Da George Lucas und Steven Spielberg sich immer mehr Zeit mit dem endgültigen Okay für das nächste Indiana-Jones-Abenteuer lassen, nutzen immer mehr Produktionen die Lücke und versuchen, ihren eigenen Helden mit der typischen Jones-Mischung aus Scharfsinn, Schlagkräftigkeit und trockenem Humor dem Publikum schmackhaft zu machen. Nachdem Nicholas Cage Ende letzten Jahres bereits dem "Vermächtnis der Tempelritter" auf der Spur war, übernimmt nun Matthew McConaughey als (selten dämlich benannter) Dirk Pitt unter der Regie von Breck Eisner (Sohn des kontroversen Disney-Chefs Michael Eisner) den nächsten Schritt Richtung Jones. Und geht dabei zumindest in die richtige Richtung, auch wenn Clive Cussler, der Autor der Romanvorlage, das Filmprojekt mehrfach öffentlich attackierte.
Dirk Pitt ist ebenso wie sein bester Freund aus Kindheitstagen Al Giordino (Steve Zahn) Archäologe im Dienst von NUMA, einer Organisation, die sich auf die Unterwasserschatzsuche spezialisiert hat. Dirks Passion ist hierbei die Suche nach einem Schiff aus dem Amerikanischen Bürgerkrieg, das eine Goldladung mit sich führte. Er wähnt das Schiff in Afrika, und zögert nicht einen Moment, als eine Goldmünze dieser Ladung in Mali auftaucht, diese weiterzuverfolgen. Die WHO-Ärztin Eva Rojas (Penelope Cruz) schließt sich Dirk an, da sie in Mali den Ausbruch einer Seuche befürchtet. Und nur mit seiner Hilfe kann sie in das vom Warlord Kazim beherrschte Land kommen.
Klingt alles ein bisschen wirr? Nun, die Story ist wahrlich kein Paradebeispiel für einen logischen Handlungsaufbau. Des Öfteren fragt man sich, woher die Schergen des Warlords Kazim so einfach auftauchen oder ob es so einfach ist, mal eben die Grenze eines vom Bürgerkrieg geschüttelten Landes zu überqueren. Aber all das lässt den Film und die Zuschauer größtenteils kalt. Sie haben auch schlichtweg kaum Zeit dazu: Es explodiert und pafft an jeder Ecke, kein One-Liner, der sich anbietet, wird ausgelassen, und immerzu sagt einem das Freude strahlende Gesicht von Matthew McConaughey: Was denn, wir wollen doch nur Spaß haben?! Er setzt sich damit klar gegen Nicholas Cage ab, dessen Schauspiel in "Das Vermächtnis der Tempelritter" dann doch zu viel Anspruch vermitteln wollte, wo keiner war.
Mit fast schon kindischer Freude gibt McConaughey den Kleinen-Jungen-Traum eines kein Risiko scheuenden Abenteuers, der bei Frauen zudem gut ankommt. Und auch Steve Zahn in der Rolle des kalauernden Sidekicks zeigt durchaus Spielfreude und bildet mit McConaughey ein perfektes Leinwandduo, dem man gerne zuschaut. Dass Penelope Cruz in der stereotypen Frauenrolle dann im Vergleich ein bisschen degradiert wirkt und sich meistens in den Part der Hilflosen ergeben muss, ist da auch nur ein zu erwartendes, und drum kleines Manko.
Dass "Sahara" dann doch nicht an sein großes Vorbild des Doktors mit dem Hut und der Peitsche heranreicht, hat da ganz andere Gründe: Das "archäologische Motiv" kommt einfach zu kurz. Vielmehr muss Dirk Pitt versuchen, die Seuche zu verhindern, als dass er auf einer Schatzsuche weilt. Was aber dennoch zu vielen Jagden durch die Wüste und zu Wasser mit dem unvermeidlichen Schusswechsel mit den Bösen führt. Und hierbei wird, wie gesagt, nicht gespart.
"Sahara" ist mit Sicherheit kein richtiger "Indy"-Ersatz, kann jedoch mit seinem Gute-Laune-Faktor und einer kurzweiligen - wenn auch dünnen - Story einiges wettmachen. "Sahara" ist richtiges Popcorn-Kino, und das ist nicht als Makel gemeint.
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