Der Vorspann macht sofort klar: Dieser Film nimmt die Musikindustrie aufs Korn. In dem Video der erfolgreichen 80er Jahre-Popband "PoP!" springen schlechte Schauspieler mit grausigen Frisuren und noch viel gruseligeren Klamotten vor buntem Hintergrund herum, während sie mit Eunuchen-Stimmen über ihre gebrochenen Herzen singen. Die beiden grinsenden und schmachtenden Leadsänger werden von drei tänzerisch unbegabten Musikern in schlecht imitierter Rockermontur bei ihrer primitiven Choreografie unterstützt. Am Ende des Video-Liebesdramas, dessen schauspielerisches Niveau sogar unter dem diverser Gerichtsshows auf deutschen Privatsendern liegt, tanzen alle im OP, und wir freuen uns schon auf die nächsten Persiflagen der amerikanischen Musikwelt. Einer der Musikhelden von PoP! ist Alex Fletcher (Hugh Grant, "Bridget Jones 1&2", "Notting Hill"), der Typ, an dessen Namen man sich kaum noch erinnert. Während sein Partner eine steile Solokarriere hingelegt hat, ist Alex der Überraschungsgast auf 80er Jahre-Partys und Abschlussjubiläen, singt auf Jahrmärkten und in Vergnügungsparks. Dieses Dasein als ehemaliger Star offenbart alle Abgründe der Mediengesellschaft. Im "Battle of the Eighties" soll Alex als alternder Musiker in den Ring steigen und sich mit seinen Kollegen und Leidensgenossen prügeln, nur der Sieger darf singen. Dankend lehnt er ab. Romantische Liebeskomödien mit Hugh Grant kennen wir ja schon einige. Sie sind immer einwandfrei produziert, ihre Filmmusik setzt auf die Sekunde genau passend ein, und sie lullen uns mit einem wohligen Gefühl von Harmonie ein. Dieselbe Professionalität hat auch "Mitten ins Herz - Ein Song für dich", dessen langer deutscher Titel vielleicht doch etwas daneben greift. Statt es bei dem viel schlichteren und viel adäquateren englischen Titel "Music and Lyrics" zu belassen, rührt Warner Brothers die Werbetrommel für die angeblich verkitscht-romantische Zielgruppe "Frauenclique". Vielleicht wäre Rosamunde Pilcher über diesen Romantitel glücklich, Marc Lawrence dürfte es nicht sein. Dies nur als Warnung für alle Jungs, die schon bei der Frage ihrer Freundin "Möchtest du nicht auch ‚Mitten ins Herz' sehen…?" Angstschweiß auf der Stirn bekommen. Doch eine gute Alternative zu "Pathfinder" dürfte er für euch trotzdem nicht sein. Dass diese Meinung nicht von der Musikindustrie geteilt wird, ist ein alter Hut. Und deshalb kann man den Film trotz mehrerer einfacher und klassischer Gags nicht als oberflächlich bezeichnen. Er vollzieht nicht nur die Karriere von Alex Fletcher nach, von der es tausende reale Äquivalente gibt, sondern verfolgt auch die Entstehung und Produktion eines Songs von Anfang bis zum Ende, mit allen Tücken und Schikanen. Manch einem Fan des harten Realismus mögen jetzt die Drogenopfer und Alkoholiker fehlen, aber es ist schließlich immer noch ein Liebesfilm. Auch die hier gespielten Lieder sind allesamt Ohrwürmer, ob man sie nun mag oder nicht. |
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