weihnachtliche Wunder hervor. Und die lassen auch die Zuschauer nicht kalt. Denn dem TV-Veteran und Kino-Debütant Michael Lembeck gelingt nach acht Jahren ein würdiger Nachfolger des ersten "Santa Clause"-Films. Zuckersüßer Weihnachtskitsch wird mit viel Ironie aufgemischt, die nicht zuletzt einem großartigen Tim Allen zu verdanken ist. Und die wunderbar altmodische Atmosphäre durchziehen moderne Elemente, die niemals anbiedernd wirken. Wenn der eine oder andere Kinobesucher nach der Vorstellung einen Blick zum Himmel wirft und nach Santas chaotischer Rentier-Truppe Ausschau hält, dann liegt das vielleicht nicht allein am übermäßigen Glühweinkonsum. Denn - so Lembecks vehemente, aber nicht allzu aufdringliche Aussage - Glaube ist schließlich alles. |
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