Der schon seit einiger Zeit erwachsene Schlachtersohn Mohsen (Navid Akhavan) hat als zart besaiteter und strickender Mann kein besonders gutes Standing im Kölner Hause seines iranischen Vaters Taheri (Michael Niavarani). Als der jedoch plötzlich seine Lizenz verliert, möchte der Sohnemann sich beweisen und macht sich auf den Weg um eine Ladung Schafe aus Polen abzuholen. Sein nicht besonders zuverlässiges Gefährt sorgt jedoch dafür, dass die Reise vorzeitig in einem ostdeutschen Ort mit dem putzigen Namen Oberniederwalde endet. Wie sich bald zeigt wohl ein Wink des Schicksals, denn dort lernt Mohsen nicht nur die Kfz-Meisterin Ana (Anna Böger) kennen und lieben, sondern entwickelt sich ob einiger Missverständnisse auch noch prompt zum neuen wirtschaftlichen Hoffnungsträger der gebeutelten Region, der mit seinen Schafen die seit langem stillgelegte Textilfabrik wiederbeleben soll. Als sich dann schließlich noch seine Eltern auf den Weg in die ostdeutsche Provinz machen, scheint der finale und fatale Zusammenprall der unterschiedlichen Kulturen unvermeidlich. Wenn die devoten Ossis plötzlich ihre Fremdenfeindlichkeit ablegen, weil sie das große Geschäft wittern, und ihre Gäste nicht ganz vokabelsicher mit "Salami Aleikum" begrüßen, dann wird darin sehr schön deutlich, welcher Stilmittel sich dieses kleine Kommödchen bedient. Es sind vornehmlich Kalauer und Klischees, die der bisher eher durch harte Dokumentationen wie "Lost Children" bekannte, im Iran geborene Regisseur und Autor Ali Samadi Ahadi in seinem Spielfilm bedient. Und auch die Tatsache, dass er mit einigen visuellen Mätzchen wie Zeichentrick- und Fantasyeinschüben oder nur mäßig überzeugenden Bollywood-Tanzeinlagen versucht, seinem Werk eine etwas originellere Note zu verpassen, kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass es hier die meiste Zeit doch recht platt zugeht, mit dem stolz seine Uniform aus alten "Schah von Persien"-Zeiten umher tragenden iranischen Vater, der bulligen ehemals zwangsgedopten DDR-Kugelstoßerin und überhaupt den ganzen, im eigenen "Die Wende hat uns nur Kummer gebracht"-Jammertal verankerten Bewohnern des kargen ostdeutschen Landstrichs. Klischees, die zwanzig Jahre nach dem Mauerfall nun eigentlich auch schon obsolet sein sollten, hier aber noch mal hervorgekramt werden, inklusive rechtsradikal angehauchter Dorfjugend. Nicht nur thematisch weist "Salami Aleikum" einige Parallelen zum ebenfalls in Kürze bei uns startenden "Maria, ihm schmeckt's nicht!" auf. Wo dort italienische Lebensart und westdeutsches Bürgertum aufeinander losgelassen werden, sind es hier die muslimische und ostdeutsche Kultur. Und obwohl es sich in diesem Fall nicht um eine Buchverfilmung handelt, scheitern beide Filme letztendlich an der gleichen unausgegorenen Mischung aus einfach gestrickter Klischee-Klamotte und seriösem Drama, die sie nur sehr bedingt genießbar macht. |
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