Kurz vor Kriegsende: Die Alliierten stehen vor Hamburg, doch noch immer werden junge Männer zum "Endkampf" an die Front geschickt. Lena Brückner (Barbara Sukowa) lernt vor einem Kino den deutlich jüngeren Marinesoldaten Hermann Bremer (Alexander Khuon) kennen. Nach einer gemeinsamen Liebesnacht beschließen beide, zusammen zu bleiben, und Lena versteckt den Fahnenflüchtling fortan in ihrer Wohnung. Für die lebenserfahrene Frau bedeutet diese neue Liebe die erste Überraschung und Abwechslung seit vielen Jahren. Ihren Mann, der vor Jahren in den Krieg zog, hat sie kaum vermisst und ihr karges Brot verdient sie sich als Leiterin einer Kantine. Dementsprechend blüht Lena in den folgenden Wochen regelrecht auf, während der nun praktisch eingesperrte und ihr ausgelieferte Mann zunehmend unter der Situation leidet. Als schließlich der Tag der deutschen Kapitulation kommt, ist das für Lena daher kein Grund zur Freude. Aus Angst den Geliebten zu verlieren, verschweigt sie ihm die Wahrheit. "Und was ist mit der Currywurst?", fragt sich da jeder der auf den Titel achtet und natürlich auch jeder, der die erfolgreiche Novelle von Uwe Timm kennt. Nun ja, die muss in der Tat noch irgendwie erfunden werden und so wird dieses Thema dann halt noch mal eben als kleiner Wurmfortsatz an die letzten Minuten der Haupthandlung gehängt, während es zuvor eben genau das die ganze Zeit über nicht war, ein Thema nämlich. Zwar nimmt die Liebesgeschichte des ungleichen Paares natürlich auch in der Vorlage den größten Raum ein, aber diese bietet eben auch noch Einiges mehr. Auf die Rahmenhandlung der im Altenheim interviewten Lena Brückner hat Regisseurin Ulla Wagner aber komplett verzichtet und so wird in der Adaption auch nicht deutlich, das der Fragende ja eigentlich immer wieder versucht das Currywurst-Thema anzuschneiden, während sich die alte Dame in einer ganz anderen, für sie viel bedeutsameren Geschichte verliert. Nicht besonders ergiebig sondern eher anstrengend und langatmig das Alles, weder dramatisch noch unterhaltsam und auch nur ganz selten mal amüsant. Erfreuen kann man sich da höchstens an den Leistungen der beiden Hauptdarsteller, vor allem an Barbara Sukowa. Mittlerweile ist die frühere Fassbinder-Muse sicher eine Grande Dame des deutschen Films und hat hier eine dankbare Rolle erwischt. Als etwas herbe und nicht mehr ganz taufrische Lena ist sie eine Frau, die zu diesem Zeitpunkt ihres Lebens eigentlich nicht mehr viel erwartet, plötzlich aber sowohl ihre Weiblichkeit als auch ihre Lebens- und Liebeslust wieder entdeckt, und bleibt dabei stets glaubhaft und überzeugend. Dagegen gibt der mit einem recht eingeschränkten Aktionsradius versehene Part von Alexander Khuon natürlich etwas weniger her, aber auch der Sohn des Hamburger Thalia Theater-Intendanten Ulrich Khuon liefert als junger Deserteur Hermann Bremer in seiner ersten Kinohauptrolle eine überzeugende Leistung ab. |
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